Jork beobachtet Paddy dabei, wie er völlig gedankenverloren Gläser auf ein Tablett räumt.
"Alles okay bei dir? Du wirkst heute so abwesend und bist noch wortkarger als eh schon." Er mustert Paddy besorgt."Sorry, das war nicht meine Absicht. Es gibt da nur aktuell etwas, das mir ganz schönes Kopfzerbrechen bereitet." Er atmet schwer aus.
"Was denn?" , möchte Jork wissen.
Paddy kramt in seiner Hosentasche und hält Jork das zerknüllte Blatt Papier hin.
"Lies das. Ich möchte gern herausfinden, wer der Urheber dieser Zeilen ist."Jork nimmt ihm den Zettel aus der Hand und faltet ihn vorsichtig auseinander. Er legt die Stirn in Falten, während er liest.
"Was ist das?", er schaut Paddy fragend an.
"Eine Botschaft, die man vor Emmas Wohnungstür abgelegt hat. Es ist nicht die erste dieser Art. Gestern hatte sie bereits einen Zettel an ihrer Wohnungstür kleben. "
Paddy setzt sich auf das abgewetzte Ledersofa und starrt auf den Fetzen Papier in Jorks Händen.
"Aber was soll das und vorallem wer tut sowas?" Er steht völlig fassungslos da."Frag mich was leichteres, Jork. Ich bin gerade dabei mit Emma mein Glück zu finden und jetzt sowas. Ich habe keine Lust auf solch einen Kindergarten."
Er schnappt sich eine Flasche aus dem Bierkasten neben sich und nimmt einen großen Schluck."Könntest du dir vorstellen, dass Rahel dahinter steckt? Immerhin war sie gestern auch ziemlich schnell verschwunden, nachdem Emma aufgetaucht ist." Er schaut Jork fragend an.
Dieser kratzt sich am Kinn und überlegt kurz.
"Hmmm, möglich ist alles, aber ich kann mir das ehrlich gesagt nicht vorstellen. Für sowas ist sie sich viel zu schade, denke ich. Sie trägt die Nase viel zu weit oben, für derartige Aktionen.""Okay, ich verstehe, aber wer könnte sonst noch dafür in Frage kommen und wer weiß denn überhaupt schon von Emma und mir?" Paddy wirkt nun leicht verzweifelt.
"Meinst du Dave wäre zu sowas in der Lage?"Jork schüttelt den Kopf.
"Dave? Ne, also er ist zugegebenermaßen ein Arsch, aber sowas ist unter seinem Niveau. Es sei denn er hat sein Hirn inzwischen so versoffen, dass er nicht mehr wirklich weiß, was er da tut."Paddy schmeißt sich nach hinten in die Sofalehne.
"Dann weiß ich auch nicht weiter. Aber ich fühle mich dafür verantwortlich die Sache aufzuklären. Immerhin scheine ich ja irgendwie der Grund für diese Liebesbriefe zu sein. Ich möchte Emma nicht verunsichern und werde den aktuellen Zettel erstmal für mich behalten, in der Hoffnung, dass jetzt nicht jeden Tag solche Botschaften ins Haus flattern.""Hat Emma denn irgendeine Idee, von wem die Nachrichten kommen könnten?" Jork schnappt sich ebenfalls eine Flasche Bier und lässt sich neben Paddy aufs Sofa fallen.
Paddy schüttelt den Kopf. "Nein, nicht wirklich. Sie weiß auch nichts von dieser hier. Die Nachricht gestern, hat sie mir auf der Party gezeigt."
"Was stand denn in der gestrigen Nachricht?" möchte Jork wissen.
"Schlampe" bringt Paddy verächtlich hervor.
"Wie bitte? Da scheint aber jemand ordentlich gekränkt zu sein. Irgendeine Verflossene von dir, vielleicht?" Jork nimmt einen ordentlichen Schluck aus seiner Bierflasche.
"Eine Verflossene von mir? Von wann denn? Das letzte Mal, dass
ich Nähe zu einer Frau hatte war vor dem Kloster. Ich glaube nicht, dass jemand nach knapp sieben Jahren auf einmal Rachgelüste hegt." Paddy muss fast ein bisschen schmunzeln.
Emma war seit über sieben Jahren tatsächlich die einzige Frau, der er näher gekommen ist...und Rahel.
Wobei letztere für ihn überhaupt nicht richtig zählt. Ein paar unwirsche Küsse und etwas fummeln unter starkem Alkoholeinfluss. Mehr war da nicht."Emma sagte, dass es vielleicht eine von den Mädels sein könnte, die immer vor meiner Haustür abhängen und mir auflauern."
Jork schaut ihn völlig irritiert an.
"Was für Mädels lungern denn bitte vor deiner Tür rum.""Ach, so ein paar Weiber halt, irgendwelche Überbleibsel von der großen Karriere mit meinen Geschwistern."
"Hm, anscheinend sind es doch nicht nur einfach irgendwelche Weiber, wenn sie deiner Freundin unter Umständen solche Nachrichten zukommen lassen." Jork schaut Paddy ernst an.
Paddy nickt. "Vermutlich hast du Recht..."
Emma steht gerade in der Küche und bereitet irgendetwas zu, als Paddy nach Hause kommt.
Er schlingt von hinten seine Arme um ihre Hüften und küsst ihr zärtlich auf den Hals. Emma muss kichern und dreht sich in seinen Armen zu ihm um.
"Da bist du ja wieder."
Sie gibt ihm einen sanften Kuss auf den Mund."Was machst du denn da?" Paddy stellt sich auf die Zehenspitzen und versucht einen Blick auf die Arbeitsplatte hinter Emma zu werfen.
"Tapas. Ich habe deine Abwesenheit für einen Spaziergang zu dem kleinen spanischen Feinkostladen genutzt."
Sie dreht sich wieder um und verteilt das Essen in die kleinen rotbraunen
Tonschälchen, während Paddy sie weiter umschlungen hält.
Er legt sein Kinn auf ihrer Schulter ab und schaut ihr dabei zu.
"Ich habe auch eine Überraschung für dich." Emma kann deutlich spüren, dass er übers ganze Gesicht grinst, als er das sagt."Und verrätst du mir auch welche?" Sie dreht den Kopf zur Seite, so dass sie ihn etwas anschauen kann.
Paddy löst sich aus der Umarmung und kramt in seiner kleinen Umhängetasche.
Plötzlich hält er ihr eine CD unter die Nase.
Emma dreht sich nun wieder komplett zu ihm und strahlt übers ganze Gesicht.
"Ist es das, was ich denke?"Paddy nickt.
"Jork hat mir vorhin eine kleine Demo-CD meiner Songs gebrannt."Emma fällt ihm überschwänglich um den Hals.
"Oh Paddy, ich freue mich so sehr. Endlich darf ich deine Songs hören."
Sie reißt ihm die CD aus der Hand."Die hören wir nachher in aller Ruhe nach dem Essen auf deinem Sofa. Ich freue mich schon darauf, jede einzelne Passage auseinander zu pflücken und zu kritisieren."
Sie grinst ihn frech an."Bitte lass noch etwas von den Songs übrig, sonst war die ganze Arbeit der letzten Monate völlig umsonst." Er schlingt seine Arme um ihren Körper und zieht sie ganz nah zu sich.
"Wenn dir die Songs gefallen, bekomme ich aber eine kleine Belohnung, okay?"Emmas kneift die Augen zusammen und schaut ihn an.
"Das muss ich mir wirklich noch sehr gut überlegen."
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Von Allem Ein Bisschen
FanfictionEmma wohnt mit ihrem Freund in einer wunderschönen Altbauwohnung in der Dresdner Neustadt. Nach außen scheint alles so perfekt. Eines Tages findet der neue Nachbar Emma in Tränen aufgelöst im Treppenhaus und die Fassade droht zu bröckeln...