Mik
"Der Typ sank zu Boden, die Anderen hatten bereits seine beiden Kollegen gepackt und in eine Prügelei verwickelt. Ich hab die Waffe von dem Typen abgezogen und hab sie dann damit bedroht. Sofort händigten sie mir freiwillig ihre Waffen aus und zogen dann ab. Keine Sorge, der Typ ist nicht gestorben. Was genau mit ihm ist weiß ich nicht. Aber seine Todesanzeige hätte ich bestimmt irgendwo gelesen."
"Hat er dich angezeigt?", fragte Beni mich.
"Wäre ja schön blöd gewesen. Schließlich wusste ich, dass er auch Gras vertickt und außerdem war er in Besitz von Waffen."
"Hast du die jetzt noch?"
"Ja, erst hab ich sie bei mir aufbewahrt, aber da ich nun nicht zuhause bin, hab ich sie einem Freund gegeben. Man weiß ja nie, ob meine Eltern auf dumme Ideen kommen und mein Zimmer durchsuchen."
"Hört sich ja so an, als hättest du echt was erlebt."
Ich zuckte mit den Schultern. "Ein bisschen und du?"
"Nichts spannendes. Paar Prügeleien. Paar Pöbeleien und paar Graffitis."
"Ey, sobald du dein Handy wieder hast, musst du mir mal ein paar neue Graffitis zeigen."
"Klar, kein Problem."
Beni hatte ein wahres Talent. Er war der beste Graffitisprayer den ich kenne. Okay, eigentlich kenne ich auch nur einen. Ich hab ihm schon mal gesagt, dass er das als Beruf machen soll. Aber er will es nur als Hobby und an illegalen Wänden und Zügen machen. Für den Kick.
"Und dann musst du uns das beibringen.", sagte Christian.
"Das kriegst du mit deinen beiden linken Händen doch gar nicht hin.", lachte ich.
"Ja und? Ich kann es aber versuchen."
"Apropos versuchen. Erzähl nochmal die Story, von dem Mädel und dir."
Christian verdrehte die Augen.
"Leute ich komm mir voll wie ein Außenseiter vor. Welches Mädel?", fragte Beni.
"Beni, wir schreiben dir gleich unsere Handynummern auf, damit du mitreden kannst.", meinte ich. Und dann fing Chris an seine Story zu erzählen. Ich hörte nur mit einem Ohr zu, da ich die Geschichte ja schon kannte und schaute aus dem Fenster. Ich sah ein paar Leute zum Haupthaus laufen und schaute auf die Uhr. Endlich gab es Mittagsessen. Ich ließ Christian noch seine Story zu Ende erzählen und erinnerte die Beiden dann daran, dass es Mittagessen gab und ich echt Hunger habe. Also liefen wir los zum Haus und stellten uns in die Reihe. Dabei erzählten wir uns weiter Geschichten die wir erlebt hatten.
"Nächstes Jahr um diese Zeit ist bei uns immer so ein fetter Rave. Klar, illegal. Aber er bockt total. Da müssen wir dann zusammen hin.", schlug ich den beiden vor.
"Ja man. Dann pennen wir alle bei Mik.", meinte Christian.
"Ihr könnt es aber auch lassen und euch ein Hotelzimmer nehmen. Als ob ich euch beide in meinem Haus haben will. Meine Eltern akzeptieren mich ja grad mal."
"Ach was. Ich werde denen schon zeigen, dass ich der netteste Junge bin den sie kennen. Ich stell mich einfach als dein Freund vor."
"Klar, Christian. Du weißt genau was dann passiert oder?"
"Stimmt wohl. Ja okay, nehmen wir uns halt ein Hotelzimmer."
"Gibt es auf dem Rave gutes Zeug?", fragte Beni.
