Chapter 04

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Der Geruch von Schweiß und künstlichem Nebel empfing mich. Schrille Lichter und lautstarke Musik ließen in mir das Verlangen aufkeimen mich einfach umzudrehen und den Rückweg anzutreten, doch ich tat es nicht. Es kostete mich einiges an Überwindung Cole und Sam weiter in die Disko hinein zu folgen. Ich tat es nicht, weil ich wahnsinnig Lust auf dieses Gedränge und Alkohol hatte, sondern weil ich es meinen Freunden versprochen hatte.
Nur ihretwegen und ich hoffte, dass sie es schätzten.

Der verhasste Freitag war gekommen. Irgendwie doch schneller, als ich es erwartet hatte und mir war einfach nichts mehr als Ausrede eingefallen. Menstruationsbeschwerden hatte ich leider nie dann, wenn ich sie wirklich brauchte und auch krank wurde ich ausschließlich zu den unmöglichsten Situationen, aber nicht dann, wenn ich es mir wünschte.
Eine andere Verabredung hatte ich auch nicht gehabt, was mich persönlich aber nicht weiter überraschte, denn so war es schließlich immer. Verabredungen bekam ich so oft, wie Leonardo DiCaprio einen Oskar, nämlich nie.
Das Bein oder sonst irgendeinen Knochen brechen  konnte ich mir auch nicht, denn dafür war ich ein zu großer Schisshase.
Einige Male hatte ich noch versucht Sam und Cole zu erklären, dass ich wirklich keine Lust auf diesen Abend hatte, doch sie hatten mir immer wieder vorgehalten, dass ich zugesagt hatte und kein Rückzug  mehr möglich war.

Der ganze Freitagnachmittag war dafür drauf gegangen, dass ich mich fertig gemacht hatte, bzw Sam und Cole mich fertig gemacht hatten.
Nur aus diesem Grund trug ich ein kurzes, weißes Kleid, welches gar nicht so preiswert gewesen war. Sam hatte es ein Tag nach meiner Zusage mit angeschleppt. Sie hatte es wohl von einer ihrer Freundin geschenkt bekommen, doch ich wollte es ihr nicht so richtig glauben. Trotzdem konnte ich nicht leugnen, dass es mir gefiel. Es gefiel mir sogar sehr gut,  doch ich wusste, dass dieses Kleid wen auch immer einmal sehr viel Geld gekostet hat. Es freute mich zwar, dass Sam es mir schenkte und es nicht selber anzog, doch ich hatte auch ein schlechtes Gewissen. Sam musste wieder eines ihrer preiswerten Kleider anziehen. Egal wie oft ich sie aber darauf ansprach, sie antwortete immer das gleiche: „ Babe, das wird dein Abend. Ich glaube fest daran und deswegen musst du aussehen wie ein Engel.“

Sie rührte mich damit jedes Mal wieder. Ich konnte gar nicht in Worte fassen, wie viel sie mir mittlerweile bedeutete und so schwor ich mir nur selber, dass ich es ihr, wie auch immer eines Tages zurück geben werde.

Auch Cole beteiligte sich an meinem Outfit und steuerte ein paar hochhackige Schuhe bei. Zum Glück konnte ich auf denen auch laufen und auch sie gefielen mir auf Anhieb. Cole hatte sie von seiner Schwester, die ganz gut verdiente und Schuhe und auch Klamotten im Überfluss hatte.

Um mein Make Up und meine Frisur hatten sie sich ebenfalls gekümmert, und so stand ich jetzt voll gestylt in der Disko und versuchte Sam und Cole nicht zu verlieren.
Obwohl es eine Ewigkeit gedauert hatte mich so zu stylen und ich mich sonst eher nicht so hübsch fand musste ich eingestehen, dass es mir echt gut gefiel.
Ich fühlte mich auf eine Art und Weise sexy und auch selbstbewusst. Immer noch nicht selbstbewusst genug um gleich einen Typen anzusprechen, doch sexy genug um unter den Blicken einiger Jungs nicht sofort das Bedürfnis zu bekomme im Erdboden zu versinken.
Ihre Blicke lagen auf meinem Körper und viele vergaßen ihre Freundinnen, die sie noch im Arm hielten.
Diese starrten mich nur böse an und am liebsten hätte ich mich bei ihnen Entschuldigt, doch ich glaube, dass das wirklich peinlich geworden wäre.
Ich versuchte an etwas anderes zu denken und damit meine Versionen von Mädchen mit Kettensägen die mich attackierten zu verscheuchen. Es gelang mir und ich richtete meinen Bick auf Sam und Cole, die sich zu einigen mir fremden Leuten setzten. Wohl irgendwelche Freundinnen und Freunde von den beiden.
Ich hatte bisher kaum welche von ihnen kennengelernt, da ich mich immer um solche Veranstaltungen drückte.
Heute direkt so viele von ihnen auf einer Stelle zu sehen überforderte mich.

Different (Harry Styles)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt