Hamburg

519 28 18
                                    

Schweigend kramte sie in ihrer Tasche. Da entdeckte sie ein paar belegte Brote mit einem Zettel daneben. "Bon appétit" stand drauf. "Die muss Tess eingepackt haben", dachte sie laut und biss in eins rein. "Wir haben auch Chai Tee", bot Alea Lennox an mit der Thermo Flasche in der Hand. Der machte eine abwehrende Handbewegung."Gleich ist er kalt", hakte Alea weiter nach. Lennox schien einzusehen, dass er keine Chance hatte und trank den Tee. "Wir werden ziemlich lange unterwegs sein", sagte Lennox mit Blick aus dem Fenster. "Das ist kein Problem", schmunzelte Alea und lehnte sich an seine Schulter. Es dauerte nicht lange und sie schlief ein.

Im Laufe des Tages mussten sie oft umsteigen. Das war aber nicht schlimm. Dadurch bekamen sie einen Menge von Italien zu sehen. Nach 16 Stunden waren sie in Deutschland - Hamburg.

Alea lief ein eiskalter Schauer hinunter. Das Jugendamt war auf der Suche nach ihr. Marianne war gestorben, und die Familie Widermeyer sollte Aleas neue neuen Pflegeeltern werden, jedoch wollte Alea auf keinen Fall zu ihnen. Eher würde sie sterben, bis sie tot ist. Zu alledem, war bereits September, die Schule begann bereits.

Alea wurde schlecht. Sie versteckte sich unter ihrer meerblauen Mütze. Lennox sah sich besorgt um. "Was ist los ?", flüsterte sie. Mit starrem Blick antwortete er: "Hier sind überall Polizisten und unsere Bahn kommt erst in 2 Stunden. Hier können wir nicht bleiben". Alea nickte. Lennox hatte recht, hier war es tatsächlich zu gefährlich.
"Wo sollen wir hin ?", fragend sah er sie an, "du kennst dich schließlich viel besser in Hamburg aus als ich". Das stimmte. Alea war in Hamburg aufgewachsen.
"Wir könnten zur Elbe", schlug sie vor, mit Blick auf weitere Polizisten. Lennox gab ein zustimmendes Geräusch von sich. Zu Fuß erreichten sie den Hafen in ca 30 Minuten, dabei verhielten sie sich möglichst unauffällig. Auf einer Bank vorm Wasser ließen sie sich nieder.

"Hier fand mich die Alpha Cru", erzählte Alea, "an dem Tag erlitt Marianne ihren ersten Herzinfarkt". Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie hatte keine Gelegenheit gehabt wirklich über ihre Pflegemutter trauern zu können. "Es tut mir so leid, dass ich nicht bei dir sein konnte... als es geschah ", sagte Lennox und sah Alea dabei direkt an. In seiner Stimme lag so viel Liebe.
Alea lachte traurig: "Ist ja nicht so als ob du es konntest".
Nun war es Lennox, der traurig lachte.
"Wir haben der Alpha Cru viel zu verdanken", begann er, "ohne Ben, Sammy und Tess wären wir beide auf uns alleine gestellt".
"Das stimmt wohl. Vor der Alpha Cru hatte ich nicht wirklich viele Freunde. Ich war immer ein Außenseiter", antwortete Alea daraufhin. Lennox sah sie an als hätte sie ihm aus der Seele gesprochen.
"Das sind schon verrückte Vögel", schmunzelte Lennox und wirkte regelrecht versunken in seinen Gedanken. "Und zwar gerne", ergänzte Alea. Lennox zog sie an sich heran. Er schien unendlich dankbar für solch gute und loyale Freunde. Gemeinsam sahen die beiden der Sonne nach, wie sie langsam unterging und hinterm Wasser verschwand. Die bunten Farben im Himmel verblassten und die Stadt wurde in Dunkelheit gehüllt. Die Laternen sprangen an. Kleine leuchtende Farbtupfer erragten sich durch die ganze Straße. Alles schien wie eingeschlafen. Als die beiden zurück zum Bahnhof gingen war alles leer, auch die Polizisten gingen ihrer Wege, so musste man sich keine Sorgen machen erwischt oder kontrolliert zu werden. Entspannt setzten sie sich in den Wagen. Es war so schön ruhig, bald wären sie in Loreley.

Alea Aquarius Band 7 (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt