Chapter 33

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Cole, Sam und ich waren gerade aufgestanden, als es an der Tür klingelte. Uns allen war klar, wer dort vor unserer Tür stand, und so reichte ein einziger Blick, damit ich wusste, dass ich die Tür öffnen würde. Zögernd ging ich zur Tür. Ich verstand mich selber plötzlich nicht mehr. Warum zögerte ich? Warum? Trotzdem konnte ich es nicht verhindern, dass ich noch einmal kurz zögerte, bevor ich die Tür zum Flur öffnete. Es dauerte nur Sekunden und schon stand Harry auch vor der Tür zu unserer Wohnung. Auf den ersten Blick sah ich ihm an, wie gehetzt er war. Gehetzt und gestresst. Ich konnte nicht verhindern, dass mir sein Anblick einen Stich versetzte. So viele tausende Gefühle umspülten mich, gingen mir durch Mark und Bein, bevor er mich in eine Umarmung zog.

„Es tut mir so leid.", murmelte er mir ins Haar und ich konnte nicht verhindern, dass mir eine Träne über die Wange lief. Schnell wischte ich sie weg, damit Harry sie nicht sah. Er sollte sie nicht sehen, weil ich nicht wollte, dass er sich auch noch Sorgen um mich machte. Er schien jetzt schon völlig fertig, und ich war schuld daran. Ja, ich hatte Schuld. Er hätte diese Probleme nicht gehabt, wenn wir nicht zusammen gewesen wären.
„Nein Harry, mir tut es leid. Ich bin Schuld, dass du Probleme hast.", empört über meine Worte ließ Harry mich aus der Umarmung frei und schaute mir tief in die Augen. Wollte er sehen, ob ich es ernst meinte? Tat ich, definitiv.
„Hope, sag so etwas nie wieder. Du bist nicht Schuld. Du kannst doch gar nichts dafür, dass ich mich in dich verliebt habe, und selbst wenn, dafür musst du dich nicht entschuldigen. Es ist eine der besten Sachen, wenn nicht sogar die Beste, die mir in meinem ganzen Leben passiert ist. Und egal, was in nächster Zeit passiert, egal was sie sagen, egal, wer uns versucht zu trennen, gib uns nicht auf. Versprichst du mir das? Wirf uns nicht weg. Bitte, wirf uns nicht einfach weg.", sein Blick hatte eine Ernsthaftigkeit, die ich bisher bei ihm noch nie wahr genommen hatte.
„Nein! Nein, ich werde es nicht tun. Ich werde uns nicht so einfach weg werfen.", antwortete ich ihm.
„Versprich es!", bat er flehend.
„Versprochen.", gab ich ein Versprechen, diesem Mal ohne zu zögern und ohne zu wissen, ob ich in der Lage war dieses auch einzuhalten.
„Gut.", er sah erleichtert aus und ich fühlte mich schlecht „Und jetzt werden wir entscheiden, wie wir weiter machen."

Harry blieb den ganzen Tag bei mir und wir redeten über alles. Er erzählte mir von seinen Erfahrungen mit den Fans und den Medien. Dann berichtete er mir noch vom Managment und dem, was sie zu unserer Beziehung gesagt hatten. Dabei löste er für mich auch das Rätsel, woher das Foto stammte, auf dem er wütend telefonierte. Harry hatte dem Managment sehr früh von uns erzählt und anfangs waren sie gar nicht begeistert gewesen. Harry war der Womanizer der Band, er hatte den Fans versprechen müssen, dass er keine Freundin hatte und zudem war er derjenige, der einfach keine lange Beziehung zu führen hatte. Das war schlecht für die Verkaufszahlen. Harry hatte sich eine Weile mit ihnen herum streiten müssen und oft mit ihnen diskutiert- eben auch per Handy, wobei er von Fotografen abgelichtet wurde. Doch irgendwann hatte das Managment unserer Beziehung zugestimmt. Leider hatte Harry mir nicht verraten, wie er das hinbekommen hatte. Ich war erstaunt gewesen, dass Harry mir erst jetzt davon erzählt hatte, doch ich hatte ihn auch nicht darauf ansprechen wollen. Er hatte schon seine Gründe und ich vertraute ihm.

Nach diesem Tag hatte ich das Gefühl, dass wir es wirklich schaffen konnten, dass ich irgendwie mit den Fans und den Medien klar kommen würde. Es würde schwieriger werden sich unbemerkt zu treffen und wir mussten ein paar Freiheiten aufgeben, doch irgendwie würden wir es schaffen, das hatte Harry mir versichert und ich glaubte ihm. Außerdem war ich bereit so einiges für Harry zu tun, denn ich liebte ihn. Ihn zu verlieren war für mich einfach nicht mehr vorstellbar.

