Emma wohnt mit ihrem Freund in einer wunderschönen Altbauwohnung in der Dresdner Neustadt. Nach außen scheint alles so perfekt. Eines Tages findet der neue Nachbar Emma in Tränen aufgelöst im Treppenhaus und die Fassade droht zu bröckeln...
"Dave, was machst du denn hier?" Emmas Blick fällt sofort auf die Bierflasche in seiner Hand. Er schaut sie mit leeren Augen an. "Ich habe mich selbst entlassen. Was soll ich noch dort? Ich weiß sehr gut wieviel Alkohol gut für mich ist und wieviel nicht..." ...er setzt die Flasche an seine Lippen und nimmt einen großen Schluck.
"Wo kommst du denn überhaupt her?" Er lallt schon deutlich, während er das sagt.
"Ich war spazieren...mit unserem Nachbarn." Sie überlegt, ob es jetzt richtig war, ihm so ehrlich darauf zu antworten. Dave steht auf und deutet auf ihre Lippen. "Und warum schmierst du dir dafür Zeug ins Gesicht, wenn du angeblich nur spazieren warst? Wann hast du sowas überhaupt das letzte Mal für mich getan?" Seine Stimme nimmt auf einmal einen bedrohlichen Unterton an.
Plötzlich geht alles ganz schnell... er drängt sie mit seinem ganzen Körper hinaus in den Flur. Mit seinem rechten Unterarm drückt er sie mit voller Kraft gegen die Wand. Die linke Faust nutzt er dazu knapp über ihrem Kopf unkontrolliert gegen die Wand zu schlagen, während er seine hasserfüllten Tiraden auf sie niederprasseln lässt. "Du kleines fettes, dummes Flittchen, du hast wohl gedacht, du könntest dich direkt dem nächsten an den Hals werfen, sobald ich aus dem Haus bin, was?" Emma zuckt bei jedem seiner Schläge zusammen, aus Angst, getroffen zu werden. "Dave, bitte nicht..." Ihre Stimme ist voller Verzweiflung. Sein Verhalten erschrickt sie zutiefst. Sie kannte seine Beleidigungen und verbalen Aussetzer, er ist jedoch nie körperlich geworden. Jetzt hatte er komplett die Kontrolle über sein Handeln verloren und Emma kann nicht abschätzen, wie weit er noch gehen würde. Sie schließt die Augen und schickt ein Stoßgebet Richtung Himmel, als es plötzlich schrill und anhaltend an der Wohnungstür klingelt.
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Paddy umklammert fest den Griff seines Gitarrenkoffers. Das Blut fängt an in seinen Adern zu kochen, als er die Geräusche aus der Nachbarwohnung wahrnimmt. Er wollte sich gerade auf dem Weg in die Künstler-Kommune machen, als er im Treppenhaus dumpfe Schläge wahrnimmt, begleitet von einem leisen Flehen.
Emma.
Für einen kurzen Augenblick verfällt er in eine Schockstarre. Emma hatte ihm zwar erzählt, was sich regelmäßig hinter ihrer Wohnungstür abspielt, doch nie war für ihn diese Bedrohung so nah. Seine Gedanken werden durch einen erneuten Schlag jäh durchbrochen. Er geht zur Nachbarwohnung und drückt lang und fest auf den Klingelknopf. Hinter der Tür wird es kurz still, dann wird diese aufgerissen und Dave steht vor ihm und strahlte ihn an. "Oh, Herr Nachbar. Was gibt's?" Paddy spürt sofort, dass er getrunken hat. Obwohl Dave versucht, normal zu sprechen, kann er er ein leichtes Lallen heraushören.
Paddys Blick geht hinter Dave in den Flur. Dort sitzt Emma zusammengesunken an der Wand. Ihr Gesicht, hat sie zwischen ihren angewinkelten Beinen vergraben. In Paddy zieht sich alles zusammen. Er muss sie da rausholen. "Was ist mit Emma?" Seine Stimme ist laut und bestimmend. Dave baut sich nun breit vor ihm auf. "Eine kleine Meinungsverschiedenheit. Sie übertreibt gerne mal. Du weißt doch, wie Frauen sind. Eine theatralische Szene, nichts weiter..." Er kommt auf Paddy zugewankt und legt ihm beschwichtigend die Hand auf die Schulter. "Fass mich nicht an und lass mich sofort zu ihr durch, sonst rufe ich umgehend die Polizei..." er zischt ihn böse an. Dave hebt daraufhin die Hände, als wollte er sich ergeben. "Wohooo...ein Frauenversteher. Tu, was du nicht lassen kannst." Er gibt Paddy den Weg zu Emma frei. Paddy stürzt sich umgehend zu ihr in den Flur und kniet sich vor sie. "Emma, alles okay?" seine eben noch aufgebrachte Stimme hat auf einmal einen warmen und sanften Klang. Dave steht breitbeinig in der Wohnungstür und beobachtet die Szenerie... "Na, da hat sich ja ein herrliches Pärchen gefunden." Er lacht verächtlich. "Emma, hab ich dir nicht gestern noch gesagt, dass du dir als nächstes lieber keinen Musiker anlachen solltest?"...daraufhin tritt er gegen Paddys Gitarrenkoffer und torkelt die Treppe hinunter... Ab und zu kann man noch hören, wie sein alkoholisierter Körper gegen das metallische Treppengeländer stößt, sobald er wieder aus dem Gleichgewicht gerät. Irgendwann ist es dann nur noch still. Dave hat Haus verlassen.
