Chapter 14

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Ich hätte hingehen sollen. Zumindest glaube ich das aus heutiger Sicht. Es wäre erwachsener gewesen. Doch ich habe es nicht getan. Stattdessen habe ich ihn versetzt und mich den ganzen Abend in meinem Zimmer verkrochen.

Über den  Brief hatte ich  mich gefreut, und noch mehr über die Tatsache, dass Harry mich wieder sehen wollte.
Trotzdem hatte ich mir geschworen ihn zu vergessen, woran ich mich halten wollte.

Komischerweise habe ich wirklich geglaubt, dass das klappen würde.
Ich weiß, dass ich es jetzt schon so oft gesagt habe.
So oft habe ich gesagt, dass ich ihn vergessen wollte, und dass es trotzdem anders kam.
So oft habe ich gesagt, was ich hätte anders machen sollen.
Doch was ich wirklich getan habe, habe ich bisher verschwiegen.
Dabei ist es das, was ich erzählen möchte.
Das es zu einer Liebesgeschichte kam, das kann man sich denken.
Doch wie sie endete und zu was sie wurde, das nicht.
Warum ich sie  erzähle.
Warum ich meine Geschichte erzähle, das ist unklar.
Und noch kann ich nicht darüber reden. Noch ist es  zu schmerzhaft.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich die Gründe des Warums noch nicht in Worte fassen kann.
Daran, dass die Gründe auf den ersten Blick so harmlos wirken. Harmloser, als sie waren. Als sie sind.
Als sie bis heute sind, zumindest für mich.
Diese Gründe haben mein Leben verändert und sie beeinflussen es noch immer. Sie werden es immer beeinflussen.
Deswegen erzähle ich es.


Ich trank gerade einen Tee, als es an der Tür klingelt. Draußen war es schon längst dunkel und der Zeitpunkt, an dem ich Harry hätte treffen sollen lag mittlerweile einige Stunden zurück.
Kälte hatte mich erfasst und sie wurde immer stärker.
Schlaflos war ich durch unsere WG geirrt, die heute leer war, außer mir.
Dann hatte ich mich dazu entschlossen einen Tee zu trinken, in der Hoffnung, dass er mich zum schlafen bewegen konnte.

Beim ersten Klingeln noch wollte ich die Tür nicht aufmachen, doch dann klingelte es ein zweites Mal. Und kurz darauf ein drittes Mal.
Unschlüssig bewegte ich mich zur Tür, und ehe ich es mir anders überlegen konnte drückte ich den Schalter, der unten im Treppenhaus die Tür öffnete.
Schritte kamen die wenigen Etagen herauf. Leise klopfte es an der Tür.

Sollte ich öffnen oder nicht? Sollte ich durch den Spion gucken oder nicht?
War es der, der ich dachte, oder nicht? War es der, der ich hoffte?
Schon wieder war mein Kopf voll mit lauter Fragen. Was sollte ich tun? Was nicht?
Und schon wieder wusste ich keine Antworten.
Ich war ratlos, so wie etliche andere Male in den letzten Tagen.
Letzen endlich tat ich es doch. Ich schaute durch den Spion, und dann öffnete ich die Tür.
Ohne lang darüber nachzudenken.
Ich tat es einfach.

Harry sagte nichts. Er stand einfach nur stumm vor mir und schaute an mir hoch und runter.
Ich blieb ebenfalls stumm.
„Dir ist nichts passiert. Dann ist ja gut.“, mit diesen Worten drehte er sich wieder um.
Auf seinem Gesicht blitzte Enttäuschung auf.
Er war gerade die ersten Stufen der Treppe wieder hinunter gegangen, als ich fragte:
„Warum? Warum bist du hier? Warum ich?“
Die letzten zwei Worte flüsterte ich nur noch, kaum hörbar und ich wusste nicht, ob Harry sie wahrgenommen hatte.

„Ich bin hier, weil ich gedacht habe, dass du kommst. Dass du mich wieder sehen möchtest. Oder viel mehr, weil ich es gehofft habe. Aber du warst nicht da, und ich war mir nicht sicher, ob dir etwas passiert ist, oder ob ich mich geirrt habe. Jetzt weiß ich es.
Ich habe mich geirrt.“

„Nein, du hast dich nicht geirrt.“

„Warum warst du dann nicht da? Warum bist du hier?“

„Weil…“, fing ich an, doch dann verstummte ich.

Was sollte ich darauf jetzt antworten? Jegliche Erklärungen schienen mir unangebracht.
Weil ich nicht damit klar komme, wer du bist? Weil ich Angst habe, vor dem, was passieren könnte?
Weil ich merkwürdig bin? Weil ich nicht weiß, was ich will?

Harry kam die wenigen Stufen wieder hoch und stand nun kurz vor mir. Sofort senkte ich meinen Blick auf den Boden, denn ich konnte ihm einfach nicht in die Augen blicken.
Ich hatte Angst davor, dass ich dann die Worte verlieren würde.

„Darf ich rein kommen?“, fragte Harry vorsichtig. Man merkte ihm an, dass er Angst hatte damit zu weit zu gehen.
„Vielleicht können wir uns unterhalten und erst einmal damit anfangen uns kennen zu lernen.“

Ein guter Vorschlag  und so ließ ich  ihn herein, obwohl ich mich schämte.
Ich schämte mich dafür, dass unsere Wohnung so klein war und so notdürftig eingerichtet
war.
Harry war bestimmt besseres gewöhnt. Sehr sicher sogar.
Wo er wohnte wusste ich zwar nicht, doch ich war mir sicher, dass er in einer Villa oder ähnlichem hauste und all seine Freunde ebenfalls.

Ich führte Harry kurzerhand in die Küche und bot ihm etwas zu trinken an.
Dankend nahm er an und ich machte ihm ebenfalls einen Tee.
Währenddessen schaute Harry sich um. Auf seinem Gesicht war keinerlei Regung zu kennen und ich konnte nicht erahnen, was in ihm vorging. Was er dachte.

„Schön hast du es.“, sagte er kurz darauf.
„Ich wohne nicht alleine hier.“
In dem Moment, in dem Harrys Gesicht sich kaum merkbar verfinsterte fiel mir auf, was ich da gesagt hatte und wonach es klang.
„ WG. Es ist eine WG. Ich wohne hier mit meinen Freunden. Sam und Cole. Und Cole ist schwul.
Und warum ich dir das jetzt erzählt habe weiß ich nicht.“, stotterte ich nervös und Harrys Blick wurde wieder normal.

Als vor uns beiden jeweils ein Getränk stand stellte Harry die erste Frage.
„ Wie ist dein Name?“
„Weißt du doch.“
„Nein, wir wollen uns kennen lernen und ich möchte gerne deinen ganzen Namen wissen.“
„Hope Summer.“
„Meinen kennst du ja schon. Also stelle ich dir die nächste Frage.“
„Fairer Weise bin ja wohl erst einmal ich dran.“
„Ok. Immer abwechselnd.“

Schnell fing ich an zu überlegen. Was wollte ich den von Harry wissen? Was interessierte mich?
„Bist du gerne du?“
Die Frage war gestellt, bevor mir bewusst wurde, wie dumm sie doch eigentlich war.
„Sorry, blöde Frage.“, warf ich direkt ein, bevor Harry etwas antworten konnte.
„Warum? Es ist eine interessante Frage. Bin ich gerne ich?“


So jz muss ich erst einmal etwas ganz wichtiges tun:

Alles, alles Gute nachträglich zum Geburtstag @EinfachElle.
Ich hoffe du hattest einen tollen Geburtstag und hast alles bekommen, was du dir gewünscht hast und einen tollen Tag gehabt :)
Vielen Dank für deine tolle Unterstützung
:)

So und weil ich es interessant fand eure Antworten auf die letzte Frage zu lesen  stelle ich euch heute mal wieder eine :)
Und zwar die Frage von Hope.
Bist du gerne du?

Also ich werde sie jz direkt einmal selber beantworten:
Ich bin eigentlich relativ gerne ich. Klar gibt es Sachen, die ich gerne anders hätte an mir. Ich hätte zB gerne dunkle Haare , aber ich hasse meine Haare auch nicht und manchmal ist es doch ganz toll blond zu sein ;)
Und ich würde gerne singen können oder generell Rhythmusgefühl haben, aber das sind Kleinigkeiten und keine von denen stört mich grundlegend.
Aber ich mag mich irgendwie auch so, wie ich bin und genauso verrückt wie ich bin. Ich habe Spaß an den Sachen, die ich kann und wenn ich könnte wären es nur ganz kleine Sachen, die ich verändern würde.

Und jz ihr. Freue mich auf eure Antworten :)

 


Xx Sophie

Different (Harry Styles)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt