Chapter 02

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Der Alarm der Küchenuhr riss mich abrupt aus meinen Tagträumen.
Verwirrt brauchte ich einige Sekunden, um mich wieder zu besinnen.
Mein Blick klebte am Himmel, der heute kaum zu sehen war. Graue Regenwolken verdeckten ihn schon seit Stunden und ich wartete auf den Regen, der sich bis jetzt überraschenderweise noch nicht einmal hatte blicken lassen.

Ich  wand mich vom Fenster ab und verließ mein Zimmer. Schon im Flur schlug mir der Geruch des selbstgebackenen Kuchens entgegen.
Ich betrat die Küche und stellte erst einmal die nervige Eieruhr aus, die ich mir gestellt hatte um den Kuchen nicht zu vergessen. Dann nahm ich ihn aus dem Ofen und schaltete diesen ebenfalls ab.
Schokokuchen. Ein kleines Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und vorsichtig stellte ich den Kuchen auf den Tisch. Er war noch zu heiß zum essen, doch ich freute mich schon jetzt darauf ihn in wenigen Minuten verspreisen zu können. Schnell holte ich mir einen Teller aus dem Schrank und ein Messer aus der Schublade.
Genau in dem Moment, als ich den Kuchen anschneiden wollte hörte ich, wie die Haustür aufging.

Automatisch musste ich lächeln. Das war wieder einmal typisch für die beiden. Sie wussten immer genau, wann sie am besten nach Hause kamen.
„ Hat unser kleiner Singvogel wieder gebacken?“, rief Cole schon aus dem Flur und nur Millisekunden später erschien er im Türrahmen der winzigen Küche.
Auch Sam tauchte hinter im auf.
„Hm“, machte sie.

Während ich den Kuchen anschnitt hörte ich, dass sie ihre Sachen in den Flur warfen. Ich holte noch zwei Teller und zwei Gabeln aus dem Schrank, dann saßen sie auch schon beide neben mir am Tisch.
Schweigend aßen wir den Kuchen.  Es war mittlerweile zu einem Art Ritual geworden. Das Schweigen, nicht das Kuchen backen. Es half uns dabei unseren Tag zu verarbeiten, jeder von uns für sich alleine, und runter zu kommen.
Das Geld, welches wir verdienten, war hart zu verdienen. Es reichte hinten und vorne nicht und jeden Tag waren wir von Sorgen geplagt. Zehn Minuten Schweigen und in sich gehen reichte, um das alles für winzige Momente zu vergessen und das Leben einigermaßen erträglich zu machen.

„ Und wie war dein Tag Hope?“, durchbrach Sam als erste die Stille.
„Anstrengend.“, war meine wortkarge Antwort.
Jeden Abend wenn ich Sam die immer gleiche Antwort auf die immer gleiche Frage gab musste ich an das kleine Mädchen denken, was vor wenigen Tagen meiner Musik gelauscht hatte.
Egal was ich auch versuchte, sie ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich konnte es nicht verhindern, dass ich gleichzeitig auch mich als kleines Mädchen sah.
Früher hatte ich noch gedacht die Welt wäre gut und gerecht. Das jeder Mensch glücklich werden könnte, wenn er nur wollte.

Jetzt wusste ich es besser. Ich wollte glücklich sein, ich hatte nie etwas anderes gewollt, doch es ging nicht.
Es lag nicht nur an meiner Vergangenheit, doch ich glaube bis heute, dass sie ein Faktor für mein jetziges Leben war. Ganz bestimmt sogar, denn sonst wäre ich vielleicht niemals aufgebrochen und niemals bei Sam und Cole gelandet. Vielleicht würde ich jetzt eine Ausbildung zu irgendeinem langweiligen Bürojob machen oder studieren.
Nein, dann war ich doch lieber hier bei Sam und Cole, unglücklich und von Sorgen geplagt.

„Erde an den kleinen Singvogel. Hallo? Singvogel?“, sagte Cole und wedelte dabei mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. Obwohl ich es nicht wollte erschrak ich und schlug nach Coles Hand.
„ Hope, was machst du?“, fragte Cole, halb lachend halb schockiert.
„Sorry“, murmelte ich „ Selbstverteidigung.“
„ Keine Angst, ich vergewaltige dich schon nicht. Das weißt du doch. Es sei denn, du hast dich heimlich um operieren lassen, dann können wir darüber noch einmal reden.“, sprach Cole lachend.
Auch Sam stimmte in sein Gelächter mit ein und ich schmunzelte.

