"Paddy, was ist los? Bitte antworte mir."
Emma starrt auf das Display ihres Handys. Nichts.
Seitdem Paddy nach ihrem Kuss fluchtartig ihre Wohnung verließ hat er auf keine ihrer Nachrichten reagiert.
Das ist jetzt knapp zwei Wochen her.
Emma war über die Weihnachtstage und Neujahr bei ihrer Familie.Die Weihnachtsgrüße und auch die guten Wünsche zum neuen Jahr blieben von ihm völlig unbeantwortet.
Sie war so glücklich darüber,sich im Kreise ihrer Familie ablenken zu können.
Besonders Theo, ihr Neffe, schaffte es immer wieder ihrem Gemütszustand Aufschwung zu geben und sie zum Lachen zu bringen.Jetzt saß sie im Zug Richtung Dresden.
Zu gern hätte sie die Rückreise noch weiter hinausgezögert, aber die Arbeit rief und sie wollte Tobi nicht mit all den Sachen allein lassen.
Jetzt nach Weihnachten und Neujahr waren noch diverse Rechnungen zu schreiben und Steuerkram zu erledigen, bis eine kleine Durststrecke eintreten würde.
In anderen Ecken Deutschlands hätte sie sicherlich jede Menge mit Vorbereitungen der Karnevalssaison zu tun, nicht aber in Dresden.
Die paar Feierlichkeiten die es gab waren unter sämtlichen örtlichen Veranstaltern heiß begehrt und es war kaum möglich einen Zuschlag zu ergattern.
Emma war darüber nicht wirklich traurig. Sie war nie der Mensch, der gerne Karneval feierte.Die Landschaft hinter dem Zugfenster veränderte sich von einem tristen grau in ein weißes Winterwonderland.
Das mochte Emma an Dresden sehr, im Gegensatz zu Hamburg gab es dort doch das ein oder andere Jahr Schnee im Winter.In wenigen Minuten würden sie den Bahnhof Dresden-Neustadt erreichen und Emma spürte, wie sich alles in ihrer Magengegend zusammen zog.
Es ist jetzt nur noch eine Frage der Zeit, dass sie Paddy wiedersehen würde, denn sie hatte sich fest vorgenommen, ihn zur Rede zu stellen.
Sie wollte endlich Klarheit von Paddy.
Die letzten Tage und Wochen hatte sie sich den Kopf darüber zerbrochen, was zur Funkstille zwischen ihr und Paddy führte.Emma ließ alles zigmal in ihrem Kopf Revue passieren, was vorgefallen war, aber sie konnte sich einfach nicht erklären, was sie falsch gemacht haben könnte.
Hatte sie ihn etwa doch mit dem Kuss überrumpelt, oder mit der Frage, ob er über Nacht bei ihr bleibt?
Sie hatten doch aber schon so viele Nächte beieinander verbracht.
Hatte er vielleicht Angst, dass sie Ansprüche an diese Nacht haben würde, die er nicht erfüllen konnte und auch wollte?Es war bereits später Nachmittag als sie ihre Wohnung erreicht.
Nachdem sie ihre Reisetasche notdürftig ausgepackt hatte, nimmt sie all ihren Mut zusammen und klingelt an Paddys Wohnungstür.Nichts.
Sie wusste aber, dass er schon wieder in Dresden war.
Paddy hatte ihr erzählt, dass er über Weihnachten zu seinem Bruder Joey fahren wollte, aber spätestens Silvester wieder zurück sein würde, weil er mit ein paar Leuten aus der Kommune feiern wollte.
DU LIEST GERADE
Von Allem Ein Bisschen
FanfictionEmma wohnt mit ihrem Freund in einer wunderschönen Altbauwohnung in der Dresdner Neustadt. Nach außen scheint alles so perfekt. Eines Tages findet der neue Nachbar Emma in Tränen aufgelöst im Treppenhaus und die Fassade droht zu bröckeln...