Beinah musste ich bei dieser Feststellung lachen. Nicht einmal ein halbes Jahr war vergangen, und ich war ein komplett neuer Mensch geworden. Es gab einen Menschen, den ich über alles liebte und er liebte mich. Dass dieser Mensch dazu auch noch aus einer ganz anderen Welt zu kommen schien und wir eigentlich total verschieden waren, ließ ich dabei außer acht. Es war merkwürdig für mich die Freundin von Harry Styles zu sein, doch ich mochte es. Verdammt nochmal, ich hatte nie gedacht, dass sich etwas so gut anfühlen konnte. So richtig. Zumindest in diesem Moment. An diesem Abend fühlte ich mich unbesiegbar. Harry und ich, wir konnten es schaffen.

Und einfach, weil es sich richtig anfühlte, bat ich Harry bei mir zu übernachten und wenige Stunden später quetschten wir beide uns lachend in mein kleines Bett.

Wenn ich heute an damals zurück denke, dann war dies einer der letzten Momente, in denen ich wirklich glücklich gewesen war. Vielleicht war es sogar der Letzte. An diesem Abend war alles perfekt gewesen, zumindest in meinen Augen. Ich hatte den Eisberg gerammt, doch noch hatte er gehalten, noch war er nicht über mich herein gebrochen und ich hatte die naive Vorstellung gehabt, dass dies vielleicht niemals geschehen würde.

Wenige Wochen waren mittlerweile vergangen, seitdem die Medien und die Fans davon erfahren hatten, dass Harry Styles eine Freundin hatte. Noch immer wurde darüber in sämtlichen Klatschmagazinen berichtet und noch immer war es das beliebteste Thema unter den Fans. Trotzdem hatten sie noch nicht heraus gefunden, wer die Unbekannte war. Niemand kannte meinen Namen oder wusste, wer ich war. Ich hoffte, dass dies noch ewig so bleiben würde. Harry und ich hatten uns weiterhin oft getroffen und ich hatte noch ein paar Nächte bei ihm übernachtet. Bald sollte ich seine Mutter und seine Schwester kennen lernen. Diese Wochen waren anstrengender gewesen, als die Wochen davor, doch Harry und ich schienen es zu schaffen. Vor allem die Tatsache, dass er mir seine Familie vorstellen wollte, die er über alles liebte, schien für mich ein unheimlicher Vertrauensbeweis. Es war ein Schritt in die richtige Richtung.

Jedes Mal, wenn ich Harry traf, hatte ich nicht nur das Gefühl, dass ich meine eigene gebrochene Seele heilte, sondern auch seine. Wir beide taten uns gut, dass konnte sogar ich sehen. Auch Cole und Sam bestätigten mir dies immer wieder. Zusammen waren wir perfekt und obwohl ich dies wusste, konnte ich nicht davon ablassen mir Artikel über uns durchzulesen und die Tweets der Fans zu verfolgen. Es hatte mich gepackt und auch wenn es mich jedes Mal wieder erschütterte, war es wie eine Sucht. Ich musste einfach wissen, was sie schrieben. Welche Lügen sie über mich oder über uns verbreiteten. Oftmals diskutierten sie auch Harrys Aussagen, die er in Interviews tätigte. Und wie sollte es auch anders sein, waren Harry und ich in Interviews mit One Direction das Gesprächsthema Nummer eins. Louis, Niall, Liam und Zayn schwiegen sich darüber aus, doch Harry musste ab und zu die Fragen wenigstens im Ansatz beantworten, denn die Antwort kein Kommentar wurde von dem Managment nicht geduldet. Unsere Beziehung privat zu halten, wurde nicht geduldet. Das war eine Sache, die Harry sehr wütend machte. Er hatte keine Lust die nervigen Fragen der Reporter zu beantworten und unsere Beziehung öffentlich zu machen. Gerade die Tatsache, dass er bei mir komplett abschalten konnte und einfach er selbst sein konnte, schien er zu genießen und ich wollte, dass dies auch weiterhin der Fall war. Unsere Beziehung sollte nicht zu etwas Öffentlichem werden. Sie gehörte uns und so sollte es auch bleiben. Ich hatte Angst, wie es Harry gehen würde, sollte sie noch öffentlicher werden. Es war so wichtig für ihn einfach mal abzuschalten, sonst würde er irgendwann durchdrehen.

Ich ahnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie wichtig es wirklich für in wahr.


Different (Harry Styles)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt