A Girl?! ~ Bokuto x Reader

Kapitel 4

Pov.-(Y/N)

In den ersten Stunden meines Unterrichts passte ich sogar mal ausnahmsweise und vielleicht auch meiner Sitznachbarin zu Liebe wirklich auf. Oder es lag daran, weil wir wichtige Informationen bekamen, wie Stundenplan, Schulbücher und eine Auskunft über die verschiedenen Clubs dieser Schule. Seufzend packte ich meinen Rucksack zusammen, als es zur zweiten Pause klingelte um in die Mensa zugehen. Mein Magen knurrte auffordernd und schob schon seit Ende der Stunde Protest. "Hey Kamori-san, warte!", rief Akira hinter mir, weswegen ich stehen blieb bis ihr brauner Schopf neben mir auftauchte.

Ich hoffte innerlich, dass der Junge von heute morgen, Bokuto, ebenfalls in der Mensa war damit ich ihm meine Anmeldung ausgefüllt wieder zurückgeben konnte. Ich wüsste nicht wo ich ihn sonst finden sollte, außer heute Nachmittag in einer Sporthalle. 
"Hast du schon einen Club gefunden für den du dich interessierst?", fragte ich nun interessiert meine Sitznachbarin, als wir uns durch überfüllte Flure quetschten. "Nein, noch nicht, aber ich werde schon einen finden, die Lehrerauskunft war ausführlich genug.", erwiderte sie zuversichtlich und ich musste nicht einmal zu ihr sehen um zu wissen, dass sie wieder lächelte. Man konnte es einfach aus ihrer Stimme heraushören.

Wir kamen in der Mensa an und meine Augen scannten den riesigen Raum voller Tische, Stühle und Schüler bis sie an einer Sitzecke hängen blieben. "Hey, such uns doch schon einmal einen Platz, ich komme gleich nach, okay?", wendete ich mich an das Mädchen neben mir, welche einverstanden nickte und sich auf die Suche begab.  Aus meiner Tasche kramte ich eilig die Anmeldung hervor, versuchte die kleinen Knicke zu glätten und ging dann nervös zu dem Tisch, um den das Team herum saß. Ich biss mir nervös auf meine Unterlippe, als ich neben dem Kapitän stehen blieb und ihn vorsichtig an die Schulter tippte. "Hm? Oh, du bist es!", rief Bokuto erfreut aus, als er mich wohl erkannte. "Hier.", gab ich nur unsicher von mir, trat von einen Fuß auf den anderen und hielt ihm das immer noch leicht zerknitterte Formular hin.

"Perfekt, dann sehen wir dich nachher beim Training! Findest du die Sporthalle oder soll dich jemand abholen?", fragte der Grauhaarige mich mit einem breiten Lächeln, wobei seine blitzweißen Zähne hervorstachen, als er sich kurz das Blatt angesehen hatte. Obwohl das so schnell passiert war, dass ich mir nicht einmal sicher war, ob er überhaupt etwas lesen konnte. Die anderen Teammitglieder musterten mich neugierig und ich erkannte den Schwarzhaarigen in den ich heute morgen fast rein gelaufen bin. Er ist wohl doch kein Erstklässler, wie ich anfangs angenommen hatte, äußerst peinlich.

"Ähm, abholen klingt gut.", murmelte ich, da die volle Aufmerksamkeit auf mir lag und ich hoffte sie konnten mein Genuschel etwas verstehen. "In welche Klasse gehst du?", hakte der Schwarzhaarige plötzlich nach, dessen Namen ich gerne wüsste und ergatterte somit meine Aufmerksamkeit.
"1-3.", entgegnete ich knapp, was ihm aber scheinbar reichte, denn er nickte kurz.

"Ich bring ihn nachher zum Training mit, Bokuto-san.", wendete sich der freundliche Unbekannte an den Kapitän, welcher mit dem Vorschlag wohl einverstanden schien, denn er klatschte zufrieden laut in die Hände, dass es sogar das Stimmenwirrwarr der Schüler übertönte. "Dann bis nachher.", verabschiedete ich mich noch schnell mit einer kleinen Verbeugung, ehe ich hilfesuchend nach Akira Ausschau hielt. Diese winkte mir von einem Tisch aus zu an dem auch ein paar andere meiner Klassenkameraden saßen. Ein wenig erleichtert näherte ich mich ihnen und setzte mich neben meine Freundin auf einen freien Stuhl. Schnell holte ich aus meinem Rucksack meine Bentobox hervor und begann direkt zu essen, da ich wirklich Hunger hatte. Für meinen Magen war das auch eine ziemliche wohltat, denn der hatte sich vorhin am Team-Tisch fast zweimal umgedreht. 

"Hat alles geklappt?", fragte meine Nachbarin mich und flink nickte ich, als ich von einem Stück gebratenen Lachs abbiss. Mein Blick wanderte zu Akira, die mich immer noch ansah, als würde sie eine ordentliche Antwort erwarten und sofort setzte ich mich gerader hin, da ich halb über meiner Box hing. "Alles ist super verlaufen.", erwiderte ich und hielt mir die Hand vor den Mund, da ich teilweise immer noch am kauen war. "Hey Kamori, wen von den Mädchen aus der Klasse findest du bisher am hübschesten?", fragte mich plötzlich die kleine Jungs-Gruppe, die ebenfalls hier mit am Tisch saß. Sie wackelten mit den Augenbrauen und plötzlich ging der Lachs ziemlich schwer runterzuschlucken. 

Stimmt ja, Mädchen...ich hatte mir bisher die Anderen noch nicht wirklich genauer angesehen, um mir eine Meinung zu bilden und sagen, dass ich eigentlich auf Jungs stehe kommt wahrscheinlich ein bisschen doof, vor allem wenn es so plötzlich kommt. Außerdem würde das wohl ein unabsichtliches 'Outing' für mich bedeuten. "Also eigentlich...habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht.", murmelte ich unsicher und fuhr mir durch meine Haare, wobei ich fast schon wieder vergessen hatte, dass sie ja jetzt kurz waren und dadurch nicht wirklich anders liegen würden. "Aber es muss doch zumindest jemanden geben bei dem du gedacht hast sie sei hübsch.", argumentierte ein Junge mit dunkelbraunen, spitzen Haaren und lehnte sich etwas nach vorn.

"Wenn, dann nur Akira, aber eher freundschaftlich gemeint.", erwiderte ich und bemerkte im Augenwinkel wie meine Nachbarin mich überrascht ansah. Aber es stimmte, sie war äußerlich recht hübsch und würde wohl noch vielen die Herzen brechen. "Na geht doch, aber wieso nur freundschaftlich? Ihr wärt ein süßes Paar.", entgegnete mir der Blonde, der mir diese Diskussion überhaupt erst eingebrockt hatte. Akira wurde leicht rot im Gesicht und sah auf ihren Schoß, während ich hoffte dass sie sich jetzt keine Hoffnungen machte. 

"Ich möchte im Moment keine Freundin, bin nicht so der Beziehungstyp.", versuchte ich mich rauszureden und die Jungs schienen zu verstehen, hoffte ich zumindest.
Das Klingeln der Schulglocke ließ uns aufhorchen und schnell packten wir alles zusammen, wobei ich mir noch den Rest meines Essens in den Mund schaufelte. Zusammen mit Akira lief ich am Ende der Gruppe und vergrub meine Hände in meinen Hosentaschen. Ich wollte jetzt schon weitere Gespräche mit meinen Mitschülern vermeiden. 

Im Klassenraum angekommen ließ ich mich auf meinen Platz fallen. Noch zwei Stunden dann könnte ich endlich zum Training.