Cole hatte einen gewöhnungsbedürftigen Humor, doch das war ein weiterer Grund, für den ich ihn einfach liebte.
Er konnte jeder Situation etwas Lustiges abgewinnen, und trotzdem wusste er, wann ernst angebracht war. Ging es um Sam oder mich hatte er einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Sobald uns ein Junge blöd kam stellte er sich vor uns und versuchte uns zu beschützen, was meist auch gut funktionierte, da er groß und männlich gebaut war. Breites Kreuz und eine tiefe Stimme, die ich einfach liebte, trugen dazu bei, dass viele Männer schnell von uns abließen. Meistens war es hilfreich, doch es ließen sich leider auch die falschen davon abschrecken. Die, die eigentlich nett waren und mit denen Sam oder ich uns gerne mal getroffen hätten.
Ich wusste, dass Sam damit ein Problem hatte, denn sie wünschte sich nichts sehnlicher als einen Freund, doch mit war es egal. Klar hätte ich auch gerne einen Freund, doch Cole war für mich neben Sam die wichtigste Person in meinem Leben und wenn ich mich zwischen ihm und einem Freund entscheiden müsste würde ich jederzeit ihn wählen.

„Hope?“
Sam und Cole schauten mich auffordernd an. Sie hatten mir wohl eine Frage gestellt, doch ich wusste bei bestem Willen nicht welche, oder worüber sie sich unterhalten hatten.
„ Bist du damit einverstanden?“, fragte Cole.
Kurz überlegte ich, ob ich nachfragen sollte, doch dann entschied ich mich dagegen. Ich nickte einfach nur und auf den anderen beiden Gesichtern erschien ein breites Lächeln.
„Wir wissen, dass du uns nicht zugehört hast, sonst hättest du niemals so schnell zugestimmt.“, stellte Cole auch schon fest und ich bekam es mit der Angst zu tun.
Was hatten sie nur gesagt? Wozu hatte ich zugestimmt?
Mist, schimpfte ich mit mir selber. Wie konnte ich nur einfach nicken, ohne ihnen zuzuhören.
„ Wozu habe ich denn zugestimmt?“, fragte ich vorsichtig.
„Dazu, dass wir am Freitag auf eine Party gehen und Sam und ich einen Typen für dich aussuchen dürfen, den du dann ansprechen musst.“
Am liebsten hätte ich mich selbst geschlagen. Wie konnte ich nur?
„Und es gibt kein Zurück mehr.“, fügte Cole noch breit grinsend hinzu.

Freitag? Das waren noch drei Tage in denen ich mich irgendwie darum drücken konnte. Irgendetwas würde mir schon einfallen. Ich konnte doch nicht einfach einen Jungen ansprechen. Das ging nicht. Ich würde es gar nicht schaffen. Dafür war ich viel zu schüchtern, und das wussten die beiden genau.
„Ich gehe in mein Zimmer.“; informierte ich die beiden und stand auf. So schnell es ging verschwand ich in meinem Zimmer und machte die Tür hinter mir zu.
Trotzdem hörte ich noch, wie Cole sagte: „ Bist du dir sicher, dass es richtig ist Hope das machen zu lassen“
„Ja, wie soll sie sonst Jungs kennen lernen?“

Die Antwort von Cole aus Sams Frage bekam ich nicht mehr mit und ich war froh darüber. So sehr, wie ich beide auch liebte, manchmal wollte ich sie nur schlagen.
Warum waren beide nur so überzeugt davon, dass ich einen Freund brauchte?
Weil ich noch nie einen hatte? Das war der einzige Grund, der mir einfiel.
Beide, Sam und Cole, hatten schon einen Freund gehabt.
Sam war mal mit einem Dave gegangen und Cole mit einem Erik. Beide Jungs hatte ich nie kennen gelernt, weil die Beziehungen schon wieder vorbei waren, bevor ich zu ihnen stieß. Danach hatten sie zwar noch andere Jungs gedatet, doch richtig daraus geworden war nie etwas.

Auch ich hatte mich mit wenigen Jungs verabredet, doch meistens war es bei nur einer Verabredung geblieben und ich hatte mich nie in einen von ihnen verliebt.
Sam und Cole aber sagten immer, dass Liebe das schönste und zugleich schmerzhafteste Gefühl auf der Welt sei und sie wollten, dass ich davon auch einmal kostete, und dafür war ihnen jedes Mittel recht.
Sie wollten, dass ich glücklich war und sich verlieben war ihre Definition von glücklich sein.

Immer noch ein sehr kurzes Kapitel und ich persönlich finde es auch noch langweilig, aber es ist eben der Anfang der Geschichte und ihr müsst ja erst einmal die Figuren kennen lernen :)
  Ich hoffe ihr mögt es trotzdem und ich verspreche euch, dass sie auch bald Harry kennen lernt und es dann spannender und interessanter wird ( und für die Dramaqueens unter euch, dann wird das Drama beginnen haha ;)  )

Ich habe mich dazu entschieden diese Story von Coming Soon herunter zu nehmen und werde versuchen sie einmal wöchentlich zu updaten, und ich hoffe, dass es mir gelingt
:) 
Xx Sophie

Different (Harry Styles)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt