22.

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Alicia lief ein kalter Schauer über den Rücken, als zwischen Kol und Elijah, die Wege zwischen den Gräbern und Gedenksbäumen entlang schritt.
"Wie viele Hexen liegen denn hier?" fragte Alicia mit halb lauter Stimme. Manche Gräber gingen bis 1400 zurück.
"Über 500." gab Kol leise zurück.
Auf jedem Grab wuchsen Blumen,- Blumen welche Alicia bis her noch nie gesehen hatte. Die buntesten Farben, oder das dunkelste Blau. Alle Blumen sahen auf ihre Art einzigartig aus und verliehen diesem Ort auf ihre Art etwas Fröhlichkeit.
Die Hexe schritt mit solch schnellem Schritt zwischen den Gräbern hindurch, dass Alicia kaum auch nur einen Namen auf den Grabsteinen lesen konnte.
Es war so kalt in dieser Nacht, dass Alicas Atmen in kleinen Wölkchen aufstieg. Immer wieder, blieb Alicia mit der Schuhspitze an einer der aus der Erde ragenden Wurzel hängen, während sie hinter der Hexe her stolperte.
"Ali." drang da einen hallende Stimme an Alicias Ohr und mit einem erschrockenen Luftholen fuhr Alicia zusammen und riss den Kopf herum.
Es war, wie ein Echo, welches zwischen den Bäumen hin und hergeworfen wurde. Ein Echo welches nicht zulassen wollte, dass Alicia sah, aus welcher Richtung es kam.
"Ali." hauchte es nochmal und Alicia blieb ruckartig stehen.
Schon stieß Klaus, welcher hinter ihr und seinen Brüdern ging, gegen ihren Rücken und sah auf sie runter.
"Liebes?" fragte er, als er Alicias suchenden Blick bemerkte.
"Hörst du das?" fragte Alicia langsam und ihre Augen schwenkten über den Friedhof hinweg.
"Ich glaube, niemand hört, was du hörst, Liebes." legte Klaus ihr eine Hand auf den Rücken und schob sie weiter.
"Was?" fragte Alicia und sah Klaus über die Schulter an.
"Banshees, wie du sind schon seit Jahrhunderten die Brücken zwischen den lebenden und den Toten.- Wir sind hier auf einem Friedhof, es ist die andere Seite, welche versucht, mit dir in Kontakt zu treten. Sie spüren, dass du sie hören kannst. Du musst keine Angst vor ihnen haben. Sie werden dir nichts tun." versicherte Elijah und hielt Alicia die Hand nach hinten hin.
Alicia griff nach Elijahs Hand, ohne ihren suchenden Blick aufzugeben.
"Ali." erklang ein letztes Mal ihr Name und diesmal kam er eindeutig von links!
Langsam wandte Alicia den Blick in diese Richtung, lehnte sich etwas nach vorne und sah an Kol vorbei, zu den Grabreihen und da war sie.
In einem dunkelblauen, altertümlichen Kleid stand sie da. Die Taille schmal zusammengeschnürt und die schmalen Hände mit schwarzen Spitzenhandschuhen bekleidet. Der weit ausgestellte Rock war mit schwarzer Spitze und schwarzen Schleifen geziert, ebenso wie sie weiten Ärmel und, der aufwendige, welcher in ihrer Frisur festgesteckt war. Ihr blondes Haar, war zu einer eleganten Hochsteckfrisur frisiert und der Hut detailgenau in die Frisur eingearbeitet. Um ihre Schultern lag ein elegantes, schwarzes Seidentuch und um ihren Hals, ein anmutiges Diamantenkollier. Passend dazu steckten Diamantohrringe an ihren Ohren.
In einer Hand hielt sie einen Sonnenschirm. Auch er war aus dunkelblauer Seide und hatte eine Borte aus schwarzer Spitze.
Ihre Lippen waren in einem zarten Rosa geschminkt und ihre Wangen mit etwas Rouge betont.
Sie sah Alicia genau an.
"Shh." machte sie da und legte den Zeigefinger über die geschwungenen Lippen.
Wie in Trance nickte Alicia langsam und ließ sich von Elijah weiter ziehen.
Mit einem Lächeln nickte sie und schritt langsam zwischen den Gräber hindurch, Alicia dabei immer fest im Blick.

Die Hexe öffnete die Tür zu einer Kathedrale und trat mit schwingender Hüfte in die Kirche ein.
"Folgt mir." forderte sie über die Schulter hinweg.
Die Kathedrale war von sicher hunderten Kerzen ausgeleuchtet und die mit Buntglas verzierten Fenster mit schwarzen Seidenvorhängen verhängt.
Die Bänke waren aus der Kathedrale entfernt worden, dafür standen Regale, mit Kräutern, Büchern und magischen Utensilien, wie Tische und Lesepulte herum. 
In der Mitte stand ein langer Tisch an dem Isabelle und Megara standen. Beide waren in bodenlange, dunkelrote Umhänge gehüllt, welche ähnlich aussahen, wie der den die Hexe trug, welche sie hineingelassen hatte. 
Megara und Isabelle breiteten schwungvoll ein großes, weißes Laken über dem Tisch aus und strichen es glatt. 
"Meg!" rief die Hexe und die Beiden sahen von dem Laken auf.
"Danke Esthel, das wäre dann alles." nickte  Megara und trat um den Tisch herum auf die Mikaelsons zu. 
Die Hexe nickte demütig wandte sich um und verließ die Kathedrale. 
Megara trug ihre Kapuze, aus dunkelrotem Samt sanft auf dem Haar, was ihr ein recht mystisches Aussehen verlieh. 
"Komm." nahm Megara Alicia's freie Hand und zog sie mit sich. 
Die Hand, welche Elijah gehalten hatte, glitt zwischen seinen Fingern hindurch weg, als Alicia mit Megara auf den langen schmalen Tisch zuschritt. 
"Du musst in dein tiefstes Inneres gehen, um die Blockade zu lösen." erklärte Megara, als sie und Alicia bei dem Tisch ankamen. 
"Vertraue darauf, dass dein Geist weiß, was zu tun ist." fügte Isabelle hinzu und nickte auf den Tisch. 
"Wir können nur etwas sehen, wenn du es zulässt. Also musst du dich öffnen. Uns durch deine tiefsten Gedanken, Erinnerungen und Geheimnisse lassen. Vertraue uns." erklärte Megara. 
Alicia nickte langsam und setzte sich auf die Tischplatte. Megara legte Alicias Beine auf den Tisch hoch und Isabelle zog sie an den Schultern in eine liegende Position. 
Als Alicia auf dem Rücken lang, strich Megara ihr die rot-blonden Locken über die Schulter nach hinten und strich ihr einmal liebevoll über die Wange. 
"Wir haben dich, keine Angst." versicherte Megara ihr und trat an das Kopfende des Tisches. 
Alicia drehte den Kopf den Mikaelsonbrüdern zu. 
Eine dicke Sorgenfalte zog sich zwischen Elijahs Augenbrauen zusammen. Kol hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah die Hexen skeptisch an und Klaus der trommelte unruhig mit einer Hand auf einer der Stützsäulen umher. Da machte Elijah auf einmal einen Schritt nach vorne und stand im nächsten Moment an dem Tisch. 
Erschrocken zuckte Alicia zusammen. Wortlos nahm Elijah ihre Hand in seine, führte sie zu seinen Lippen hoch und gab ihr einen sanften Kuss auf die Finger. 
"See you soon." flüsterte Elijah mit kanadischer Betonung. 
Ihr Mundwinkel zuckte zu einem Lächeln hoch.
Merkwürdig. 
Sie war erst wenige Wochen aus Kanada fort, doch kam es ihr wie eine Ewigkeit vor und es war irgendwie konisch plötzlich wieder ihre Muttersprache zu hören. Die Mikaelsons sprachen nämlich alle American-English. 
Außer Elijah, sein Englisch hatte trotz der American-Sprache hier und da immer wieder einen leichten Britishslang. 
"See you soon." antwortete Alicia mit einem Lächeln. 
Elijah hob Alicias Hand zu seinen Lippen hoch und senkte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. 
Da gab es auf einmal einen Knall, als würde ein Blitz einschlagen und Alicia ließ einen erschrockenen Laut los. Mit einem Mal wurde Elijah von einer Druckwelle erfasst und zurück geschleudert. 
Klaus machte im letzten Moment einen Satz nach oben und fing seinen Bruder ab, welcher wie aus einer Kanone abgefeuert durch die Kathedrale flog. 
Kaum kam Klaus mit Elijah wieder auf dem Boden auf, riss sich dieser von Klaus los und drehte sich schnell zu Alicia um. 
"Lilli!" stieß er aus. 
Ihre Augen waren zugefallen und ihr Arm, dessen Hand er gerade noch so liebevoll in der Hand gehalten hatte hing locker vom Tisch runter. 
Ihren Herzschlag konnte keiner der Vampire hören. 
Die Luft wurde zerschnitten, als Kol zu dem Tisch rannte und sich schnell über sie lehnte. 
"Tut was!" brüllte Klo und sah die beiden Hexen an, welche mit entsetztem Blick auf das Mädchen runter sahen.

Mit einem lauten Aufatmen schlug Alicia die Augen auf. Ihr Herz raste in ihrer Brust. 
"Elijah!?" rief Alicia, sich an die Brust greifend und setzte sich auf. Noch immer lag sie auf dem Tisch in der Kathedrale. Doch war etwas anders. 
Weder die Hexen, noch die Mikaelsons konnte sie sehen und es war kalt. Noch kälter als es gerade eben gewesen war. 
"Elijah?" hauchte Alicia und schwang die beine von dem Tisch. 
"Kol?!" rief Alicia laut und rutschte von der Tischplatte. 
"Hallo Alicia." wurde sie da angesprochen und Alicia fuhr herum. 
Es war sie. Die Frau, welche Alicia auf dem Friedhof gesehen hatte. Sie stand auf der anderen Seite des Tisches, die Hände locker übereinander gelegt und sah Alicia ruhig an. 
Instinktiv machte Alicia einen Schritt nach hinten. 
"Wer sind Sie?" wollte Alicia wissen.
Die Frau lächelte. 
"Du musst mir gut zuhören mein Kind, ich kann dich nicht lange hierhalten, bis es schwierig wird, dich wieder auf die andere Seite zuschicken. Darum müssen wir uns beeilen." erklärte die Frau und kam schnell um den Tisch herum. 
"Mein Name ist Freya.- Freya Mikaelson." sie drehte Alicia den Rücken zu und zeigte Alicia ihren Nacken, indem sie das Seidentuch nach unten zog. 
Ein F und ein M miteinander vereint. 

Lunar eclipse Im Blick des Vollmonds (Elijah Mikaelson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt