33.

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Es gewitterte. Donner grollten laut über die Dächer von Rom hinweg, als Kol und Elijah die Wagen hintereinander in die Stad fuhren. Blitze schossen über den schwarzen Himmel hinweg und der Regen prasselte laut auf Dach und Frontscheibe der Wangen herunter. Es war, als hätte Rom gewusst das sie kommen. Es schüttete so, wie Megara es noch nie erlebt hatte. Immer und immer wieder schoss ein Blitz über den Himmel hinweg, begleitet von einem lauten Knall und einem mächtigen Donnergrollen gefolgt. Noch immer lag Alicia regungslos auf der Rückbank, in das Leere starrend.
Auf dem Beifahrersitz kämpfte Megara sich aus ihrem Hosenanzug und streifte sich mit Mühen ihre dunkelrote Samtrobe über, knöpfte die silbernen Knöpfe zu und legte ihr dunkelrotes Samthalsband an. An ihm hing das Sternenzeichen des Wassermanns.

Zur gleichen Zeit zog sich Isabelle auf der Rückbank von Kols Wagen um, drehte ihr Haar zu einem ordentlichen Dutt ein und legte dann auch ihr Halsband um. Sie trug das Zeichen der Jungfrau um den Hals.
"Waren du und Meg schon mal hier, in Rom?" wollte Kol wissen und folgte Elijah um eine scharfe Kurve auf eine andere Hauptstraße.
"Ja." erwiderte Isabelle und schloss den letzten Knopf ihrer Robe.
"Aber nein, ich war noch nie bei ihnen. Meggi auch nicht. Keiner von uns hat die Brüder bisher gesehen. Was ist mich euch?" wollte Isa wissen.
"Einmal habe ich sie getroffen. Das ist viele Jahre her. Viele Leben her. Sie waren eindrucksvoll. Männer der Kirche. Drei um genau zu sein. Sie nennen sich selbst Allväter. Inspiriert den Odin, dem Allvater der Götter. Sie sind die obersten Anführer der Bruderschaft." erinnerte Kol sich.
"Sie erwarten einen immer in ihrem Thronsaal tief unter der Engelsburg wo sie auf drei steinernen Thronen sitzen und auf einen herabsehen. Sie trugen lange schwarze Gewänder, einen Rosenkranz um den Hals, das Schulterlange Haar mit einer schwarzen Schleife im Nacken zusammen gebunden. Welche ich damals kennen lernte, waren ehemalige Ritter ihres Ordens. Ihre Schwerter steckten in den Lehnen ihres Throns, mit der Klinge nach unten. Es sah aus, als würde ein Kreuz über ihrem Thron nach oben ragen." erzählte Kol und hörte dann mit einem Mal auf.
"Da ist sie. Die Engelsburg." nickte er nach vorne und Isabelle kletterte schnell zwischen den beiden Sitzen durch nach vorne auf den Beifahrersitz.
Majestätisch ragte die mächtige, runde Burg sich dem Gewitterhimmel entgegen, allen Regenwolken zum Trotz.
Engel säumten die Zinnen und die lange, breite, gemauerte Brücke, welche von der Straße zur Burg führte.
"Das sind die Erzengel." hauchte Isabelle, als sie sich der Brücke näherten. Engel mit Schwertern oder Speeren in den Händen standen auf Sockeln auf den Seiten der Brücke, alle samt auf die Burg weisend.
"Die mächtigsten der Engel, welche die Burg beschützen sollen." erklärte Kol knapp.

Meg lehnte sich über ihren Sitz kurz nach hinten, zog Ali weiter die Decke über die Schulter, zog noch einmal das Halstuch mit dem Leopardenmuster zurecht und ließ sich dann zurück in ihren Sitz fallen. Es holperte einmal kurz, als Elijah von der glatten Straße auf die mit Kopfstein gepflasterte Bruche der Engelsburg abbog und mit etwas mehr als dreißig KMh diese entlang fuhr.
Meg hielt sich an dem Griff der Tür fest, und ließ ihren Blick über die Engel der Brücke schweifen, welchen der Regen von den Steinernen Gliedmaßen tropfte.
"Glaubst du an Engel?" murmelte sie schließlich und sah Elijah an. Er sah erschöpft aus. Etwas blass im Gesicht, müden von der Fahrt.
Elijah warf ihr einen kurzen Seitenblick zu.
"Ich weiß es nicht." erwiderte er und bremste den Wagen ab. 
Männer in schwarzen Anzügen, über denen sie lange schwarze Ledermäntel trugen standen am Ende der Brücke und blockierten den Rest der Straße, welcher zu der Engelsburg führte. 
Schnell setzte Megara ihre Samtkapuze halb auf und legte die Hände in den Schoß. 
Elijah hielt nur wenige Schritte vor den Männern den Wagen an und ließ das Fenster herunter. Kol stoppte seinen Wagen direkt hinter ihm. 
Einer der Männer, er war groß und muskulös gebaut trat auf den Wagen zu. Sein schulterlanges, braunes Haar trug er in einem Man Bun im Nacken. 
Elijah ließ das Fenster auf der Beifahrerseite herunter und wandte den Blick dem Mann zu, welcher an seinen Wagen herantrat. Dieser warf einen kurzen Blick auf das M vorne auf der Motorhaube. 
"Kann ich etwas für Sie tun?" fragte er und lehnte sich etwas zu Elijah herunter. 
"Wir werden erwartet, von den Allvätern persönlich." antwortete Meg und der Mann sah mit seinen braunen Augen an Elijah vorbei zu Meg. 
Sofort sah er das Halsband an ihrem schmalen Hals. Er erkannte den Anhänger. Es gab keinen Hexenzirkelanhänger welchen er nicht kannte. Er nickte ihr zu und sah dann Elijah an. 
"Rasse?" wollte er wissen, Elijah streng ansehend.
Der kniff minimal die Augen zusammen und das Blut sammelte sich in ihnen und in den Adern unter seinen Rehbraunen Augen. Auch seine Eckzähne blitzten einmal kurz hervor, ehe Elijah sein Gesicht wieder in das eines einfachen Menschen wandelte. 
Der nickte einmal schnell verstehend. 
"Steigen Sie aus, die Allväter erwarten Sie." winkte er Elijah zu sich raus, dann Kol und Isabelle. 
Schon warf Elijah die Tür auf und schwang sich aus dem Wagen. 
"Fahrt die Wägen weg!" rief Der Mann zwei anderen, um einiges jüngeren Männern zu. 
Elijah öffnete schnell die Hintertür, packte Alicia in den Kniekehlen und zog sie mit einem Mal aus dem Auto, ließ sie in seinen Arme fallen und trat dann die Hintertür wieder zu. 
Kol schlug den Kragen seiner Lederjacke hoch, schob Isabelle mit einer Hand schnell vor sich, welche den Rock ihrer langen Robe anhob, während sie zwischen den Pfützen durchsprang.
"Folgen sie mir." wies der Mann an und führte die Truppe mit schnellem Schritt auf das alte Holztor der Engelsburg zu. 
Meg ging voran, direkt hinter ihr Elijah mit Alicia in den Armen, gefolgt von Isabelle und Kol bildete das Schlusslicht. 
"Raphael." stellte sich der Mann in schwarz kurz vor und führte sie durch das Holzportal in das innere der Burg. Dort eine Treppe hinunter in den Innenhof und von dort weiter viele, viele Gänge entlang, welche mit Kerzen beleuchtet waren und viele Stufen weiter nach unten.
"Nach Ihrem Anruf, waren die Allväter beunruhigt, als sie erfuhren es würde sich um eine gebürtige Banshee handeln,- hier entlang." wies Raphael eine lange Treppe nach unten, zog eine brennende Fackel aus ihrer Wandhalterung und führte sie die nasse Treppe schnell nach unten. Im Laufen ließ Meg ihren Blick an der Wang der gewundenen Treppe entlang laufen. 
Wandvertiefungen waren in regelmäßigen Abstanden, in denen Totenschädel und andere menschliche Knochen platziert waren. 

Raphael führte sie in eine unterirdische Halle, einer Krypta ähnlich. Fackeln waren an den Wänden, Totenschädel dienten als Kerzenhalter. Wasser tropfte von der Decke und jeder Schritt hallte laut nach. 
"Spürst du das?" fragte Meg überwältigt, ließ sich hinter Elijah zurückfallen und griff nach Isabelles Hand. 
"Das Ort der Macht. Doch so viel Ahnen habe ich noch nie an einem Ort gespürt. Noch nie so viel Magie." nickte Isabelle langsam, ihren Blick über die alten Wandbilder laufen lassend. Wandbilder, Jahrhunderte alt. Bilder von Werwölfen, Hexen, Vampiren, Banshees und den Rittern. Isa blieb bei einer Abbildung hängen und ihre Augen wurden groß. Volles, rotes Haar, ein strenges Gesicht, das Schwert mit der klinge nach unten vor sich haltend und die feminine Figur von einer metallischen Rüstung geschützt.
"Ist das,-" sie stockte. 
"Ihre Majestät,- Königin Elisabeth die Erste. Sie war einer der Ritter der Tafelrunde." nickte Raphael. 

"Ali!" hallte es laut und mit zischender Stimme an ihre Ohren, als Raphael und die anderen vor einer Eisernen Tür stehen blieben und Raphael einen schweren Schlüsselbund aus der Tasche holte. 
Sie sah nur alles verschwommen um sich. Nicht mal Elijah den sie nur am Geruch seines Aftershaves erkannte, sah sie deutlich vor sich. 
"Alicia." zischte es nochmal und Ali bewegte langsam suchend die Augen. Es war nichts weiter als ein Luftzug, welchen sie spürte, dann nahm sie etwas ganz nah neben sich wahr. 
Es war, als würde ihr etwas kaltes auf der Schulter liegen. 
"Ali, ich bin hier. Ich bin es, Freya." flüsterte sie mit singender Stimme und Ali konnte fühlen, dass ihr etwas kaltes über die Wange strich. 

"Ich bin hier um zu helfen, mein Kleines." 

Lunar eclipse Im Blick des Vollmonds (Elijah Mikaelson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt