Kapitel 48

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Pov.-(Y/N)

"Wenn er geht, gehe ich auch."

Die Augen der Anderen weiteten sich und geschockt sah ich zu dem Älteren, welcher fest entschlossen schien. "Das ist doch nicht dein Ernst, oder Bokuto?", fragte Akaashi fassungslos und trat einen Schritt näher. "Du bist einer unserer besten Spieler und unser Kapitän. Willst du das wirklich alles wegwerfen, für ein Mädchen?", kam es verärgert von Washio, wobei ich ihm einen giftigen Blick zuwarf. Es tut verdammt weh, aber ich versuchte es so wenig wie möglich zu zeigen. Die Bezeichnung 'Mädchen' widerte mich irgendwie an. Ich verstehe einfach nicht, wieso sie plötzlich so ein Drama daraus machen. Es war einfach nur unnötig und ich hatte auf diese Diskussion keine Lust mehr. Alles wäre so viel einfacher, wenn ich meine Rolle behalten könnte. 

"Mir reicht es, ich verschwinde.", ich machte auf dem Absatz kehrt, während ich meine Trainingsjacke auszog. Diese, warf ich achtlos hinter mir zu Boden und lief einfach auf den Ausgang zu. "Die Uniform bring ich morgen.", meinte ich nur noch, ohne das Team einmal anzusehen mit einer Handbewegung, ehe ich aus der Tür lief. Von drinnen hörte ich irgendwelche Rufe, bis die Tür ein weiteres Mal aufging. "Kleiner, warte!", rief Bokuto mir hinterher und holte mich kurz darauf ein. Er nahm meine Hand in seine, bevor wir beide zusammen weiterliefen. "Du kannst ruhig bei ihnen bleiben, ich weiß wie viel dir an diesem Sport liegt.", flüsterte ich, als wir die Umkleide betraten. Ich würde ihn nicht an seiner Leidenschaft hindern. 

"Es ist eh mein letztes Jahr, danach spiele ich weiter. Mach dir keine Gedanken um mich.", der Ältere lächelte mich an und küsste kurz meine Stirn, ehe er seine Tasche nahm. Seufzend, nahm ich meine ebenfalls in die Hand, bevor wir die Umkleide wieder verließen. Auf dem Weg zum Schultor, bemerkten wir das Team der Fukurodani, doch wirklich beachten taten wir sie nicht. Mein Herz wurde schwer. Wenn ich jetzt durch dieses Tor trete, war ich einst ein guter Libero. "Sie werden sich schon wieder einkriegen.", mein Freund zog mich mit sich, während sich mein Blick senkte. Teilweise fühlte ich mich schuldig, dass es so laufen musste, aber war es denn wirklich so schlimm für die Anderen, weiterhin so zu tun als wäre ich ein Junge? Ich verstehe es einfach nicht.

"Kannst du heute bei mir bleiben?", fragte ich den Älteren leise. "Na klar.", erwiderte er fröhlich und ich musste nicht einmal hinsehen, um zu wissen, dass er wieder sein Lächeln im Gesicht trug. Den Rest des Weges, war es still, jeder ging seinen eigenen Gedanken nach. Es wäre wirklich schön, wenn das Team wieder zur Besinnung kommen würde, aber andererseits hatte ich doch auch recht, oder? Keiner hatte es gemerkt und selbst bei der Schule bin ich als Junge registriert. Nicht einmal Gegnerteams, bemerkten mein Geheimnis und beim Turnier durften wir auch antreten, also wo war das Problem?

Aus meiner Tasche holte ich meinen Hausschlüssel hervor und öffnete meinem Freund die Tür.
Dieser betrat das Innere meines Zuhauses und streifte seine Schuhe ab, was ich ihm gleich tat.
"Hast du Hunger?", fragte ich ihn, als ich die Tür schloss. "Nein, danke.", erwiderte er mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht. Anhand, dass er nichts essen wollte, merkte ich, dass der Austritt aus dem Team, ihn doch mehr mitnahm, als ihm lieb war. Mit einem einverstandenen Nicken, weil ich ihn nicht darauf ansprechen wollte, verschränkte ich wieder unsere Hände miteinander und lief auf mein Zimmer zu. "Ich geh mich kurz umziehen.", meinte Bokuto zu mir und küsste mich kurz auf die Lippen.

Während er im Bad war, zog ich mich in meinem Zimmer schnell um und betrachtete die Uniform in meinen Händen. Mit einem unterdrückten Seufzen stopfte ich sie in meine Schultasche und ließ mich auf mein Bett fallen. Den Verband löste ich endlich von meinem Körper und wickelte ihn feinsäuberlich wieder auf, doch ohne diese Mullbinden, die mir oft die Luft zum Atmen raubten, fühlte ich mich plötzlich so nackt. Schwach und Verletzlich. Unwohl und nicht wie ich selbst. 

Kōtarō kam nur wenige Momente später, wieder in mein Zimmer und legte sich zu mir auf die Matratze. Meinen Kopf legte ich auf seiner Brust ab und versuchte so wenig, wie möglich an die Situation heute zu denken. "Ich werde morgen Akira alles erzählen.", brachte ich leise nach ein paar Minuten Stille, in der ich einfach nur seinem Herzschlag gelauscht hatte, hervor. "Das Mädchen aus deiner Klasse?", fragte mein Freund nach und strich über meinen Kopf. "Genau.", erwiderte ich in einem sanften Ton und bekam jetzt schon ein wenig Gänsehaut, wenn ich darüber nachdachte. "Du schaffst das.", flüsterte Bokuto und ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ich konnte immer noch nicht fassen, dass er das Team verlassen hatte, für mich.

Wie es wohl morgen in der Schule sein wird?
Bestimmt mehr als komisch, wenn ich daran denke, nicht wie normal mit ihnen Volleyball zu spielen. Was wohl Anahori und Onaga darüber dachten?
Verdammt, dabei war doch ich es die ihnen so manche Bälle heute gerettet hatte.

A Girl?! ~ Bokuto x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt