Kapitel 31

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Pov.-(Y/N)

Nach meiner kleinen Ansage dem Kapitän gegenüber, lief es tatsächlich ein wenig besser und Erleichterung breitete sich in meinem Körper aus. Hoffentlich geht das morgen nicht so weiter, sonst haben wir echt ein Problem. Noch einmal wollte ich den Älteren nicht zusammenstauchen. Ich wischte mir ein wenig Schweiß von der Stirn, als wir eine kurze Pause machten. "Ich werde heute noch ein wenig länger trainieren. Tut mir leid, dass ich euch heute so eine Last bin.", hörte ich Bokuto zu den Drittklässlern sagen und beim letzten Teil wurde ich hellhörig. Ist es meine Schuld, dass er so über sich denkt? So fies war es doch gar nicht gemeint. 

"Nein, nein. Du gehst heute genauso wie wir. Nicht, dass du dich vor dem Turnier noch übernimmst.", hörte ich Komi und als ich rüber sah, klopfte der Libero unserem Kapitän auf die Schulter. Der Blick von mir und Bokuto traf sich für einen Moment. Auch ich war nicht sonderlich von seiner Idee begeistert länger hierzubleiben. Wir machten mit dem Training weiter, bis Herr Yamiji meinte, dass es für heute reichen sollte. "Ruht euch gut aus.", sagte er noch zu uns, bevor er sich verabschiedete. Wir bauten alles ab und die Erstklässler wischten wieder den Boden. Der Rest war schon längst weg bis auf Einen, der immer noch einen Ball zwischen seinen Handflächen hielt und missmutig auf das Linoleum zu seinen Füßen starrte. "Bokuto geh nachhause.", meinte ich, als auch ich endlich gehen wollte.

"Aber...", fing der Ältere an, doch ich unterbrach ihn sofort, indem ich sein Handgelenk packte und ihn mit mir zog. Den Ball, der dabei achtlos zu Boden fiel und einsam ein Stück durch die Gegend rollte, ignorierte ich. "Keine Widerworte.", kam es nur von mir zurück. Ich war froh, dass Bokuto sich nicht weiter wehrte und wir letztendlich gemeinsam in der Umkleide standen. Schnell zog ich mich im Bad um, während der Kapitän eher langsam seine Klamotten überstreifte. Man merkte ihm an, dass er sich immer noch Vorwürfe machte. "Ich warte draußen auf dich.", meinte ich mit sanfter Stimme zu dem Grauhaarigen, bevor ich die Umkleide verließ. Kalte Luft wehte mir entgegen und das Geräusch von zirpenden Grillen erhellte die Umgebung. Außer uns war niemand mehr hier. Die Schule war in gähnendes Schweigen getaucht. 

"Bin fertig.", ertönte die Stimme von Bokuto, nachdem er aus der Tür heraustrat.
Der Kapitän schloss die Umkleide ab, ehe auch wir das Schulgelände hinter uns ließen.
Aus dem Augenwinkel, warf ich dem Jungen neben mir einen Blick zu. Er sah nicht nach vorne, sondern immer noch nachdenklich zu Boden. Sollte ich ihn darauf ansprechen? Kurz biss ich mir auf die Unterlippe, um einen Entschluss zu fassen. "Ich weiß nicht, was dich momentan so sehr beschäftigt, aber bitte versuch morgen dich nur auf Volleyball zu konzentrieren, okay?", fragte ich und sah mit einem aufmunternden Lächeln zu ihm.

"Wie soll ich das schaffen, wenn diese Sache ständig vor meinen Augen ist?", murmelte er ganz leise vor sich hin. "Was?", fragte ich vorsichtig nach, da ich mir nicht sicher war ob ich es wirklich richtig verstanden hatte. "Nichts.", kam es nur schnell von Bokuto und verwundert legte ich meinen Kopf leicht schief. Irgendetwas verheimlichte er mir doch. Es herrschte Stille, als wir weiterliefen und irgendwie mochte ich das überhaupt nicht. Normalerweise redete er doch immer so viel. Ich wollte das Lächeln des Jungen neben mir wiedersehen. Allerdings, war ich in diesem Moment selbst hilflos und wusste nicht was ich tun könnte. "(Y/N), träumst du? Wir sind da.", kam es plötzlich von Bokuto und verwundert sah ich auf. Tatsächlich standen wir bereits vor meiner Tür, weswegen sich Enttäuschung in mir breit machte. Mir ist nichts rechtzeitig eingefallen.

"Der Mond ist schön heute Nacht, nicht wahr?", fragte der Ältere und als ich meinen Blick zu ihm wandte, bemerkte ich, wie er mit glänzenden Augen zum Himmel hinauf sah. Ein kleines Lächeln zierte seine Lippen, während seine Hände tief in seinen Jackentaschen vergraben waren. "Ja, das ist er.", antwortete ich ihm leise, ohne meinen Blick auch nur einmal von ihm abzuwenden, während mein Gehirn seine Worte verarbeitete. Wer weiß ob ich in diesem Moment wohl auch den Mond meinte. Plötzlich sah er zu mir und kam näher, wobei ich als Erstes daran dachte, dass er mich umarmen wollte zur Verabschiedung, wie sonst auch...doch scheinbar war es nicht so.

Sein Lächeln, dass er mir schenkte war sanfter als sonst und irgendwie löste es wieder dieses Kribbeln in mir aus, was sich deutlich verstärkte, als sich seine Hand an meine linke Wange legte.
Ich konnte die Wärme in meinem Gesicht fühlen und wusste nicht wie ich reagieren sollte. Mein Puls schoss in die Höhe, dass ich Angst bekam er könne meinen rasenden Herzschlag hören.  Bokutos Blick wanderte von meinen Augen kurz zu meinen Lippen und ich merkte das er zögerte. Er sollte nicht zögern. 

Leichte Traurigkeit spiegelte sich in seinen Augen, als sein Lächeln urplötzlich verschwand und er sich von mir löste. Mit der Entfernung, die er aufbaute, nahm er auch die Wärme mit und auf einmal war die Umgebung so kalt. 
"Wir sehen uns morgen.", meinte der Junge vor mir, ehe er losging, um selbst nachhause zu gelangen, während ich einfach nur sprachlos da stand und wieder Luft holte.

A Girl?! ~ Bokuto x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt