Tränen bannten sich den Weg über meine Wange. Einzelne Tränen, die sich anfühlten, als würden sie meine Haut verbrennen.
Scham machte sich in mir breit. Ich schämte mich dafür, dass ich weinte und so meine Gefühle zeigte. Gefühle, von denen ich nicht einmal wusste, dass ich fähig war sie zu fühlen.
Jemals wieder zu fühlen.
Gefühle, die dort in mir heran wuchsen und mich zu verschlingen drohten.Als ich wieder erwachte, war es still. Totenstill. Noch wusste ich nicht, wie wahr dieses Wort doch war. Totenstill. Es geisterte in meinem Kopf herum und ich traute mich nicht die Augen zu öffnen. Totenstill. Hatte Angst davor die Welt wieder bewusst wahr zu nehmen, denn ich wusste nicht, was mich erwarten würde. Wie schrecklich die Bilder werden würden.
Und immer noch Totenstill.
Kein Schrei war mehr zu hören und auch kein Schluchzen. Keine Schläge. Totenstill.Leise fing ich an zu summen. Einfach nur, um irgendein Geräusch zu hören. Um diese Stille zu durchbrechen.
Sie war dröhnend. Schmerzte in den Ohren und ließ mein kleines Herz verkrampfen.
Oder war es eher die Angst? Ich wusste es nicht. War doch noch so jung.Bitte nicht, fing ich an still zu beten. Bitte nicht.
Es war das letzte Mal, das ich dies tat.
Das letzte Mal, bevor ich meinen Glauben verlor.
Es gab ihn nicht. Den Beschützer, das lernte ich.Mit geröteten Augen betrat ich leise unsere WG und schlich in mein Zimmer. Ich wusste, dass Cole noch wach war und auf meine Rückkehr wartete. Deswegen machte ich nur wenige Sekunden später wieder kehrt, und ging in das Zimmer von ihm.
Leise öffnete ich die Tür, und tat etwas für mich völliges untypisches.
„Cole? Sammelst du die Scherben ein?“Ich holte mir Hilfe. Hilfe von einem Freund. Das hatte ich noch nie getan. Nicht einmal von ihm hatte ich mir damals Hilfe geholt.
Doch heute Abend brauchte ich sie. Ich brauchte wen, der für mich da war und mich einfach nur in den Arm nahm. Ich brauchte Cole.„Was ist passiert Süße? Komm schnell her und setz dich neben mich.“
Er setzte sich aufrecht in seinem Bett hin und schnell zog ich Schuhe und Socken aus, kletterte neben ihn.
Vorsichtig legte ich meinen Kopf auf seine Schultern und er ließ es kommentarlos geschehen.
Eine Schulter zum ausheulen, dachte ich mit einem kleinen Lächeln.„Cole, ich habe mich verliebt.“
Diesen Satz sprach ich aus, ohne lange darüber nach zudenken.
Ich habe mich verliebt.„Und ich habe nicht gedacht, dass mir das jemals passieren könnte. Ich meine, dass ich anfange mich in jemanden zu verlieben.“
„Aber das ist doch etwas Schönes.“
„ Es ist nicht richtig.“
Dieser Satz, ich hätte ihn von Anfang an berücksichtigen sollen.
Es ist nicht richtig.
Ich hätte ihn beachten sollen.
Es war nicht richtig.„ Sich zu verlieben ist immer richtig, Hope.“
„Aber nicht, wenn du dich in den falschen verliebst, oder? Ich kenne mich da nicht aus. Ich weiß nicht einmal, was Liebe ist. Liebe… Cole, kannst du es mir erklären?“„ Es gibt für Liebe keine Definition. Es ist keine Gleichung oder gar ein Begriff, den man mal so eben erklären kann wie Apfel oder sonst was. Liebe… ist ein Gefühl, welches einfach unbeschreiblich ist. Liebe ist Vertrauen. Liebe ist sich lebendig zu fühlen. Liebe ist bittersüßer Schmerz. Angst und Hoffnung. Liebe ist vergessen und Liebe ist Chaos.
Hope, Liebe kann man nicht erklären und Verliebt sein auch nicht. Du fühlst es und es ist gewiss nicht immer einfach. Es wird sogar oft schwer. Sehr schwer.
