Kapitel 25

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Pov.-(Y/N)

Mein Blick galt dem Boden. Ich traute mich nicht sonderlich hoch in Bokutos Gesicht zu sehen.
Das Geräusch einer zugehenden Tür erklang, als ich plötzlich sah wie sich eine Hand in mein Sichtfeld schob. Sie griff nach meinen Handgelenk und zog mich mit sich. Nur leicht hob ich meinen Blick an, als Bokuto sich auf eine Bank setzte und mich wortlos aufforderte dasselbe zu tun. Nervös spielte ich mit meinen Händen, die schon ziemlich schwitzig waren, wissend das der Ältere nicht locker lassen würde, bis ich die Wahrheit sagte. Ich konnte es ja nicht einmal auf eine Verletzung schieben, dafür war ich während dem Training zu agil. Vielleicht eine hässliche Narbe? Nein, wohl kaum.  "Also, raus mit der Sprache. Was geht hier vor sich? Warum versteckst du dich?", fragte Bokuto und ich spürte wie seine Augen mich musterten. Sein Blick brannte fast schon auf meiner Haut, während ich versuchte seine Emotion einzuschätzen.

"Ihr alle dachtet immer ich schäme mich für meinen Körper, doch das entspricht nicht der Wahrheit.", fing ich zögernd an, den Kloß in meinem Hals hinunterwürgend und ballte meine Hände zu Fäusten. Eigentlich hatte ich nicht geplant meine Lüge schon so früh auffliegen zulassen, aber jetzt war es zu spät. Wäre ich doch bloß im Bad geblieben. Wie wird Bokuto wohl reagieren? Enttäusche ich ihn vielleicht, wenn ich es ihm erzählen würde? Hätte sowas nicht erst nach dem Oberschultunier passieren können. "Was ist es dann?", fragte der Junge neben mir, als er bemerkte, dass ich mit meinem Satz nicht weiter fortfuhr. Endlich traute ich mich in sein Gesicht zusehen und war erleichtert keine Wut dort vorzufinden.

"Ich bin kein Junge.", hauchte ich diesen entscheidenden Satz über meine Lippen.
Bokuto schien erst einmal irritiert, während er langsam realisierte, was ich da gerade gesagt hatte. "Was?", brachte er fast heiser vor Überraschung hervor. "Du bist ein Mädchen?", reimte er sich den Satz, aus meiner Aussage zusammen und fuhr sich durch die Haare. "Deswegen das Versteckspiel.", meinte er und musste leicht lachen, doch es war nicht dieses Lachen wenn man etwas lustig fand. "Mein richtiger Name ist (Y/N).", murmelte ich und richtete meinen Blick wieder auf meinen Schoß. Es war vorbei, Mist. "Es tut mir so verdammt leid, Bokuto, aber ich wollte einfach in das Team der Jungs, weil hier meine Erfolgschancen höher sind. Wir haben so viele starke Spieler und ich hab schon so viel gelernt.", versuchte ich mich verzweifelt zu erklären. "Es war falsch, das weiß ich, aber ich hatte hier so viel Spaß wie noch nie und irgendwie mochte ich es als Junge bezeichnet zu werden.", flüsterte ich und schloss meine Augen, meine Zähne aufeinander beißend.

Ich schreckte zusammen, als sich plötzlich zwei Arme um mich legten und ich an einen warmen Oberkörper herangezogen wurde. Ein verräterisches Kribbeln breitete sich wieder in mir aus, doch es war einfach nicht die passende Situation um darüber nachzudenken. Bokuto strich mir über meinen Kopf, als ich ihn endlich zurück umarmte. "Du hättest früher mit mir darüber reden können. Wir werfen dich deswegen nicht aus dem Team, da bin ich mir sicher, aber wenn es dir lieber ist, dann bist du weiterhin (J/N) für mich und nur im privaten Bereich nenne ich dich manchmal (Y/N).", sprach der Junge in einer beruhigenden Stimme, betonte dabei das 'manchmal', während eine Welle der Erleichterung über mich schwappte. "Die Idee klingt super.", murmelte ich und spürte wie sich durch die gelöste Anspannung Tränen in meinen Augenwinkeln sammelten. Schnell schluckte ich den aufkeimenden Drang zu weinen hinunter.

"Und jetzt komm, wir sollten langsam nachhause. Ich warte draußen auf dich.", meinte Bokuto mit einem breiten Lächeln, als er sich von mir löste. Mit einem Nicken beobachtete ich, wie er die Umkleide verließ und zog mich schnell um. Ich stopfte meine Klamotten in meine Tasche, zog diese am Reißverschluss zu und folgte Bokuto nach draußen. Allerdings, als ich aus der Tür trat bemerkte ich, dass es in Strömen regnete. "Ich wusste doch, dass es anfängt zu regnen.", seufzte der Grauhaarige, als er an der Wand neben der Tür lehnte. "Wir haben beide nichts dabei, richtig?", fing ich an, worauf Bokuto mir nur mit einem Nicken antwortete. Meine Augen waren auf die schnell fallenden Tropfen gerichtet. "Mein Zuhause ist näher dran.", entgegnete ich und bemerkte im Augenwinkel, wie der Grauhaarige zu mir sah.

"Rennen?", fragte er mich, als ich seinen Blick erwiderte.
"Rennen.", wiederholte ich, als wir unsere Jacken von unseren Körpern streiften, um uns erfolglos vor dem Regen zu schützen, während wir im Eiltempo losrannten. Wir wurden trotzdem nass bis oben hin und wahrscheinlich sah es ziemlich komisch aus, aber dennoch war der Moment so witzig, das unser Gelächter in der Stille widerhallte.

A Girl?! ~ Bokuto x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt