Leicht wippte ich zum Takt.
Langsam schloss ich die Augen und ließ die Musik von mir Besitz ergreifen.
Ich schaltete meine Gedanken das erste Mal ab und fühlte mich frei.
Ohne groß darüber nachzudenken fing ich an zu singen.
Lullaby
Meine Lippen formten wie von selbst den Text und meine Hände spielten wie von selbst die Melodie auf meiner Gitarre.
Die Sonne lachte vom Himmel und ab und zu warf einer einige Münzen in meine Gitarrentasche.
Dann schenkte ich demjenigen ein Lächeln.
Einige Menschen blieben stehen, andere hetzten gestresst weiter.
Kinder zwangen ihre Eltern dazu, auch kurz einmal eine Pause einzulegen.
Ein kleines Mädchen mit süßen Zöpfen zog ihrer Mutter am Rock und sagte:" Wenn ich groß bin möchte ich das auch machen."
"Das werden wir dann ja sehen", antwortete diese und wollte das Kind weiterziehen.
Doch sie ließ sich nicht beirren und blieb stehen.
Als ich das Lied beendet hatte griff sie in ihre kleine Tasche und holte ein winziges Portemonnaie heraus.
Vorsichtig öffnete sie es und brachte einen Pfund zum Vorschein.
Bevor ihre Mutter sie aufhalten konnte kam sie an meine Gitarrentasche heran und warf das Geld hinein.
Kurz glitt ihr Blick nach oben und ich lächelte sie an.
Bescheiden ging sie zurück zu ihrer Mutter und nahm diese an die Hand. Dann verschwanden sie.
Wenige Augenblicke schaute ich den beiden noch hinterher und dachte daran, dass ich früher auch einmal so gewesen war.
Meine Tage hatte ich damit verbracht Straßenkünstler zu suchen. Meine kleinen Kinderbeine hatten mich immer durch die Stadt getragen und meinen Augen entging nie ein Straßenkünstler, und schon gar kein Musiker.
Die Musik ließ mich vergessen und so passierte es nicht selten, dass ich stundenlang einfach den Klängen der verschiedenen Lieder horchte.
Oft träumte ich davon, dass ich genau das auch einmal tun wollte. Musik machen und frei sein, wie ein Vogel.
Diesen Traum hatte ich niemals aufgegeben. Er hatte mich am Leben gehalten und mir Freude und Hoffnung geschenkt.
Nach einer kurzen Pause stimmte ich das nächste Lied an.
Die Sonne schien und wärmte die Luft.
Immer wieder musste ich eine Pause einlegen um etwas zu trinken. Mein Hals fühlte sich trocken an und kratzte, doch ich konnte nicht aufhören zu singen.
Wenn ich jetzt nach Hause ging hatte ich nicht genug Geld eingenommen.
Ich war auf jeden Penny angewiesen um meine Miete zu bezahlen.
Also spielte ich weiter und ignorierte die Sonne. Ignorierte die Hitze und all die fröhlichen Menschen um mich herum die ihren Feierabend in der Stadt verbrachten.
Erst als es dunkel wurde und sich kaum noch ein Mensch in die Stadt verirrte nahm ich das Geld heraus und packte es in ein Portemonnaie. Dann legte ich meine Gitarre in die Tasche und schnappte mir meine restlichen Sachen.
Leise summend machte ich mich auf den Weg zu meiner Wohnung.
Es war immer noch warm und es regnete nicht, eine ungewöhnliche Tatsache in London.

DU LIEST GERADE
Different (Harry Styles)
FanfictionHope und Harry. Der gleiche Anfangsbuchstabe und ihre Liebe zur Musik ist wohl das Einzige, was sie verbindet. Ansonsten könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Sie, die arme Straßenmusiker, die das Wort glücklich nur aus Geschichten kennt. Er, d...