Aber eines kann ich dir sagen, Hope. Du hast dich nicht in den falschen Verliebt.“„Wieso?“
Meine Stimme drohte zu zerbrechen und ungläubig schaute ich Cole an.„Weil er um dich kämpfen wird.“
Ich verstand nicht, was Cole meinte, doch ich wusste auch, dass ich es verstehen würde, wenn es soweit war.
Er würde um mich kämpfen. Irgendwie war dieser Gedanke schön. Er würde um mich kämpfen.„Aber wirst du auch um ihn kämpfen?“
„Ich kenne ihn doch gar nicht.“
„Du wirst ihn kennen lernen.“
„Und wie? Wo finde ich ihn?“
„Er wird dich finden.“
„Und wenn nicht? Wenn er mich nicht findet. Wenn er mich nicht finden möchte.“
„Liebe ist zweifeln.“
„Danke.“Dann schliefen wir beide ein.
Cole hatte den Arm um mich gelegt und ich mich an ihn gekuschelt. Ich war ihm dankbar dafür, dass er mich nicht hinaus warf, sondern mich bei ihm schlafen ließ. So war ich nicht alleine und ich wusste, dass die Träume mich alleine lassen würden.Am nächsten Morgen lag ein Brief neben mir. Cole war verschwunden und die Sonne schien durch das Fenster. Vorsichtig griff ich nach dem blütenweißen Papier. Zeitgleich setzte ich mich im Bett auf, und zog meine Knie an.
Langsam öffnete ich den Brief und in mir machte sich Hoffnung breit.
War es das, was ich dachte?
So schnell?
Nein, das konnte es nicht sein.
Das Konzert war doch erst gestern Abend gewesen.
Ich bemerkte, dass meine Hand zitterte, als ich den Umschlag geöffnet hatte und das Papier heraus zog.
Behutsam faltete ich den Zettel auseinander. Sofort viel mir auf, dass es die gleiche Schrift war, die das letzte Mal auf dem Umschlag gewesen war.
Mein Herz fing an schneller zu schlagen.Er wird um dich kämpfen.
Das hatte Cole gestern Abend gesagt, und mit diesen Worte fing ich an die geschriebenen Zeilen zu lesen.Liebe Hope,
ich habe dich gestern Abend nur einmal kurz gesehen. Es waren so viele Menschen, dass ich dich einfach nicht öfter sehen konnte, auch wenn ich nur dich sehen wollte.Ich weiß nicht, wie du jetzt über mich denkst, da du weißt, wer ich bin, aber ich hoffe, dass du mich noch immer wieder sehen möchtest.
Ich für meinen Teil würde dich sehr gerne wieder sehen.
(Und ich glaube Niall auch, er redet oft von dir, aber er redet generell viel)Möchtest du mich auch wieder sehen?
Wenn das der Fall ist, dann komme doch heute Abend erneut zu Speakers Corner.
Ich hoffe wir sehen uns dort.Dein Harry
Ok, dieses Kapitel hat mich jz selber nachdenklich gemacht.
Was ist Liebe eigentlich genau?
Habe es aus Interesse einmal gegoogelt und dazu sogar einen Wikipedia Eintrag gefunden ( bin ich die einzige, die das krank findet???) und da steht:
Nach engerem und verbreitetem Verständnis ist Liebe ein starkes Gefühl, mit der Haltung inniger und tiefer Verbundenheit zu einer Person, die den Zweck oder Nutzwert einer zwischenmenschlichen Beziehung übersteigt und sich in der Regel durch eine entgegenkommende tätige Zuwendung zum anderen ausdrückt
Ja, das stand auf Wikipedia. Ok, hat mich jz auch nicht sehr viel weiter gebracht. (Irgendwie muss ich mir die meisten Sätze auf Wikipedia immer zehn mal durchlesen, damit ich sie verstehe)
Ich persönlich glaube aber auch, dass Liebe für jeden etwas anderes ist und etwas anderes bedeutet.
An dieser Stelle würde mich mal interessieren, wie ihr denn darüber denkt. Was ist Liebe für euch?Xx Sophie
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Different (Harry Styles)
FanfictionHope und Harry. Der gleiche Anfangsbuchstabe und ihre Liebe zur Musik ist wohl das Einzige, was sie verbindet. Ansonsten könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Sie, die arme Straßenmusiker, die das Wort glücklich nur aus Geschichten kennt. Er, d...