Kostas
"Ey Kostas!", rief eine männliche Stimme. Ich schaute vom Handy hoch und sah Benjamin vor mir stehen.
"Hey, was machst du denn hier?", fragte ich und umarmte ihn.
"Bin jetzt dein neuer Nachbar. Gestern frisch hergezogen."
"Ernsthaft? Du hast Ernst gemacht?"
"Ja klar man. Ich kam nach Hause und sofort gab es nur Stress. Da wollte ich noch schneller weg als sowieso schon."
"Und wo wohnst du jetzt genau?"
Benjamin zeigte auf eine Plattenbauwohnung neben meinem Haus.
"Dritter Stock mit Aussicht zur Straße. Nicht das Beste. Aber etwas billigeres gab es hier in der Nähe nicht."
"Voll nice. Ich wollte gerade zu Mik und seinen Freunden gehen. Willst du mitkommen?"
"Klar, man."
Ich öffnete die Garage und schloss das Auto auf.
"Deine Karre?", fragte Benjamin.
"Ne, gehört meiner Mom. Aber, mal zu dir. Was haben deine Eltern dazu gesagt, dass du einfach weggezogen bist?"
"Nichts. Das wissen sie nicht. Sie denken wahrscheinlich, dass ich bei irgendwelchen Kollegen bin oder so."
"Warte was? Sie wissen nicht, dass du weggezogen bist?"
"Nö."
"Und das juckt sie nicht? Und was ist mit deinen ganzen Sachen?"
"Das juckt sie einen Scheiß wo ich bin. Sie sind froh, wenn ich weg bin. Und viele meiner Sachen hab ich schon mitgenommen. Ich hatte Hilfe von ein paar Freunden."
"Hättest ruhig Bescheid sagen können, ich hätte dir auch helfen können."
"Aber dann wäre es ja keine Überraschung mehr gewesen."
"Okay, das stimmt. Mik wird sich wundern.", lachte ich.
"Sein Gesicht müssen wir aufnehmen. Das wird wahrscheinlich der lustigste Gesichtsausdruck des Jahres."
"Ich glaub auch."
"Eigentlich fehlt jetzt nur noch Christian und dann können wir wieder richtig Scheiße bauen. Ich kann ihn ja bald mal fragen ob er Bock hat vorbeizukommen und dann pennt er bei mir und wir gehen jeden Abend feiern."
"Das klingt nach einem verdammt guten Plan."
Die Autofahrt kam mir sehr kurz vor, da Beni und ich uns pausenlos unterhielten und uns überlegten was wir bald alles zusammen machen müssen.
"Also hier trefft ihr euch immer? Ist ja nicht gerade der größte Luxus."
"Naja, wenn es regnet, wird man hier drin wenigstens nicht nass."
Lias stand vor der Tür zum Rauchen.
"Moin, Kostas!", rief er mir zu.
"Hey, alles gut?"
"Alles top."
Er begrüßte mich mit einem Handschlag.
"Das ist Benjamin. Er war mit uns im Camp."
"Beni, freut mich.", stellte Beni sich vor und schlug bei Lias ein.
"Ja, stimmt. Mik hat schon mal von dir erzählt. Geht rein, er ist drin."
"Hörst du mir zu?", fragte Mik an ein Mädchen gewandt.
"Ähm, j-ja. Was?"
"Alter." Mik schüttelte den Kopf und sah dann erst mich. Er wollte mich gerade begrüßen, als er Beni sah.
"Beni?", fragte er verwirrt, weswegen Beni und ich lachen mussten.
"Schön dich zu sehen, Mik." Mik umarmte erst ihn und gab mir dann einen Kuss auf die Lippen.
"Was machst du hier?", fragte er Beni.
Ich setzte mich mit Mik auf den Sessel, während Beni sich neben dem Mädchen auf dem Sofa setzte.
"Naja, du hast mich doch angerufen und gesagt, dass ich schnell vorbeikommen soll."
"Junge, halt die Fresse. Ich hasse dich.", lachte er.
"Spaß beiseite. Ich bin ausgezogen und wohne jetzt neben Kostas in so einer Ranzbude. Ist aber ganz geil alleine zu wohnen."
"Ja geil. Dann hängen wir ja endlich alle zusammen ab."
"Fehlt nur noch Chrisi Boy.", meinte Beni.
"Lass ihn bloß nicht hören, wie du ihn nennst.", lachte Mik und wandte sich dann an das Mädchen neben Beni.
"Thea! Hab ich jetzt kurz deine geteilte Aufmerksamkeit.", rief Mik ihr zu.
"Ja, klar."
"Das sind Kostas und Beni. Ich hab dir bestimmt schonmal von ihnen erzählt. Wenn du mir zugehört hast."
"Ja, natürlich. Kostas, dein Boyfriend. Und Beni... Mit dem du so einiges erlebt hast. Freut mich. Ich bin Thea."
"Hm, du hast mir ja tatsächlich zugehört.", sagte Mik erstaunt.
"So langsam krieg ich echt Hunger.", meinte Lias und setzte sich zu Beni und Thea.
Mik schaute aufs Handy. "Mary hat seit 15 Minuten Feierabend. Wenn sie dann noch die Pizzen holen muss, müsste sie eigentlich so in 5 bis 10 Minuten da sein."
Lias schaute stirnrunzelnd zu Thea, welche die ganze Zeit grinsend auf ihr Handy schaute.
"Ey, Thea!", rief Lias.
"Hm?", sagte sie ohne von ihrem Handy hochzuschauen.
"Mit wem zum Teufel schreibst du, dass du so dreckig grinst? Kannst du uns mal ein bisschen an deinem Leben teilhaben lassen."
"Ich war ja eine Woche bei meiner Cousine und wir waren vorgestern noch einmal feiern bis ich wieder abreisen musste. Da hab ich so einen Typen kennengelernt und naja... es läuft gut."
"Wie ist der Sex?", fragte Lias so beiläufig, als würde er gerade nach dem Wetter fragen.
"Hammer.", meinte Thea nur und schaute wieder grinsend auf ihr Handy.
"Wann lernen wir ihn kennen?", fragte Mik.
"Bald, wahrscheinlich. Er will versuchen in den nächsten Tagen vorbeizukommen."
Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen und Mary kam mit mehreren Pizzaschachteln in den Raum. Sie stellte die Pizzen auf den Tisch und holte sich einen Stuhl dazu.
"Endlich kann ich sitzen.", stöhnte sie. "Ihr müsst mir unbedingt eine Sache versprechen.", sagte Mary und nahm sich ein Stück Pizza. "Wenn ich irgendwann alt und verwirrt bin, dann gebt mich in ein Heim."
"Wie kommst du da jetzt drauf?", fragte Lias.
"Heute war so eine Oma bei mir und die meinte, dass sie angeschossen wurde. Wir waren alle in Alarmbereitschaft und dachten, scheiße was tun wir jetzt? Dann machte sie ihren Pullover hoch und zeigte ihre Schusswunde. Es waren fucking Altersflecken. Keine Schusswunde. Sie meinte, dass sie auf dem Dachboden lebt, weil ihr Sohn sie immer anschießt."
"Was zum Teufel?", lachte Thea.
"Und was habt ihr dann gemacht?", fragte Beni.
"Die Ärztin hat sich alles angeguckt und meinte, dass sie zum Hausarzt gehen sollen. Der kennt sie ja wahrscheinlich schon und kann besser mit ihr umgehen als wir."
"Alter, was laufen hier denn für Leute rum.", lachte Mik.
"Aber mir ist was so Süßes passiert. Dafür liebe ich meinen Job. Es war eine Mutter mit ihrem kleinen Sohn da, ungefähr 1 Jahr. Als ich die beiden mit in ein Zimmer nehmen wollte, kam der kleine Junge auf mich zu und hat mich umarmt. Einfach so. Aus dem nichts."
"Du hättest Kinderkrankenschwester werden sollen.", meinte Lias.
"Ja, da wärst du echt aufgegangen.", stimmte Mik ihm zu.
"Ich weiß nicht. Wäre auch geil, aber dann fehlt mir die Action."Auch diese beiden Storys, die Mary erzählt hat sind mir schon passiert :3
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Together we're strong
FanfictionSie lernten sich in einem Camp für schwer erziehbare Jugendliche kennen. Schnell merkten sie, dass sie eines gemeinsamen haben: Sie beide haben eine kaputte Familie. Zurück in der Heimat versuchen sie zusammen die schwere Zeit durchzustehen. Doch d...