Tempel

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Ich habe gesehen, dass wir heute die 1k Reads geschafft haben. Das wird mit Bestkeksen gefeiert!! Als Dankeschön gibt es schon etwas früher ein neues Kapitel 😊!!

Lennox und Alea schwammen durch den dunklen Rhein, denn Alea hörte einen geheimnisvollen Gesang, der sie rief. Sie wünschte sich sie hätte ihren Flex dabei, denn das Wasser war eiskalt. Durch die ganze Bewegung verging die Kälte allerdings relativ schnell. 

Im Augenwinkel vernahm Alea Lennox' bunten Stimmungsspiegel, der sich inzwischen verändert hatte. Sie erkannte, wie so oft, pinke Bläschen -verliebt, einen weisen Schleier -erleichtert, und schwarze Wolken. Augenblicklich erschrak sie. Die schwarze Wolke stand für Geheimnisse!! Hatte Lennox etwa Geheimnisse vor ihr? Hatte das vielleicht mit Cassaras zu tun? Alea fuhr bei dem Gedanken augenblicklich zusammen.

„Worüber haben Du und Cassaras eigentlich so lange gesprochen?", versuchte sie unauffällig in Erfahrung zu bringen, denn sie wollte ihn nicht gleich unter Druck setzen, indem sie ihm mitteilte, sie sehen könne, dass er ihr etwas verheimlichte. Er solle selbst entscheiden ob jetzt der richtige Zeitpunkt war ihr alles zu erzählen.
„Ich würde das gerne besprechen wenn die ganze Alpha Cru dabei ist", blockte Lennox. Alea bekam Gänsehaut. Wenn Lennox die ganze Bande dabei haben wollte, wenn er von seinem Gespräch erzählt, musste es wichtig sein. Eigentlich wollte sie weiter nachhaken, doch sie schaffte es nicht. Die Stimme wurde lauter, als wolle sie sagen, Alea müsse sich konzentrieren um sie finden zu können. Schnell schenkte sie dem Gesang wieder ihre ganze Aufmerksamkeit und schob ihre düsteren Gedanken beiseite.

Während sie weiter schwammen erzählte das Wasser ihr Geschichten. Doch Alea mochte die Erzählungen nicht. Es war viel dunkelblau in Kombination mit schwarzen Streifen zu erkennen - Tot. Eigentlich hätten sie sofort umkehren müssen, denn dieser Ort verwies nichts Gutes. Das Wanderherz verbiet ihr allerdings stehen zu bleiben. Alles sträubte sich bei dem Gedanken wieder schlafen zu gehen und so zu tun als ob nichts wäre. Nein, sie war schon so weit gegangen, sie konnte nicht einfach wieder umdrehen! So beschloss sie Lennox nichts von den Warnungen zu erzählen, denn er wäre mit ihrer Entscheidung sicherlich nicht einverstanden.
Jetzt verheimliche ich ihm ja auch schon etwas, schimpfte Alea mit sich selbst und fühlte sich elend. Ob Lennox ihr ebenfalls nicht die ganze Wahrheit anvertraute, weil sein Herz ihm das riet? 

Und plötzlich wurde es ruhig. Der Gesang verstummte und Alea blieb vor einer hohen Felsmauer stehen.
„Was ist los? Wo geht's lang?", gebärdete Lennox verwundert. Unter Wasser viel es ihm schwer zu sprechen, da war Gebärdensprache eine nützliche Alternative.
„Ich weiß es nicht... die Stimme ist auf einmal weg", gab Alea irritiert zurück. Angestrengt lauschte sie dem Wasser. Das einzige was sie vernahm war ein leises Rauschen. Derweil hatte Lennox eine Idee. Er ging einen Schritt nach vorne und sah entschlossen auf die Felswand herab.
„Erhebt euch, ihr Meister der Tarnung", sprach er auf Hajara. Es klang zwar etwas dumpf, war aber dennoch verständlich.
„Genial!", murmelte Alea begeistert. Es kam nicht selten vor, dass Skorpionfische Orte oder ganze Städte vor Landgängern tarnten. Als halber Oblivion war es Lennox erlaubt, den magischen Wesen zu befehlen, was sie tuen sollten. 

Kurz nachdem Lennox seine Worte sprach öffnete sich ein Loch, oder viel mehr ein Eingang, in der Felswand. Euphorisch lächelte Alea. Sie spürte, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Die Stimme war nicht mehr weit entfernt!! Elegant gleiteten sie durch den Eingang, welcher aufwärts führte. Die Meerkinder fanden sich in einem Hohlraum, gefüllt mit Sauerstoff wieder. Erleichtert füllte Lennox seine Lungen mit Luft. Derweil stieg Alea aus dem Wasser. Ihr ganzer Körper vibrierte. Wo waren sie? Dieser Ort konnte nur magisch sein. Es schien schier unmöglich, dass diese Luftkuppel von Landgängern errichtet wurde.

Als Alea sich umsah klappte ihr die Kinnlade runter.
„Lennox, seh dir das an!", stieß sie entgeistert hervor. An ihrer Stimmlage war die Dringlichlkeit deutlich zu erkennen. Ohne weiteres stürmte er aus dem Wasser und stand mit erhobenen Fäusten neben ihr.
„Was ist los?", fragte er kontrolliert. Seine Muskeln spannten sich unter seinem nassen Oberteil an. Alea schob seine Fäuste nach unten und lenkte seinen Blick mehr nach links. Erschrocken riss Lennox seine Augen auf.

Vor ihnen erstreckte sich ein wunderschöner Tempel. Dieser hatte ein rundes Dach verziert mit prächtigen Säulen. Um die Kuppel herum waren Statuen verteilt, welche singende Frauen abbildeten. Manche sahen aus wie Menschen, während andere Nixen verkörperten. Fasziniert trat Alea näher. Vor ihr bestückte ein edler Mamorweg den Boden. Barfuß lief sie über das kalte Gestein, gefolgt von Lennox, dem dieser Anblick die Sprache verschlagen zu haben schien. Über dem riesigen Torbogen wurden die verschiedensten Zeichen eingraviert, das war Hajara. 

Laut las Alea vor:
„Verbotene Liebe zum Verhängnis,
dass das eigene Volk sie wegriss.
Sie war verflucht, zu Leben an Land,
jedoch sie das Reich der Toten verstand.
So lebt die Frau von nun an unterm Fluss,
mit den verstorbenen Geistern im Genuss.
Möge ihr Gesang dich zu ihr führen,
mögest du deine Ahnen spüren".

Aus heiterem Himmel machte es klick in ihrem Kopf. Aufgeregt drehte sie sich zu Lennox, welcher ihr bis jetzt aufmerksam zuhörte.
„Loreley!", rief sie überwältigt. Verwirrt blickte er sie an.
„Ja, so heißt der Felsen", gab er zurück und wunderte sich, was daran so besonders sei.
„Nein! Also doch, der Felsen heißt Loreley, aber ich möchte auf etwas anderes hinaus. Ich meine die Dame, Loreley!", erklärte Alea mit schneller Stimme.
„Wie? Die gab es wirklich?", hakte Lennox skeptisch nach. Ohne weiteres wollte sie ihm erklären, dass Thea ihr bereits von diesem Ort erzählte, da schnitt eine Frau ihr das Wort ab.
„Ja, sie existiert tatsächlich", bestätigte die geheimnisvolle Stimme seine Frage. Alea erkannte diesen harmonischen Klang sofort.

Das war die Stimme.

Alea Aquarius Band 7 (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt