10.

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"Jetzt verstehe ich gar nichts mehr." schüttelte Alicia den Kopf. 
"Daphne war eine Blutshexe. Wie ich dir gesagt habe, verlängerte sie durch ihre Magie ihr Leben. Das erfuhren wir aber erst 400 Jahre später." lachte Kol wütend und kippte sein Glas mit einem Mal leer. 
"Blutopfer flossen über Jahrhunderte durch ihre Finger und ich hatte keine Ahnung. Bevor wir in Athen ankamen und die gesamte Situation völlig falsch verstanden hatten, erfuhren vier Hexen eines mächtigen Zirkels, was Daphne tat." setzte Elijah an und lehnte sich neben Alicia in die Polster zurück. 
"Sie erfuhren von ihren Opfern?" fragte Alicia nach. 
"Nicht nur das. Ich war der Meinung sie wäre 25 Jahre alt gewesen, als ich sie kennenlernte. Geboren in den Jahren von 1400. Geboren wurde sie allerdings 913." schnaubte Elijah. 
"Sie war älter, als ihr?" blickte Alicia mit großen Augen in die Runde. 
"Wenn es nur das wäre, Lilli." schnell sah Alicia zu Elijah auf. 
"Als wir in Athen ankamen versuchten vier Hexen mit der Kraft der Elemente, bereits seit zehn Jahren Daphne aufzuhalten. Denn was wir erst 400 Jahre später erfuhren war, dass Daphne nur nach Athen zurück kam um die Energie ihrer verstorbenen Ahnen zu kanalisieren." erklärte Elijah und ließ sich von Klaus noch etwas einschenken. 
"Sie wurde in Athen geboren?" Alicias Augen wurden groß. 
Die Geschwister nickten. 
"913 wurde Daphne in Athen geboren und zwar an einem Vollmond. Sie wurde eine sehr starke Hexe. Über 800 Jahre tötete sie Menschen und Hexen um ihre Lebensjahre, welche sie bereits lebten und noch gelebt hätten in sich aufzunehmen und so ihr Leben zu verlängern." erklärte Kol. 
"Ebenso nahm sie die Magie ihrer übernatürlichen Opfer in sich auf. Hexen, Werwölfe, Vampire." fügte Rebekah hinzu und sah Kol lange an. 
Alicia warf ihren Blick zwischen Kol, Elijah und Rebekah hin und her. 
"Sie hat versucht einen von euch zu töten." zählte sie zusammen. 
"Wie auf einem Opferstein." nickte Elijah und sah ebenfalls seinen Bruder Kol an. 
Alicia folgte seinem Blick zu Kol. 
"Kol?" fragte sie mit großen Augen. 
"Ich hatte den Hauptgewinn." lächelte Kol spöttisch und zog sein Hemd am Saum etwas nach oben. 
Auf seiner linken Seite, war im Beckenbereich, eine lange Narbe zu sehen. 
"Sie dachte der jüngste wäre am leichtesten zu kontrollieren." schüttelte Kol den Kopf und verzog das Gesicht zu einer bitteren Miene. 
"Wenn eine verrückte Alte, mit einem Smaragddolch auf dich losgeht und versucht dir die Eingeweide raus zu schneiden, würdest du aus sauer werden." versicherte Klaus und warf Kol die nur noch halb volle Karaffe Whisky zu. Der fing diese am Flaschenhals ab.
"Und dann?" fragte Alicia und sah in die Runde. 
"Ich habe ihr das Genick gebrochen, Ende der Geschichte." stellte Elijah sein Glas zur Seite, stand auf und verließ den Salon. 
Man konnte die Hintertür laut ins Schloss fallen hören und Klaus sah seinem Bruder nach. 
"Du solltest wissen, dass Daphne 400 Jahre lang, Elijahs Gefährtin war. Nicht schön, wenn die eigene Freundin versucht beinen Bruder zu töten." prostete Kol Alicia zu. 
Alicia zog eine Augenbraue hoch und stand auf. 

Die Ellenbogen auf die Knie gestützt, saß Elijah auf der kleinen Treppe hinter dem Haus und sah auf die Lichter runter, welche sich in dem Rungen Wasser des Kanals spiegelten. 
"Komm ruhig her." murmelte Elijah, als er ganz leise die Tür hinter sich aufgehen hörte. 
Weiter sah er auf die Lichter im Wasser runter. 
"Alles okay?" fragte Alicia, zog die Strickjacke fest um sich und ging langsam auf Elijah zu. 
"Es war zu spät, als ich ankam. Die Klinge des Smaragddolches steckte tief in Kol. Seine Pulsadern an den Händen waren geöffnet und er war um ein Haar vollständig ausgeblutet. Daphne hatte Kol mit einem Siegelzauber an den Opferstein gebunden. Ich hatte keine Wahl. Hätte ich Daphne nicht getötet, hätten wir Kol nicht helfen können." erzähle Elijah, während sich Alicia neben ihm auf die kalten Stufen setzte. 
"Ich musste wählen, die Frau welche ich 400 Jahre lang liebte oder mein Bruder. Mein kleiner Bruder. Einen kleinen Bruder zuhaben, bedeutet Verantwortung. Man muss sie beschützen. Ich habe meinen Bruder gewählt." 
Elijah sah sie an. 
"Ich denke, hätte ich einen Bruder oder eine Schwester, mit denen ich schon so lange zusammenleben würde wie ihr, hätte ich auch so entschieden." zuckte Alicia die Schultern und sah Elijah an. 
Auch Elijah sah sie an und schluckte dann. 
"Noch nie, in all unseren Jahren auf dieser Erde, noch nie habe ich Kol so eine Angst spüren fühlen wie in dieser Nacht. Er hatte einfach nur Angst und wollte das ich zu ihm komme. Er hatte nach mir gerufen. Nach mir und Niklaus." erinnerte Elijah sich. 

"Elijah! Hilf mir Elijah!" schrie Kol so laut er konnte, ohne sich rühren zu können. Tränen standen in seinen Augen. Er heilte nicht und der Schmerz, welcher von seiner Hüfte ausging, erfüllte seinen ganzen Körper. 
"Elijah!" schrie Kol nochmal. Wieder versuchte Elijah über die magische Barriere zu kommen und prallte erneut gegen den Schutzzauber.  Immer und immer wieder schrie der Junge laut vor Schmerzen. "Kol, ich bin hier, ich komm dich holen!" rief Elijah und sah sich panisch um. 
"Klaus! Tu was!" brüllte Elijah und sah Hilfesuchend zu seinen beiden Geschwistern, Klaus und Rebekah. 

"Ohne Klaus und Rebekah, hätte ich Kol nicht retten können." murmelte Elijah und seine Augen bekamen einen roten, wässrigen Glanz. 
"Du musst wissen, das unser Vater, nie wirklich eine Verbindung zu Kol hatte. Er bekam zwar weniger seinen Zorn zu spüren, da Niklaus meist die geballte Wut unseres Vaters abbekam. Doch hat er auch Kol des Öfteren quer durch unser Haus geprügelt. Auch als dieser noch klein war." fuhr Elijah fort. 
"Wie viel Jahre älter, als Kol bist du?" wollte Alicia wissen. 
"Sechs. Damals habe ich Daphne angefleht, angebettelt ihn gehen zu lassen. Aber sie ließ sich nicht erweichen.- Sie zu töten, war der einzige Weg, meinen Bruder zu retten. Kol ist mehr als ein Bruder für mich." Elijahs Blick wurde weit. 
"In dem Moment, in dem er so dalag und laut nach mir rief. Es war als würde ein Kind verzweifelt, in der Stunde seiner größten Angst, nach seinem Vater rufen. Und ich lass nicht zu, das der Junge so etwas, wegen meiner Blindheit jemals wieder erleben muss." 
"Die Hexen haben mir erzählt, das Kol zu Weilen etwas wild sein kann, um es mal so auszudrücken." hakte Alicia vorsichtig nach. 
"Wenn dir so etwas widerfahren ist, wie ihm damals verändert das sogar einen Urvampir." erwiderte Elijah, mit einem tiefen durchatmen und wandte Alicia den Blick zu. 
Er zog einen Mundwinkel zu einem leichten Lächeln hoch und griff dann nach ihrer Hand. 
"Niemand vergreift sich ungestraft an meiner Familie und ich werde nicht zulassen, dass dir jemals etwas passiert." versprach Elijah, hob ihre Hand an und senkte ihr einen sanften Kuss auf die Fingerrücken. 
"Niemals." hauchte Elijah gegen ihre Finger, ohne den Blick von ihren Augen zu lösen. 

Lunar eclipse Im Blick des Vollmonds (Elijah Mikaelson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt