Es war so weit. Kaum eine Woche war vergangen und er Tag des Konzertes war gekommen. Sam hatte ich noch immer nichts von der ganzen Sache erzählt und auch Cole hatte geschwiegen.
Eine Stunde, bevor ich zum Konzert aufgebrochen war hatte ich mich fertig gemacht. Hatte mein bestes Shirt und meine beste Hose angezogen. Ein wenig Schminke aufgetragen und meine dunklen Haare ordentlich frisiert. Mehr nicht, doch ich war mit dem Gesamtbild zufrieden.
Cole pfiff anerkennend durch die Zähne, als ich es ihm präsentierte und sagte: „ Wenn ich nicht schwul wäre, müsstest du echt aufpassen.“Dann nahm ich die nächste U-Bahn und gerade mal eine Stunden später fand ich mich unter tausend, kreischenden Teenagermädels wieder. Ich, alleine unter ihnen.
Die ersten waren in hysterischen Kreischanfällen ausgebrochen oder hatten angefangen zu weinen.
Wieder einmal merkte ich, wie falsch ich hier doch eigentlich war.
Es war nicht meine Welt und gewiss nicht der Platz, an dem ich mich wohl fühlte. Doch hier war er und nur das zählte.
Er und sonst nichts. Ich war hier wegen Harry, und das war das wichtigste.Das Konzert begann und ich dachte, dass meine Ohre das nicht überleben würde, so wie alle anfingen zuschreien.
Das erste Lied wurde angestimmt und ich hatte augenblicklich das Gefühl in eine andere Welt versetzt zu werden. Mir fing es an zu gefallen.
Die Lieder, die Stimmen und die Jungs. Harry…
Nein, es fing mir nicht nur an zu gefallen, ich fing an es zu lieben.
Und plötzlich achtete ich nur noch auf ihn. Hegte Gedanken, die so gar nicht zu mir passten. Bis heute weiß ich nicht, ob ich mich für sie schämen musste, oder ob es normal war.Ich sah sein lachendes Gesicht, die Grübchen, welche sich dabei bildeten und das Blitzen in seinen Augen. Hörte seine Stimme und hatte das Gefühl, dass ein eiskalter Schauer mich durchfuhr.
Stundenlang hätte ich ihm einfach nur zuhören können. Stehen bleiben und seiner, in meinen Ohren, perfekten Stimme lauschen können.
Ich fing an mir zu wünschen, dass er dort oben stand und nur für mich sang. Er allein, der für mich allein sang. Seine Textzeilen mir widmete und seine Liebe in den Worten seine Liebe für mich wieder spiegelte.
Ich wollte alles um mich herum vergessen und einfach nur an seinen Worten hängen. Die Worte, die mein Herz die Kontrolle über meinen Körper übernehmen lassen würden und sein Lächeln sehen, welches meinen ganzen Körper in Flammen stehen lassen würde.Doch so war es nicht, und das würde auch niemals Realität werden. So etwas nannte man Wunschdenken.
In Wirklichkeit sah es doch ganz anders aus.
Ich stand unten vor der Bühne, unter tausenden von Fans, die sich alle das gleiche wie ich wünschten.
Auf der Bühne stand nicht Harry alleine und widmete mir das Lied, sondern fünf Jungs einer Boyband, die ihre Lieder für all ihre Fans sangen.Harry scherzte mit den Fans, und die Fans fingen an zu kreischen.
Ich machte nicht mit, denn das war nicht ich.
Ich war hier wegen ihm.
Weil mir unsere Begegnung nicht aus dem Kopf ging, weil ich ihn nicht vergessen konnte, alles an ihm.
Es war verrückt, denn er war unerreichbar.Zu viele Unterschiede trennten uns, und er spielte in einer anderen Liga als ich.
Ich würde sogar wetten, dass er mich schon längst vergessen hatte.
Ich war eben nur eine von vielen, ein Mädchen unter tausenden, die ihm zu Füßen lagen.
Ich bildete mir zwar ein, dass mich etwas von all diesen Mädchen unterschied, es war sogar so, doch das würde ihm nicht auffallen.All die Mädchen hier liebten Harry Styles. Den Jungen, der vor vier Jahren an X Factor teilgenommen hatte und dessen einziger Wunsch war, einmal berühmt zu werden.
Für mich war er nicht Harry Styles, der Junge der auf der Bühne stand und Millionen verdiente.
Für mich war er der Junge, der mir beim Singen zugeschaut hatte. Der Junge, der Harold genannt werden wollte, und sich gekonnt unter seiner Verkleidung versteckt hatte.
Der Junge, der nicht entdeckt werden wollte und einfach mal einen Tag fern ab von dem ganzen Rummel verbringen wollte.
Der Junge, in den ich hinein gerannt war und der Junge, der mit einen Zettel in meine Gitarrentasche geworfen hatte.
Der Junge, der mir diese Karte geschenkt hatte, obwohl er lieber das Gegenteil getan hätte.
