Träge schlage ich die Augen auf.
Noch im selben Moment bereue ich es, ein Schwall aus Kopfschmerzen bricht über mir ein.
Schmerzerfüllt verziehe ich mein Gesicht.Langsam wird meine Sicht schärfer.
Alles was ich sehe, ist eine hohe Decke, deren Ornamente in der beginnenden Helligkeit beinahe unheimliche Schatten werfen.Ich bin also wieder in Hogwarts.
Meine Hände fassen in eine angenehm weiche Decke, erst jetzt wird mir klar, dass ich liege.
Starr sehe ich nach oben, suche nach Erinnerungen, nach Fragmenten von Bewusstsein, die mir verraten würden, wie ich hier gelandet bin.Da ist nicht wirklich viel.
Nur der verbotene Wald, Kälte und Schwärze.Verunsichert versuche ich mich aufzusetzen, scheitere auf halben Weg aber kläglich.
Ein rasender Schmerz zieht durch meinen Schädel, lässt mich kurz Sterne sehen, bevor ich unsanft wieder auf das weiche Kissen zurückfalle."Guten Morgen.", ein halbwegs Vertrautes Gesicht erscheint in meinen Sichtfeld.
Ich brauche einen Moment, um ihn zu erkennen, nicht nur scheinen meine Gedanken momentan wie gelähmt, auch Remus sieht mehr als mitgenommen aus.
Einige Sekunden blinzel ich ihn einfach nur an, versuche zuzuordnen, wieso wir beide uns im Krankenflügel befinden, wieso er ein blaues Auge und eine frische Wunde auf der Stirn hat.
"Wie geht es dir?", er setzt sich auf die Bettkante, die Matratze gibt ein Stück nach. Erst jetzt fällt mir auf, dass er sich die gesamte Zeit auf einen Gehstock gestützt hat. "Madam Pomfery war sehr besorgt, und das kommt nicht gerade häufig vor."
"Ich-", setze ich an, muss aber feststellen, dass meine Kehle sich unendlich trocken vorkommt.
Ich raüsper mich einmal und schlucke, bevor ich es erneut versuche. "Mir geht es gut."Remus glaubt mir nicht, was in anbetracht der Tatsache, dass ich gerade im Krankenflügel liege, ihn gar nicht einmal zu verdenken ist.
Weiße, dichte Vorhänge umgeben mein Bett, lassen den kleinen Raum auf eine beinahe ironische Weise wie den Himmel aussehen.Seufzend schüttelt er den Kopf, schließt für einen Moment die Augen.
Er scheint müde und ich komme nicht umhin, mich zu fragen, ob er überhaupt geschlafen hat.
"Hör zu Jasmin.", mit einen Mal klingt er ernst, wenn nicht sogar ängstlich. "Gestern Nacht ist etwas passiert, dass niemals hätte passieren dürfen."
Behutsam zieht er meine rechte Hand unter der Decke hervor, inspiziert sie für einen Augenblick, als wäre sie ein unfassbar Wertvolles, zerbrechliches Kunstwerk.
Sein Daumen gleitet vorsichtig über eine frische Narbe, die ich gestern noch nicht hatte.Ich erinnere mich.
"Ich habe dich gebissen.", als Remus diese Worte ausspricht, hält er meine Hand ein wenig fester.
Einen Moment scheint er mit sich zu kämpfen.
Er verliert.
Schwer atmend sieht er zu Boden.Einen Moment zögere ich.
"Du weißt, dass ich mich nicht anstecken kann, oder?"Der Mann nickt.
Als er mir das nächste Mal in die Augen sieht, liegt eine unendliche Scham in seinen hellen Augen.
"Das ist es nicht... Jasmin, ich habe dich verletzt, ich habe dich fast umgebracht.""Es war auch nicht klug von mir, dir ohne einen Zauberstab hinterherzurennen.", ich lächel, hoffe, dass er sich aufhört solche Vorwürfe zu machen.
Die Wahrheit ist, dass ich einfach nur froh bin, jetzt mit ihm hier sein zu können.
"Wieso sollte es deine Schuld sein, Remus?"
Offensichtlich noch immer mit sich selbst hadernd starrt er auf die kleine Unebenheit auf meiner Fingerkuppe, die sie an heute bis zu meinen Lebensende zieren wird.
"Weil ich es war. Weil ich den Trank vergessen habe, weil ich mich nicht unter Kontrolle hatte, weil-""Wo kein Kläger, da kein Richter.", Falle ich ihn ins Wort. "Ich würde dich niemals dafür verantwortlich machen, dir böse sein. Es ist nun mal passiert, Remus, aber jetzt ist doch alles gut."
Geschlagen nickt er, auch wenn man erkennt, dass er nich immer nicht vollends überzeugt ist.
Vielleicht Wird er jahrelang darüber nachdenken, vielleicht wird er sich immer ein bisschen schuldig fühlen, aber er soll immer wissen, dass ich ihn niemals verurteilen würde.Schlussendlich gibt er nach, fährt sich einmal kurz durch die Haare, bevor er einen Kuss auf meine Hand haucht, sie wieder freigibt.
"Ich sollte Madam Pomfrey Bescheid sagen."Schwerfällig erhebt er sich.
Mittlerweile bin ich mir sehr sicher, dass er nicht geschlafen hat.
Wie ich ihn kenne war er die ganze Nacht wach, hat mir beim Bewusstlos sein zugeschaut und sich selbst Vorwürfe gemacht.Jetzt ist es an mir, sich schuldig zu fühlen.
Wenn jemand Erholung verdient hat, dann er.Eine Frau im Schwesterngewand bricht durch die weißen Vorhänge, die mein Bett umstellen.
Zwischen Madam Pomfrwys Augenbraue hat sich eine Falte erkenntlich gemacht, ein Zeichen der Sorge, das mir wahrscheinlich zum ersten Mal eine Idee von meinen Zustand gibt."Morgen. Wie fühlen Sie sich?", brummt sie, zieht ihren Zaiberstab hervor.
"Besser."
Tatsächlich geht es mir um einiges besser, als Remus sich wieder zu mir setzt, wie selbstverständlich unsere Finger verschränkt.Unsere Beziehung haben wir sehr diskret geführt, öffentliche Zärtlichkeiten waren da einfach nicht drinnen.
"Sie wären mir beinahe gestorben. Haben Sie noch einmal Glück gehabt.", mit einen Schwung Ihres Stabes beendet sie die Untersuchung und fügt in einen beinahe ungewohnten, wärmeren Ton hinzu: "Ihr beide solltet euch fürs erste Ausruhen und Schonen."
Sie wirft uns einen kurzen Blick zu, nickt, bevor sie wieder hinter den Vorhängen verschwindet.
"Ausruhen hört sich gut an.", angestrengt kneife ich meine Augen zusammen. Mein Körper ist noch schwach, schon jetzt kann ich wieder die drückend Müdigkeit auf mir Lasten spüren.
"Sehe ich genauso.", mit trüben Blick greift er nach dem Gehstock, lässt sich auf die Beine gleiten.
Für einen kurzen Moment huscht ein leiser Scjmerz über sein Gesicht, den er aber versucht zu kaschieren. "Ich gehe in meine Räume, du bleibst besser hier. Zur Sicherheit."Zur Bestätigung gähne ich ausgiebig, rolle mich auf die Seite, um ihn besser ansehen zu können.
"Und später muss ich dir noch so viel erzählen.", jetzt lächelt Remus wieder und es macht mich glücklich. "Aber fürs erste wünsche ich eine Gute Nacht."
"Gute Nacht.", erwiedere ich.
Kurz streichen seine schlanken Finger durch meine Hellen Haare, bevor ich höre, wie er die Vorhänge beiseite schiebt.
Schläfrig lausche ich noch seinen unregelmäßigen Schritten nach, bis sie schließlich verkingen.
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Die Frau im Mond (Remus Lupin FF)
FanfictionJasmin. Die letzte ihrer Art. Dumbledore holt sie nach Hogwarts, um auf den jungen Potter aufzupassen. Und dann trifft sie auf Remus Lupin, Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, Werwolf. Es passiert alles zu schnell. Sie trifft ihren alt...