"Das Beste, welches du jemals genommen hast."Kostas
Unauffällig hörte ich Mik und seinen Leuten zu. Sie saßen gleich neben Max und mir. So langsam weiß ich nicht ob Mik nur versucht anzugeben oder ob er wirklich auf solche Raves gehen. Klar, ich war schon auf einem Rave. Doch das Zeug was dort vertickt wird, hab ich nicht eingenommen. Naja, kann mir eigentlich auch egal sein. Aber es war mir nicht egal. Die Geschichten von Mik waren interessant und ich wollte mehr darüber erfahren. Also hörte ich ihm noch den ganzen Mittag über unauffällig zu. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass er das alles erlebt hatte. Prügelei hier, Prügelei da. Hier Drogen, dort Partys und Ruhestörungen. Bei den ganzen Dingen müsste er doch längst im Knast sitzen. Naja, er war vermutlich einfach ein Angeber, welcher hier meint sein Revier markieren zu müssen. Als dann alle mit dem Essen fertig waren, ging ich in die Küche um das dreckige Geschirr abzuwaschen. Mit mir waren noch Zwei weitere hier. Normalerweise sollten wir Fünf sein, aber es kam keiner mehr. Pisser. Wer auch immer die beiden waren, die meinen kein Bock auf die Arbeit haben zu müssen, können beim nächstes Mal dann alles machen und ich konnte ja so tun, als würde ich etwas tun. Die Tür zur Küche, welche auch nach draußen führte wurde geöffnet und Ralf kam herein. Er schaute sich einmal um, ob auch alle da sind.
"Zwei Leute fehlen."
Wow, no shit Sherlock. Wäre ich nicht drauf gekommen.
Ralf seufzte. "Dann such ich sie mal. Danke, dass ihr abwascht."
Und somit verschwand er wieder. Er bedankte sich. Als ob wir das hier freiwillig tun. Nach nicht mal zwei Minuten ging die Tür wieder auf.
"Lasst euch nicht stören."
Ich drehte mich zur Stimme um und sah Mik. Er ging zu dem Obst und nahm sich einen Apfel.
"Junge, leg den da wieder rein.", sagte einer der Jungs.
Ich hatte keine Ahnung wie er hieß. Mik sah ihn nur stirnrunzelnd an.
"Was willst du denn jetzt?"
"Leg den Apfel da wieder rein."
"Nö, verpiss dich mal.", lachte er.
"Junge, wir kriegen wegen dir Anschiss, weil der fehlt."
"Sieht das nach meinem Problem aus?"
"Es wird gleich zu deinem Problem!"
"Alter, beruhig dich mal.", mischte ich mich ein.
Beide drehten sich zu mir um. Ich legte das Handtuch weg und kam auf die beiden zu.
"Es ist nur ein Apfel."
"Siehste? Er hat es verstanden."
"Ja wow. Und wenn Ralf oder so das sieht, kriegen wir Ärger, weil der fehlt und die denken, dass einer von uns den mitgenommen hat. Ich hab keinen Bock auf ne Strafarbeit."
"Wegen einem Apfel, werden wir schon keine Strafarbeit kriegen."
"Hör mal, ich bin zum vierten Mal hier und noch nie hat jemand bemerkt, dass ein Apfel fehlt. Was denkst du denn? Dass sie alles abzählen?"
"Jetzt komm mir nicht auch noch dumm!"
"Alter, es ist nur ein Apfel. Lass ihn doch.", meinte ich.
Der Junge schaute mich nur sauer an und ging dann zurück zum dreckigen Geschirr.
"Was ein Idiot.", lachte Mik.
Ich zuckte nur mit den Schultern.
"Wie hießt du nochmal?", fragte er mich.
"Kostas."
"Ich bin Mik."
Ich weiß, hätte ich fast gesagt. Du bist der Angeber. Doch ich verkniff mir das lieber. Stattdessen nickte ich nur und machte mich wieder daran, dass Geschirr abzutrocknen. Mik kam mir hinterher und setzte sich auf den Tresen.
"Kommst du hier aus Berlin?", fragte er und biss in den Apfel.
"Aus Potsdam."
"Nice, nice. Ich auch. Warum hab ich dich davor noch nie gesehen?"
Ich zuckte mit den Schultern. "Potsdam ist groß."
"In was für Kreisen bist du unterwegs?"
"Keinen."
Was ging ihn das jetzt an? Wollte er mich dann auch mit einer Waffe bedrohen?
"Oh, aus diesen Kreisen? Hab gehört, dass die echt hart sein sollen. Dann halt mich lieber von dir fern."
Er sprang vom Tresen wieder runter und hob melodramatisch die Hände. Dabei machte er ein paar Schritte zurück.
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Together we're strong
FanfictionSie lernten sich in einem Camp für schwer erziehbare Jugendliche kennen. Schnell merkten sie, dass sie eines gemeinsamen haben: Sie beide haben eine kaputte Familie. Zurück in der Heimat versuchen sie zusammen die schwere Zeit durchzustehen. Doch d...