Der Junge, der mit mir zusammen einen Kaffee getrunken hatte und der, der mir einen wunderschönen Abend geschenkt hatte.Vielleicht hielt er ja Ausschau nach mir, kam es mir in den Sinn, schließlich hatte er mir diese Karte geschenkt, doch ich wusste ach, dass er mich niemals sehen würde.
Traurigkeit beschlich mich und plötzlich hatte ich das Bedürfnis dieses Konzert zu verlassen.
Erfolglos versuchte ich mir einen Weg aus der Menschenmenge zu bahnen.
Das alles bereitete mir Kopfschmerzen.
Ich konnte einem Jungen doch nicht so verfallen sein
Ich kannte ihn doch noch nicht einmal.
Ich kannte nur den Jungen aus den Medien und sein Ich, das mit mir einen Abend verbracht hatte, doch ich kannte ihn nicht wirklich.Wenn es nach den Medien ging, war er ein fröhlicher junger Mann, mit einem Herz, doch stimmte das wirklich?
Außerdem war er derjenige, der oftmals mit älteren Frauen ausging, und nie lange mit einer zusammen war.Wenn man ihn in Videos sah, war er immer der Spaßbold, zusammen mit Louis, der aber auch gerne einfach Mal Scheiße redete.
Er machte Perverse Andeutungen, die die Mädchen zum kreischen brachte.
Wenn es nicht gerade um irgendwelche Hilfsorganisationen ging schien er niemals traurig oder nachdenklich. Das war das, was ich in den letzten Tagen bei meinen Recherchen heraus gefunden hatte.
Es war, als führte er das perfekte Leben und es faszinierte mich.
Ich wollte mich auch so fühlen, so vollkommen wie er sich fühlen musste.Doch der Junge mit dem ich den Abend verbracht hatte war anders.
Er war schüchtern gewesen, zurück haltend und doch unendlich süß.
Er hatte nicht eine perverse Andeutung gemacht, und schien nicht so übermäßig glücklich, wie er jetzt dort oben auf der Bühne stand.
Manchmal hatte er mir ein Lächeln geschenkt, doch es hatte niemals seine Augen erreicht und es schien als würde ihn etwas bedrücken.
Trotzdem hatte er ungeheuren Charme gehabt und war sympathisch gewesen.
Seine Laune hatte gewechselt zwischen glücklich und nachdenklich.
Kurze Zeit über hatte er mir Sachen aus seinem Leben preisgegeben, doch dann war er wieder ruhig und bedrückt gewesen.
Immer wieder hatte er sich ängstlich umgesehen, und es hatte so ausgesehen, als ob er er sich verfolgt gefühlt hatte.
Als er mich dann verlassen hatte schien es dennoch, als hätte ihm der Tag gefallen.Stundenlang noch hatte ich über ihn nachgegrübelt, und ihn in der letzten Woche gegoogelt, mir dutzende Videos und Interwies angesehen und war letz endlich zu dem Entschluss gekommen, dass Harold viel menschlicher war als Harry Styles.
Harold war mir sympathischer, denn er schien Fehler zu machen, sich nicht immer gut zu fühlen und war dennoch freundlich.
Harry aber schien dauer fröhlich, perfekt zu sein und war dabei einfach noch der gut aussehende Junge, doch wenn ich ehrlich war machte er mir ein wenig Angst.
Kein Mensch konnte dauer Fröhlich sein, denn irgendwann wird es ihn zerstören.
Keiner kann sich vorschreiben lassen, wie er sich benehmen soll und wie er sein Leben zu führen hat.Ein letztes Mal noch schaute ich auf die Bühne und für einen kurzen Moment war es, als hätte er mich gesehen. Kurz blitze Harold in ihm auf, doch Millisekunden später war dieser wieder Harry gewichen.
Traurig drehte ich mich um und verließ die Halle.
Ich schwor mir, ihn zu vergessen und mein Leben weiter zu leben.Prominente Leute waren nicht die Leute, mit denen ich mich auskannte, und vielleicht war Harry ja doch normal, so wie er sich verhielt.
Ich nahm die nächste U-Bahn zurück zu der WG und versuchte an etwas anderes zu denken.
Trotzdem konnte ich nicht anders. Die Gedanken kehrten immer wieder zurück.Das war es also gewesen.
Ein Abend, der schönste Abend meines Lebens, und ein halbes Konzert.
Mehr nicht, und dennoch hatte ich das Gefühl mein Herz würde zerspringen bei dem Gedanken daran, ihn nie wieder zu sehen.
Verrückt oder?
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Different (Harry Styles)
FanfictionHope und Harry. Der gleiche Anfangsbuchstabe und ihre Liebe zur Musik ist wohl das Einzige, was sie verbindet. Ansonsten könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Sie, die arme Straßenmusiker, die das Wort glücklich nur aus Geschichten kennt. Er, d...