Nixenstadt

412 12 12
                                    

Das Kapitel kam etwas verspätet, da ich krank war und nicht wirklich die Kraft dazu hatte, an der Fanfiction zu schreiben. Außerdem wird es ab sofort nur noch alle 5 Tage ein neues Kapitel geben, da die Schulen vor kurzem wieder geöffnet haben und bei uns wieder viele Projekte anstehen.

Wie dem auch sei, nun habt ihr ja erstmal ein neues Kapitel :)

———-

Die Fünf schwammen immer weiter auf das offene Meer hinaus und tauchten mit jedem Meter tiefer hinab. Wie so oft war Alea dankbar für ihre Nachtsicht. Lennox schien so weit auch noch zurecht zu kommen. Sollte es zu dunkel werden, könne er sich einfach an ihr festhalten. 

Nach einer schweigsamen Weile beschloss Alea ein Gespräch zu beginnen.
„Hast du eigentlich schon Cedric geantwortet?", fragte sie ihre Schwester. Er hatte ihr während des Frühstücks geschrieben und Alea gab ihr ihr Handy, um ihm bei Gelegenheit zu antworten.
„Cedric? Das ist doch dieser Landgänger", bemerkte Keno. Thea und er befanden sich gleich auf der selben Wellenlänge.
„Ja, ich habe ihm gleich nach dem Frühstück geschrieben", gestand Thea und wirkte etwas verlegen. Dennoch sprudelten um sie herum goldene Bläschen, sie war glücklich.
„Wer ist Cedric?", klirrte sich nun Cassaras ein, der ebenfalls Gebärdensprache verstand und das Gespräch verfolgt zu haben schien.
„Etwa ein Junge?", schob er skeptisch hinterher.
„Ehm.. Ja, sonst würde er wohl kaum Cedric heißen", lachte Thea unbeholfen. 
„Wo habt ihr euch denn kennengelernt?", bohrte er unbeirrt weiter.
„Auf der Fahrt nach Italien, in Schweden", erzählte sie und ließ es wie eine Nebensächlichkeit erscheinen. Cassaras' Blick wurde fest.
„Und ihr habt dann eure Nummern ausgetauscht?", hakte er weiter nach, was Thea bejahte. 

Alea erkannte wie unwohl sich ihre Schwester fühlte und wollte schon die Fragerunde beenden, da bebte der Boden.
„Wir sind da", sprach der Nixenprinz das Offensichtliche aus und beließ das Thema "Cedric" erstmal auf sich beruhen. Wie auf Befehl ragten tausende Scorpionfische in die Höhe. So viele hatte Alea noch nie zuvor gesehen. Diesmal enthülllten sie nicht irgendein Dorf, sondern ein ganzes Königreich. 

„Fatum Abritri", stellte Cassaras vor. Alea konnte sich ihr Staunen kaum verkneifen. Aus dem Meeresboden erstreckten sich unendlich viele blaue Türme. Sie alle besaßen leuchtend gelbe Fenster und zwiebelförmige Spitzen. Alea schwamm noch ein Stück näher heran. Die Türme besaßen verschnörkelte Gravuren mit aufwendigen Mustern, wie es auch der Tempel von der Loreley tat. Hatten Gilfen diese Stadt erbaut? Gab es eine Zeit, in der Magische einander halfen? Zwischen den Straßen saßen bunte Korallen, welche das Königreich noch lebendiger erscheinen ließen. Erst jetzt bemerkte Alea, dass sich dutzende Nixen durch die Gassen schlängelten.

„Es sieht genau wie damals aus", bemerkte Keno, der bereits hier gewesen zu sein schien.
„Einfach wunderschön", flüsterte Alea begeistert. Sie hatte noch nie etwas Vergleichbares gesehen und wünschte sich ein bisschen mehr, dass die Meerwelt wieder aufleben könnte. Lennox war mindestens genauso fasziniert wie sie und konnte den Blick kaum noch abwenden, während Thea eher trüb auf das Königreich blickte. Mit ein paar starken Fußtritten stand sie neben Cassaras und gebärdete ihm etwas zu. Wie so oft verstand Alea nur wenig, da ihre Schwester meist viel zu schnell gebärdete, wenn sie mit Cassaras sprach. Bei genaueren Betrachten erkannte sie, dass der Finsterling ebenfalls trisst auf das Schloss stierte. Auf einmal ging ihr ein Licht auf! Cassaras besaß ausnahmslos schlechte Erinnerungen an sein altes Zuhause. Er wurde von den restlichen Nixen dafür gehänselt, dass er anders war, männlich und ein halber Landgänger. Er fand weder in der einen, noch in der anderen Welt seinen Platz.

Alea bemühte sich nicht zu lange hinzusehen, aus Angst seinen Stimmungsspiegel entziffern zu können. Seine Emotionen waren privat und gingen sie nichts an. Während es sie nicht störte zu erkennen, dass jemand aufgeregt oder müde war, erschien es ihr als falsch, auf solch intime Gedanken zuzugreifen. 

„Mir nach", sprach Cassaras nach einer Weile und schwamm voran. Sie begaben sich zum Stadtrand und versteckten sich in einem abgelegenen Korallenriff.
„Hier dürften eigentlich keine Korallen wachsen", wunderte sich Lennox. Alea wusste, dass Korallen Temperaturen über 20 Grad benötigten, um zu überleben. Hier am Meeresgrund war es jedoch deutlich kühler.
„Wir Nixen halten sie mit unserer Magie am leben", erklärte Cassaras.
„Für ein bisschen Deko?", hakte Lennox ungläubig nach.
„So weit kommt's noch", lachte er daraufhin sarkastisch.
Nutzkorallen helfen den Nixen. Wir brauchen sie", sprach er weiter und suchte gleichzeitig den Boden ab.
„Und wie genau helfen sie euch?", bohrte nun Alea weiter nach. Es war Cassaras anzusehen, dass er langsam an seine Toleranzgrenze kam, trotzdem erklärte er es ihr.
„Aus diesen Korallen machen wir unsere Pfeile", erläuterte er und deutete auf eine dunkel blaue Koralle.
„Aus denen machen wir Schmuck", fuhr er fort und zeigte auf schimmernde Korallenzweige.
„Übernehmen das nicht die Gilfen für euch?", wunderte sich Thea. Diesmal verfielen Keno und Cassaras gleichzeitig in Gelächter. „Dafür sind die Nixen viel zu stolz", bemerkte der Kobold.
„Wir brauchen keine Hilfe", bestätigte der Finsterling, während er vor einer Koralle stehen blieb.
„Endlich", murmelte er vor sich hin. 

Mit seinen Fingerspitzen glitt er über die Äste der Koralle, bis er eine abrupt nach unten knickte.
„Hey!", knirschte Alea. Sie wusste, dass viele Korallenarten vom Aussterben bedroht waren, da musste man nicht welche beabsichtigt beschädigen!
„Beruhige dich, Meermädchen. Ich tu' der schon nichts", sprach Cassaras. Alea wollte gerade etwas erwidern, da bewegte sich der Boden. Er schien regelrecht in sich zusammen zu fallen. Augenblicklich schob sich Lennox vor Alea, während Keno automatisch hinter dem Oblivion verschwand. Auch Thea wich zurück. Nur Cassaras blieb genau wo er war.

Plötzlich öffnete sich der Boden und ein Tunnel erschien.
„Ein Geheimgang!", stieß Alea hervor. Die Koralle musste der Hebel gewesen sein!

Alea Aquarius Band 7 (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt