Promo

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Schweigend beobachtet Emma Paddy dabei, wie er seinen Kleiderschrank durchforstet. Paddys Promo-Tour ist im vollen Gange. Er hetzt seit zwei bis drei Wochen von Radiosender zu Radiosender und Talkshow zu Talkshow. Die gemeinsame Zeit war rar, aber am heutigen Freitag nimmt Paddy  Emma mit zu einer Talkshowaufzeichnung in Dresden. Danach würden sie sich ein schönes gemeinsames Wochenende machen, das hatte er ihr versprochen.
"Uff" entfährt es Paddy knapp und er lässt sich auf das Bett fallen.
"Was ist los?" möchte Emma wissen.
"Ich habe keine Ahnung, was ich anziehen soll. Ich kann doch nicht immer ein und dieselben Outfits tragen." Er wirft Emma einen verzweifelten Blick zu.
"Ich versuche seit Wochen mit dir shoppen zu gehen, aber du findest immer eine andere Ausrede, um es zu umgehen." Sie greift in seinen braunen Haarschopf und krault ihn einen Moment.
Er schließt die Augen und fängt an wie ein Kater zu schnurren.
"Nicht aufhören." Kommt es ihm leise über die Lippen.
Emma unterbricht augenblicklich diesen Anflug von Zärtlichkeit und springt vom Bett auf.
Paddy entfährt ein kurzes quälendes Miauen.
"Nix da her Kelly, erst die Arbeit, dann das Vergnügen."
Emma fängt nun an, sich durch sein Klamottenchaos zu wühlen und wird direkt fündig.
"Wie sieht es hiermit aus?" , sie dreht sich um und hält ihm triumphierend zwei Teile entgegen.
Paddy sitzt auf dem Bett, fixiert sie mit seinem Blick und hat schmollend die Unterlippe nach vorn geschoben.
Sie starrt ihn entgeistert an.
"Nicht gut? Ich finde es eigentlich ganz hübsch "
Sie hat sich für einen schwarze Hose mit einem straighten Schnitt und einen schwarzen dezent gerippten Rolli entschieden."

"Das ist es nicht. Ich will kuscheln." Er tätschelt Emmas Knie.
Die kurze Berührung beschert ihr eine kleine Gänsehaut.
Auch Emma sehnt sich die letzten Wochen nach Zärtlichkeit und Nähe, aber sie mussten jetzt vernünftig bleiben.
Paddy war sowieso schon wieder deutlich zu spät dran und sie wusste ganz genau, dass sie nicht so schnell wieder aufstehen würden, wenn sie sich jetzt in die Horizontale begeben.

"Nix da Paddy, du weißt genau wohin das führt." Sie wirft ihm die Klamotten zu und stellt sich mit verschränkten Armen hin."

"Aye Aye.", ihm entfährt noch kurz ein klagendenes Seufzen, als er endlich die Sachen schnappt und sich anfängt anzuziehen.

Emma huscht ein kurzes Grinsen über die Lippen.
"Nach heute Abend gehörst du ganz mir. Versprochen."

Paddy unterbricht sofort und schaut sie aus zusammengekniffenen Augen an.
"Ich nehme dich beim Wort, Frau Rosenthal."

"Du kannst hier nicht stehen bleiben

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"Du kannst hier nicht stehen bleiben. Lass uns die Tiefgarage unter der Frauenkirche nehmen. Auf die paar Minuten kommt es jetzt auch nicht mehr an." Emma versucht Paddy dazu zu bewegen, seinen SUV doch noch umzuparken, aber ehe sie zuende gesprochen hat, zieht er den Schlüssel ab. Er hatte das Auto auf einem Stück Rasenfläche geparkt, welche zu einem Parkplatz gehörte, aber nicht mehr als Parkplatz gekennzeichnet war.
"Das passt schon. Wir müssen jetzt echt los. Ich habe keine Lust auf einen weiteren panischen Anruf der Praktikantin..." , Paddy stürzt eilig nach draußen und versenkt kurz darauf auch schon seinen Kopf in den tiefen seinen Kofferraums.
"Assistenz der Aufnahmeleitung...", merkt Emma an.
"Was?" tönt es dumpf hinter der Kofferraumklappe hervor.
"Na die Praktikantin wie du sie nennst. Sie ist die Assistenz der Aufnahmeleitung und keine Praktikantin."

Paddy lässt die Kofferraumklappe laut zuknallen.
"Wie auch immer, wir sollten los. Bis zum Boot sind es noch ein Paar Meter."
Er geht ums Auto herum und greift nach Emmas Hand.

Einige Minuten später erscheint vor ihren Augen das umgebaute Ausflugsschiff, welches nicht mehr in Betrieb ist und nur noch für Theater-Aufführungen und TV-Aufzeichnungen dient.
"Sie sagte, sie wartet direkt drinnen am Eingang auf uns.

"Ahhh, da ist ja unser verschollener Talkgast." Unmittelbar nachdem Emma und Paddy das Boot betreten kommt eine sehr kleine und zierliche Blondine auf sie zu und streckt Paddy die Hand entgegen. Ihre grünen Augen strahlen ihn an und für Emmas Empfinden hält sie seine Hand eine Spur zu lang fest.
"Ich zeige ihnen erstmal die Garderobe, wo sie ihre Sachen ablegen und sich kurz frisch machen können, bevor wir auch schon direkt loslegen müssen."

Sie tippelt in ihren schwarzen Pumps voraus, während Emma und Paddy ihr wortlos folgen.
Der Raum ist sehr klein, aber mit allem nötigen ausgestattet.
"Ihre Managerin kann ich schonmal mit nach oben nehmen und zeigen, wo sie nachher während der Aufzeichnung sitzen wird."

Paddy dreht sich kurz zu Emma um, legt gekonnt seinen Arm um sie und zieht sie näher zu sich.
"Das ist meine Lebensgefährtin."
Emmas Herz macht einen Hüpfer. >>Lebensgefährtin<< , das klingt für Emma soviel verbindlicher als Freundin.
Das erste Mal, seitdem sie angekommen sind würdigt die Blondine sie eines Blickes.
Emma bermerkt sofort den prüfenden Blick, der über sie hinweg wandert.
"Ach, so ist das. Wie schön sie kennenzulernen ", sie schenkt Emma ein falsches Lächeln.

"Ich glaube, die Dame ist sehr von dir angetan.", merkt Emma an, nachdem die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war.
Paddy schmiert sich währendessen noch schnell ein Stylingprodukt in die Haare und mustert sich im Spiegel.
"Ach Quatsch Emmchen, nicht jede Frau in meiner Nähe ist von mir angetan."
Er dreht sich zu ihr um und lächelt sie an.
"Lass uns nach oben gehen. Die Aufzeichnung startet bald.

Paddy ist der letzte der geladenen Talkgäste

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Paddy ist der letzte der geladenen Talkgäste. Hauptsächlich dreht sich das Gespräch um die Zeit im Kloster und seine neue Platte.
"Paddy, erlauben sie mir zum Abschied noch eine private Frage? Wie sieht es nach der langen Zeit im Kloster mit der Liebe aus?", der Moderator schaut von seinen Notizen auf.
"Nunja, eigentlich beantworte ich ungern private Fragen. Ich kann Ihnen aber sagen, dass ich in festen Händen und sehr sehr glücklich bin."

Emmas Herz fängt an zu rasen.
Paddy hat gerade öffentlich zugegeben, dass er in einer Beziehung ist. Darauf war sie nicht vorbereitet und sie hofft sehr, dass das nicht direkt das nächste Unheil mit sich bringt.

☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆

Fast unbemerkt lässt Paddy den Strafzettel in seiner Jackentasche verschwinden.
Emma muss grinsen. Ihr war klar, dass seine wilde Parkaktion nicht ohne Folgen bleiben würde.

Paddys Handy piept und er studiert kurz die Nachricht die er erhalten hat.
"Wie fit bist du eigentlich noch?", er schaut Emma fragend an.
"Naja, es ist nicht mal 20 Uhr, relativ fit. Wieso?"

"Jork fragt, ob wir mit ihm und ein paar anderen in "die gute Stube" gehen wollen?"
Er steckt sein Handy zurück in die Tasche.
Emma muss loslachen.
"Was ist denn "die gute Stube?", bitte?"
Nun muss auch Paddy
lachen.
"Du willst mir doch nicht etwa sagen, dass du die nicht kennst? Es ist eine kleine Kneipe mit Tanzfläche am Rande der Neustadt. Die Community trifft sich dort oft zum Feiern."

Community. Dieser Begriff ist bei Emma nicht nur positiv behaftet.
Dennoch willigt sie ein.
"Dann lass uns doch da hingehen, bevor wir allein Zuhause nur wieder auf dumme Gedanken kommen würden."
Sie grinst ihn herausfordernd an und erntet von Paddy nur einen kurzen vielsagenden Blick.










Von Allem Ein BisschenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt