35.

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Verschlafen blinzel ich gegen das warme Sonnenlicht, das mir durch das Fenster mitten ins Gesicht fällt.

Als ich mich gerade ausgiebig strecke, erwacht auch der Mann neben mir zum Leben.
Sichtlich noch im Halbschlaf schlägt er seine Augen auf, kneift sie ein wenig gegen das Licht zusammen.

"Morgen.", murrt er mit einer kratzen Stimme, zieht sich aber wieder die Decke über die Schultern.

"Nicht wieder einschlafen.", lachend rüttelt ich an seiner Schulter. "Heute geht es zurück nach Hogwarts."

Nur widerwillig setzt Remus sich auf.
Sein Oberteil hängt ihn von einer Schulter und seine Haare stehen in alle Richtungen ab.
Um ehrlich zu sein- es sieht ziemlich süß aus, wie er immernoch schläfrig und dösig im Bett hockt. "Schon?"

Seufzend stemme ich mich auf meine Beine, gähne einmal herzhaft und suche mir meine Kleidung zusammen.
"Hast du etwas vergessen, dass si Lehrer bist?"

"Stimmt.", widerwillig schält er sich aus den schweren Decken und schwingt seine Beine aus dem Bett.

Seufzend klemme ich mir meine Kleider unter den Arm. "Ich zieh mich um, sieh du zu, dass du wach wirst."

Ich verschwinde kurz im Bad um mich umzuziehen und mich zu waschen.

Doch als ich wieder ins Schlaf- und Wohnzimmer gehe, liegt Remus wieder mit geschlossenen Augen im Bett.

"Ich hab doch gesagt, du sollst wach werden.", kurzerhand ziehe ich die Decke von seinen Körper.

Mürrisch und aus halb geschlossenen Augen sieht er zu mir auf. "Noch fünf Minuten."

"Wir wissen beide, dass das nie funktioniert.", ich beuge mich kurz zu ihn runter, gebe ihn einen kleinen Kuss. "Ich mache jetzt Frühstück. Und wenn du nicht aufstehst, bekommst du auch nichts."

"Du Biest.", unwillig rollt er sich auf den Rücken und streckt sich. "Ist das nicht schon Erpressung?"

"Vielleicht. Aber solange es funktioniert...", ich lasse ihn einfach liegen.
Ich meine es ernst.
Wenn er Frühstück haben will, dann sollte er mal langsam aus den Federn kommen.

Doch als das Wasser für den Tee am Kochen ist, steht er immernoch etwas schläfrig und mit Haaren, die in alle Himmelsrichtungen abstehen, auf.

In der Vorratskammer habe ich noch ein Fladenbrot gefunden.
Zum Glück hat der Zauber gehalten und es ist noch gut, wenn auch ein wenig trocken.

"Ich hätte noch etwas schlaf Vertragen können.", brummend legt er mir von hinten die Arme um die Hüfte und vergräbt sein Gesicht in meiner Halsbeuge. "Hier ist es so schön ruhig."

Lächelnd gieße ich das kochende Wasser in zwei große Tassen.
An so einen Morgen könnte ich mich wirklich gewöhnen.
"Ich weiß. In Hogwarts ist immer was los."

"Ob man will oder nicht. Danke.", vorsichtig nimmt der Mann die volle Tasse entgegen, stellt sie auf den Tisch ab. "Hoffentlich ist nichts passiert, während wir weg waren. Immerhin ist Sirius Black immernoch auf freiem Fuß. Und Pettigrew anscheinend auch."

Stöhnend stelle ich das Brot und meine eigene Tasse auf den Holztisch und setze mich ihn gegenüber.
Zu viel Stress am Morgen.
"Glaubst du, das Sirius Black die Potters verraten hat?"

Remus schweigt eine Weile, sieht in die Tiefen der trüben Flüssigkeit in der Tasse.
"Ich weiß es nicht. Aber wenn Peter wirklich noch lebt, dann..."

Das Brot ist wirklich sehr trocken, man muss es mit einem großen Schluck Tee hinunterspülen, um nicht daran zu ersticken.
"Hör zu...", angespannt lehne ich mich ein Stück vor.
Ich habe es mir selbst versprochen.
Keine Lügen und Heimlichtuereien mehr.
Und wenn ich ihn von Sirius Unschuöd überzeugen kann, dann steigen die Chancen, Peter zu fassen.
"Sirius Black ist unschuldig."

"Warum bist du dir so sicher?", kurz sieht er zu mir auf, bevor er sich ein Stück des Teiges in den Mund schiebt.

"Er hat es mir gesagt."

Remus verschluckt sich, hustet und muss einen tiefen Schluck aus der Tasse nehmen. "Was?!"

Zeit zum erklären.
"Ich kenne Sirius. Das erste Mal habe ich ihn getroffen, als er von Dementoren verfolgt hier Zuflucht gesucht hat. Das zweite Mal... Remus, er ist in der Heulenden Hütte."

Auf seinen Gesicht spiegelt sich die unausgesprochene Frage wieder, ob er gerade in einen schlechten Traum gefangen ist.

"Sirus glaubt, dass Peter in seiner Animagusform bei den Weasleys lebt. Ronald Weasley hat doch diese Ratte. Sie hat nur vier Finger an einer Pfote."

Mittlerweile hat mein Gegenüber das Essen aufgegeben.
"Habt ihr beweise?"

"Du hast es selbst gesagt. Die Karte des Rumtreibers lügt nicht."
Schulterzuckend ziehe ich ein Bein an, lege mein Kinn darauf ab und sehe ihn schief an. "Ich vertraue Sirius. Wenn er unschuldig ist, dann werde ich alles tun, um das zu beweisen."

Immernoch etwas überrumpelt und noch nicht ganz überzeugt verschränkt er sie Arme vor der Brust. "Dann müssen wir es Albus sagen."

Vehement schüttel ich meinen Kopf. "Nein. Wenn rauskommt, dass Albus einen Mörder versteckt, wird das Ministerium ihn aus dem Amt enthoben und Sirius zurück nach Askaban bringen."

Fahrig lässt er seine Finger durch die sowieso absolut zerzausten Haare fahren.
"Du willst also Peter fangen und Sirius' Unschuld beweisen. Ziemlich ambitioniert, wenn man mal bedenkt, dass die gesamte Zauberwelt von seiner Schuld überzeugt ist."

"Ich weiß.", wenn er es so sagt, hört es sich so unmöglich groß an, so, als hätte ich jetzt schon verloren.

"Guck mich nicht so traurig an.", aufmunternd greift Remus über den Tisch hinweg nach meiner Hand. "Wir schaffen das schon."

"Wir?", ich kann nicht anders, als zu lächeln. "Du hilfst uns?"

Er nickt. "Du vertraust Sirius und ich vertraue dir."

Die Frau im Mond (Remus Lupin FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt