Eis

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Als Emma ankommt sitzt Paddy bereits auf einer der großen Steinstufen und starrt auf die halb zugefrorene Elbe. Die Luft ist klar und eiskalt.
Die ersten Tage des Jahres waren nur so dahin geflogen. Inzwischen war es Anfang Februar und so langsam besserte sich Emmas Auftragslage in der Agentur.

Sie hat kurzfristig den Zuschlag für einige Faschingsfeiern erhalten und zudem plante sie auch schon an einigen Frühlingsfesten und Feierlichkeiten zum 1.Mai.
Das hatte aber auch zur Folge, dass sie und Paddy kaum Zeit miteinander verbrachten.
Paddy würde in den nächsten Wochen eine neue CD veröffentlichen und aufgrund vieler Promotermine und kleinerer Konzerte kaum in Dresden sein.

Sie führte so ein Beziehungsleben bereits damals mit Dave, allerdings mit dem Unterschied, dass sie gerade in den letzten Jahren froh war, wenn sie ihn so wenig wie möglich sah.

Bei Paddy war das anders. Sie hatte immer noch hunderte Schmetterlinge im Bauch, wenn sie an ihn dachte und jede seiner zaghaften Berührungen bescherte ihr eine Gänsehaut.
Das was sie und Paddy verband, war so ganz anders als das, was sie in bisherigen Beziehungen erlebte.
Er war in allem was er tat so vorsichtig und rücksichtsvoll, als sei sie eine zarte Pflanze, die er verletzen könnte.
Ihr wurde unwohl bei dem Gedanken, ihn noch weniger zu sehen, als das eh schon der Fall war.
Umso glücklicher war sie, dass sie beide das bevorstehende Wochenende frei Schaufeln konnten, um etwas Zweisamkeit zu genießen.

"Da bist du ja." Paddy strahlt sie an, als Emma plötzlich vor ihm steht.

Sie drückt ihm einen zärtlichen Kuss auf den Mund und setzt sich vor ihn.
Paddy öffnet seinen Wintermantel und schlingt ihn zusammen mit seinen Armen um Emma.

Sie sitzen schweigend da und genießen den Ausblick auf die Dresdner Altstadt auf der anderen Uferseite, während Paddys Körperwärme Emma umhüllt.
Von Zeit zu Zeit haucht Paddy zärtliche Küsse auf Emmas Hals, was sie schier wahnsinnig macht.
"Du hast ja Gänsehaut." Paddy muss grinsen.
"Rate mal woher?" Sie dreht sich zu ihm um und schaut in seine dunkelblauen Augen, die von der grellen Wintersonne strahlen, als würden sie gleich Funken schlagen.
"Es ist so schön mit dir und ich will mir gar nicht vorstellen, wie es sein wird, wenn du die ganze Zeit on the road bist."

Paddys Blick wird mit einem Mal trauriger.
"Ich weiß, aber da müssen wir jetzt erstmal durch, Emma. Ich würde mir aber wünschen, dass du mich so oft wie möglich begleitest."

Emmas Gesicht erhellt sich.
"Ernsthaft?"

Paddy nickt.

Sie fällt ihm überschwänglich um den Hals.
"Oh, du glaubst gar nicht, wie mich das freut. Du musst wissen, Dave hat nie..."

Bevor sie weiter reden kann, legt Paddy ihr seinen Zeigefinger auf den Mund und bringt sie somit zum Schweigen.
"Ich dachte wir hätten eine Abmachung im Bezug auf Dave."

Emma nickt.
"Ja, das haben wir."

"Was hältst du davon, wenn wir so langsam den Heimweg antreten? Die Kälte kriecht mir nahezu in alle Knochen." Paddy reibt seine kalten Hände aneinander.

Emma springt auf.
"Gern. Gegen einen Winterspaziergang unter blauem Himmel habe ich nichts.

Direkt nachdem sie in ihre Straße einbiegen sieht Emma schon die kleine Frauengruppe, die unweit ihrer Haustür auf der anderen Straßenseite lungert

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Direkt nachdem sie in ihre Straße einbiegen sieht Emma schon die kleine Frauengruppe, die unweit ihrer Haustür auf der anderen Straßenseite lungert.
Emma löst ihre Hand aus Paddys und sie gehen unauffällig nebeneinander her.

Er bat sie irgendwann darum, in der Gegenwart dieser Frauen keine Zärtlichkeiten auszutauschen, um Emma vor eventuellen Anfeindungen zu schützen. Für Emma war das völlig okay.
Gerade als sie ins Haus huschen wollen, ruft eine der Frauen über die Straße.
"Ein schönes Wochenende, Paddy."

Paddy winkt ihnen kurz zu, bevor er hinter Emma im Hausflur verschwindet.

"Bloß gut, dass die es noch nicht gewagt haben einen Fuß ins Haus zu setzen." Emma sprintet die Treppen nach oben, als sei sie auf der Flucht.

"Das stimmt nicht, das haben sie schon..." wirft Paddy ihr zu, während er versucht, mit Emma Schritt zu halten.

"Wie bitte?" Sie bleibt plötzlich auf einem Treppenabsatz stehen.
"Das hast du mir gar nicht erzählt."

"Das war irgendwann vor Weihnachten, als wir nicht miteinander sprachen... bzw..ich so dämlich war, dich zu ignorieren. Irgendwann als ich abends nach Hause kam standen zwei von ihnen  vor meiner Tür und übergaben mir ein Weihnachtsgeschenk.
Eine Flasche Wein und irgendwelche Pralinen. Sie kicherten eh nur die ganze Zeit und starrten mich an. Äußerst unangenehme Situation, wenn du mich fragst."

Emma setzt den Weg nach oben weiter fort.
"Aber du musst dagegen was unternehmen, Paddy. Das ist deine Privatsphäre."

Inzwischen waren sie auf ihrer Etage angekommen.
"Was soll ich denn deiner Meinung nach tun? Sie machen ja nichts. Ich glaube, die sind harmlos."
Er lächelt Emma an.

Vermutlich hatte Paddy recht. Trotzdem missfiel es ihr, dass die Frauen sich inzwischen so weit an ihn heranwagten. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie mitbekommen würden, was zwischen ihr und Paddy lief.

Paddy spürte, wie sehr Emma von dieser Situation verunsichert war und schlang seine Arme um sie.
"Ich habe das alles im Griff. Vertrau mir."
Emma nickt zaghaft und bevor sie etwas erwidern kann spürt sie Paddy Hand in ihrem Nacken und seine kalten und trockenen Lippen auf ihren.

"Emma, was hältst du davon, wenn du heute Nacht bei mir bleibst?"
Paddys Augen funkeln sie an.
Emma hat damit so gar nicht gerechnet. Seitdem sie sich näher gekommen waren, hatte Paddy diese Grenze bisher nicht überschritten und Emma respektierte das.

"Bist du dir sicher?" fragt sie unsicher nach.
"Mehr als das..." er umgreift Emmas Handgelenk und zieht sie zu sich in die Wohnung.

Emma liegt in ihrem rot-karrierten Flanell - Schlafanzug in Paddys Bett guckt auf die flackernden LED-Kerzen auf der Kommode am anderen Ende des Schlafzimmers

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Emma liegt in ihrem rot-karrierten Flanell - Schlafanzug in Paddys Bett guckt auf die flackernden LED-Kerzen auf der Kommode am anderen Ende des Schlafzimmers.
Nachdem sie sich vorm Ofen aufgewärmt und ihre bestellte Pizza aufgegessen hatten, schlug Paddy vor ins Schlafzimmer umzuziehen.
Sie wollten dort noch ein wenig Musik hören, die Paddy neu entdeckt hatte und dann auch bald schlafen.
Beide hatten eine anstrengende Woche hinter sich und ihren Schlaf bitter nötig.

Emmas Herzschlag setzt kurz aus, als Paddy nur mit Boxershorts bekleidet und leucht feuchten Haaren das Schlafzimmer betritt.
Er muss noch schnell geduscht haben, während Emma kurz drüben in ihrer Wohnung war, um ihren Schlafanzig anzuziehen. 

Schnell schlüpft er zu ihr unter die Bettdecke und kuschelt sich an sie.
Emma wird es heiß und kalt.
Paddy und sie haben in den letzten Wochen viele Küsse und Zärtlichkeiten ausgetauscht, jedoch hat der jetzige Augenblick eine bisher nie da gewesene Intimität, die Emma leicht nervös werden lässt...

"Alles okay?" Paddy streicht ihr zärtlich durch die Haare, während er sie fragend und liebevoll zugleich anschaut.

"Ja. Absolut." Sie schenkt ihm ein sanftes Lächeln...

Von Allem Ein BisschenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt