29.

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Mit skeptischem Blick begutachtete Megara die Girlanden aus weißen und blassrosa Blumen, welche im Ballsaal, der Empfangshalle und auf der Terrasse des Garten hingen. Immer und immer wieder nickte sie zufrieden. Das Schleierkraut, welches in die Blumengirlanden eingearbeitet worden war gefiel ihr besonders gut. 
In ihrem bodenlangen Abendkleid aus dunkelgrünem Samt durchschritt Megara den Saal und ging hinaus auf die Terrasse.
Sie sah umwerfend aus. Der tiefe Rückenausschnitt und der hoch reichende Schlitz am rechten Bein betonten ihre umwerfende Figur.
Der Garten war mit kleinen Laternen ausgestattet worden und in dem kleinen Teich trieben Schwimmkerzen umher. 
Eines musste Meg der Familie Mikaelson lassen, sie verstand etwas davon eine Feier vorzubereiten. Das Orchester war bereits eingetroffen und stimmte seine Instrumente, die Dienstmädchen stellten die Gläser für dem Empfang bereit und richteten die kleinen Häppchen an. An die 70 Gäste hatten sich angekündigt. Alle Hexenzirkelvertreter. 
"Holt vorerst zwei Kisten von dem hier aus dem Weinkeller. Den Rest sehen wir später." erklang da Elijahs Stimme hinter ihr, im Ballsaal und Megara wandte sich um. Er hatte eine Flasche Champagner in der Hand und zeigte sie einem der Dienstmädchen. 
"Das ihr mir keine fallen lasst." fügte er hinzu. 
"Sind sie etwa um das Geld besorgt, Mister Mikaelson?" fragte Megara amüsiert. 
Elijah sah zu ihr auf. 
Er sah nicht schlecht aus. 
"Ganz und gar nicht." erwiderte Elijah, nahm zwei Gläser von dem Tisch und kam zu Meg auf die Terrasse. 
"Ich bitte Sie. Das war ein Crystal. Da kostet eine Flasche zwischen 400 und 800 Euro." schnaubte Meg und nahm das Glas entgegen, das Elijah ihr hinhielt. 
"Auf das Geld sehen meine Familie und ich schon seit Jahrhunderten nicht mehr." gestand Elijah und köpfte die Flasche. Mit einem lauten Knall, schoss Elijah der Korken in die Hand und er füllte die beiden Gläser. 
"Es geht mir um die Scherben. Ich kann es nicht brauchen, dass heute Abend einer meiner Geschwister die Kontrolle verliert." erklärte Elijah und stellte die Flasche zur Seite. Er nahm sein Glas in die Hand. In seinem Glas spiegelten sich Sterne welche sich bereits an den Himmel gekämpft hatten. 
"Sehr ritterlich." lachte Megara verhalten und nippte an ihrem Champagner. 
"Wenn Sie das sagen." erwiderte Elijah und sah über den Garten zu dem Pavillon. 
"Gestatten sie mir heute einen Tanz, Mister Mikaelson? Oder muss ich da auf die Ritterlichkeit von einem ihrer Brüder hoffen?" fragte Meg mit einem verschmitzten Lächeln. Elijah sah sie mit einer Mischung aus Ernst und einem leichten Lächeln an, ehe er sie einmal kurz musterte. 
"Ich bin mir sicher, Kol wird sich nicht lange bitten lassen. Nicht wenn sie so aussehen, Megara." antwortete Elijah. 
"Ich fasse das jetzt einfach mal als Kompliment auf." erwiderte Meg mit einem Lachen. 
"Anders war es auch nicht gedacht." zwinkerte Elijah ihr kurz zu, dann wurde seine Miene ernst. 
"Die ersten Gäste sind da." meinte Elijah und kurz danach klingelte es an der Tür. 

"Ladies!" rief Kol, als er durch die Hintertür in das Anwesen kam. "Kommt ihr, wir haben es eilig!" rief Kol und warf einen Blick auf die Taschenuhr. Noch eine Stunde bis der Vollmond direkt über Venedig seine volle Größe erreicht haben würde. Er hörte drei verschiedene arten von Schritte die Treppe herunter kommen. 
"Kol, du bist 10 Minuten zu spät!" rief Rebekah unverkennbar, als sie die halbe Treppe hinter sich hatte. 
"Wir werden es überleben." erwiderte Kol trocken und trat an den Fuß der Treppe. Rebekah kam als erste herunter, gleich gefolgt von Isabelle. 
"Alicia, Liebes beeil dich, wir müssen los." forderte Rebekah. 
Kol lehnte sich etwas an Rebekah und Isabelle vorbei und sah auf die Treppe und dann,- dann blieb die Welt stehen. 
Rebekah erstarrte, als sie es hörte. Erst blieb sie stehen, als wäre sie aus Eis, dann wandte sie sich ganz langsam um und sah ihren Bruder mit großen Augen an. 
Sein Herz setzte einen Moment aus. Es erstarrte, so wie sie erstarrt war nur um dann sich schnell wie ein flatternder Schmetterling wieder in Bewegung zu setzen. 
Kol hörte nichts und nahm auch nichts um sich herum wahr. Das Haus hätte von einem Meteor getroffen werden können, er hätte es nicht gemerkt. 
Alles was er sah, was er hörte, was er roch, was er wahrnahm,- war sie. Die welche aussah wie der Abendstern höchst selbst. 
Das Perlencollier, welches sich an ihren Hals anschmiegte, das Schulterfreie Kleid, welches um ihre Beine tanzte bei jedem Schritt. Die sanfte Note des Parfüms, welche sich wie ein Schleier um sie legte. Ihre Augen welchen, wenn sie nachdachte, denen einer Katze glichen. 
Wie in Trance sah Kol zu, als sie ihr Kleid anhob um die Stufen herunter zu kommen, mit diesem sanften Lächeln auf den Lippen. Es sah aus,- als würde sie schweben.
Rebekahs Blick flog zwischen Alicia und ihrem Bruder hin und her, ohne dass sie etwas sagte. 
Sie sah nur den Blick ihres Bruders, welcher mit purer Faszination Alicia ansah. 
Rebekah kannte diesen Blick. Sie selbst hatte ihn schon dem ein oder anderen Blick zugeworfen. 
Sie das Mädchen welches immer zu schnell geliebt hatte. Und nun,- nun erkannte sie genau diesen Blick in Kol's Augen. 
Langsam und fast unmerklich schüttelte Rebekah den Kopf, während sie Kol ansah. Nicht er, nicht in sie. Nicht in Ali.

"Der hier ist aus Paris und die Dame in dem gelben Kleid da drüben, ist eine Dame aus den Vereinigten Staaten." raunte Megara Elijah zu, während sie mit den Augen auf die betreffende Personen zeigte. Elijah nickte immer wieder und nippte hier und da an seinem Champagner. 
Überrascht sah Elijah auf, als Niklaus quer durch den Raum zu ihm geeilt kam. Genau wie er und Kol trug Klaus an diesem Abend einen Smoking-Frack. Man konnte den Mikaelson-brüdern vieles nachsagen, einen schlechten Kleidungsstiel allerdings nicht. 
Klaus zog seine Anzugjacke nach unten glatt und trat dann neben Elijah. "Wir sollten uns für die Ansprache nach draußen begeben. Kol dürfte mit den Ladies auf dem Weg hier her sein." raunte er Elijah zu. Der zog seine Taschenuhr hervor und ließ sie aufschnappen. Noch 40 Minuten bis Vollmond. 
"Gib ihnen noch zehn Minuten, dann gehen wir in den Garten." erwiderte Elijah und steckte seine Taschen Uhr wieder weg. 
Klaus nicke und sah über die Gemeinschaft hinweg, dabei genau auf Elijahs aufgeregten Herzschlag hörend, welcher von Minute zu Minute schneller wurde. 

Lunar eclipse Im Blick des Vollmonds (Elijah Mikaelson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt