Es war schon spät, als Alicia ihren Teller in die Spülmaschine stellte, ihr Besteck in den Besteckkorb steckte und die Tupperschüssel mit den Spagetti Carbonara, welche Rebekah gestern gekocht hatte, zurück in den Kühlschrank stellte.
Sie warf mit der Hüfte die Kühlschranktür zu, verpasste der Tür der Spülmaschine einen kleinen Tritt, worauf die zuschnappte und verließ dann die Küche.
Im Vorbeigehen schnippte sie noch den Lichtschalter an, worauf die Küche dunkel wurde und ging dann die Treppe zu den Schlafzimmern nach oben.
Es war dreiundzwanzig Uhr, als die Standuhr in der Eingangshalle drei Mal schlug. Als Ali an Elijahs Zimmer vorbei ging warf sie einen kurzen Blick hinein. Vor halb sieben in der Früh würde er nicht wieder kommen. Mit einer Hand lehnte Alicia sich gegen den Türrahmen und lehnte sich in Elijahs Zimmer hinein. Sie griff nach dem Türknauf und zog die Tür zu.
"Alles klar?" erklang da Kols Stimme hinter ihr und schnell wandte sich Alicia um.
Sie nickte und zog einen Mundwinkel zu einem leichten Lächeln hoch.
"Anstrengende Woche was?" Kol legte ihr einen Arm um die Schultern.
"Das kannst du laut sagen." erwiderte Alicia und legte ihren Arm um Kols Taille.
"Komm, ich kann nicht schlafen und hab was, was auch deine grauen Zellen auf andere Gedanken bringt." Kol zog sie an der Schulter fest an sich heran und ging mit ihr in sein Zimmer."Ich werde mit euch noch zur Alkoholikerin." meinte Alicia, als sie im Schneidersitz auf Kols Bett saß und das Glas Bourbon entgegen nahm, welche Kol ihr hinhielt.
"Das ist der Vorteil ein Vampir zu sein. Bis auf Blut kennen unsere Körper keine Sucht." grinste Kol und zuckte verschwörerisch mit den Augenbrauen.
"Ich weiß nicht ob mir das lieber wäre." erwiderte Alicia trocken und nahm einen Schluck von ihrem Bourbon.
Kol lachte leise und trat an das große Bücherregal in seinem Zimmer heran. Es waren zum Teil alte Bücher, neue, Bücher über Geschichte, Biographien über die Beatles oder die Stones, Bücher von Stephen King wie Es oder der dunkle Turm, Bücher über Mythologie, Krimis, Thriller.
"Stehst du auf Fantasy?" wollte Kol wissen und stellte sich, sein Glas in der Hand drehend vor das Bücherregal.
"Ja." gab Alicia langsam zurück.
"Sehr gut." nickte Kol, streckte sich nach oben und zog ein schon etwas abgegriffenes Buch, mit vergilbten Seiten aus dem Regal. Es hatte einen roten Einband aus rauem Stoff und der Titel stand in schwarzen Buchstaben darauf."Ich lese nicht gerne allein. Und das hier bringt dich in andere Welten, ganz sicher." meinte Kol, drehte das Buch in der Hand und kam zu Alicia ans Bett.
Er stieg über sie hinweg, stellte sein Glas auf dem Nachttisch neben sich ab und legte sich bequem hin.
"Komm her." nickte Kol an seine Seite und hob den Arm hoch. "Bitte?" zog Alicia eine Augenbraue hoch und stellte ihr Glas zur Seite auf den Nachttisch auf ihrer Seite.
"Komm ich beiß nicht." lachte Kol, fasst Alicia an ihrem Arm und zog sie an seine Seite.
"Huch!" machte Alicia, fiel zur Seite und ihr Kopf prallte auf Kols Schulter auf.
Kol legte den Arm um sie und fasste mit beiden Händen nach dem Buch.
"Das große Buch der Sagen." las Alicia den Buchtitel. "Ich hab genau das richtige für dich." zwinkerte Kol, einen Blick auf sie werfend und blätterte dann die abgegriffenen Seiten durch.
Es blätterte bis er bei den griechischen Sagen ankam.
"Das wird dir gefallen, die Irrfahrten des Odysseus." raunte Kol, strich Ali das Haar aus der Stirn und blickte dann auf die Seiten des Buchs.
Alicia legte den Kopf richtig auf Kols Brust ab und legte auf einen Arm auf Kols Brust ab."Keiner der griechischen Helden war eine so lange Irrfahrt beschieden wie Odysseus, dem König von Ithaka. Fast ein Jahrzehnt trieb er auf dem Meer umher, lernte Länder kennen, die noch kein Mensch betreten hatte, erfuhr Entsetzliches und Gutes und wurde doch in all diesen Jahren immer nur von Sehnsucht nach der Heimat gequält." begann Kol mit seiner ruhigen und tiefen Stimme zu lesen.
Manche Figuren las er, damit diese Figur wie ein mächtiger König klang, andere ließ er klein und zierlich klingen oder etwas unterbelichtet. Hin und wieder machte Kol ausladende Gesten um Szenen zu unterstreichen oder strich ihr über den Rücken wenn Kol merkte, dass sie steif wurde und erschrocken zuhörte.
Stunden lang hörte Alicia Kol zu, wie er ihr Vorlas und die Figuren und ihre Abenteuer zum Leben erweckte.
Das letzte Mal, als Alicia auf die Uhr, neben dem großen Bücherregal sah, war es kurz nach zwei Uhr in der Früh.Übernächtig stieß Elijah hinter sich die Hintertüre zu und warf seinen Hausschlüsse locker in die Schale, auf der Kommode in der Eingangshalle.
Das war vorerst definitiv seine letzte Nachtschicht gewesen. All der Trubel in letzter Zeit, hatte ihm zu viel Schlaf geraubt. Elijah zig sich seine Schultertasche runter, holte etwas mit ihr aus und warf sie locker neben den kleinen Abstelltisch, auf dem eine, für seinen Geschmack, schrecklich kitschige chinesische Vase stand in der ein aufwendig gebundener Blumenstrauß, aus pastellfarbenen Blumen, steckte.
Eine Hand auf dem Treppengeländer entlangführend schritt Elijah langsam die Treppe nach oben. Mit der anderen Hand rieb er sich die schmerzenden Augen.
Seine Beine fühlten sich schwer an, genau wie seine Augenlieder.
Er konnte ihren Herzschlag hören. Ihr Herzschlag unterschied sich deutlich von dem seiner Geschwister. Ihr Herz flatterte, wie ein kleiner Vogel.
Doch das flattern ihres Herzens kam nicht aus ihrem Zimmer. Elijah stockte auf der Treppe und sein Griff um das Treppengeländer festigte sich.
Langsam wandte er den Blick in die Richtung aus dem das Geräusch ihres Herzens kam.
Das Klopfen ihres Herzens hallte laut in Elijahs Ohren nach. Es kam nicht aus ihrem Zimmer, sondern aus dem von Kol.
Im nächsten Moment stand Elijah am oberen Ende der Treppe und an der Tür von Kols Zimmer.
Er gab der angelehnten Tür einen leichten Stoß und mit einem leisen Knarzen schwang diese sanft nach innen auf.
Elijahs Blick flog schnell durch den Raum und blieb an Kols Bett hängen.
Sein herz machte einen Satz und er ließ sich leise gegen den Türrahmen fallen.
Alicia hatte die Beine angewinkelt und den Kopf auf Kols Brust abgelegt. Der hielt Alicia locker im Arm und hielt mit der anderen Hand ein Buch locker fest, welches auf seinem Bauch lag.
Er hatte ihr vorgelesen. Elijah lächelte leicht.
Ja das konnte er. Er erinnerte sich daran, wie oft er Rebekah vorgelesen hatte, wenn diese wegen ihrer Angst nicht hatte schlafen können. Ja das konnte er. Leuten so lange vorlesen, mit seiner ruhigen, tiefen Stimme bis man einschlief und seine Sorgen vergas.
Leise trat Elijah an Kols Bett heran und zog ihm das Buch unter der Hand heraus.
"Odysseus." raunte Elijah leise, als er das Kapitel sah, bei dem Kol das Lesen aufgehört hatte und lachte unterdruckt.
Kol liebte Mythologien, vor allem die griechischen. Elijah legte das Buch auf dem Nachttisch ab und legte die Hand kurz auf Kols Stirn ab. Er schlief tief und fest.
Elijah lächelte leicht, strich Kol über die Stirn nach hinten über das Haar und fasste dann die Decke am Fußende des Bettes. Er zog die Decke über Kol drüber, umrundete das Bett und trat auf die Seite wo Alicia lag.
"Komm her meine Kleine." murmelte Elijah fast lautlos, legte Kols Arm auf dem Bett ab, welchen er um Alicia gelegt hatte und schob einen Arm unter ihre Schulter.
"Shh." machte Elijah leise, als sie ihn verwirrt ansah, legte kurz den Zeigefinger auf die Lippen und nickte auf Kol.
Elijah fasste fest unter Alicias Armen zu und hob sie locker von dem Bett.
Wortlos hob Elijah sie hoch und Alicia legte schlaftrunken die Arme um Elijahs Hals.
"Shh, shh, gehen wir." hauchte Elijah, setzte sie auf seiner Hüfte ab und legte einen Arm fest um sie.
Leise schloss Elijah, mit der freien Hand, hinter sich die Tür von Kols Zimmer und trug Alicia über den Flur in sein Zimmer.
Elijah durchschritt das Zimmer und legte Alicia auf seinem Bett ab.
Er stricht ihr einmal kurz über die Wange und hauchte ihr dann einen Kuss auf die Stirn, ehe er ihr die Decke über die Beine zog und sich dann neben Alicia auf das Bett setzte.
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Lunar eclipse Im Blick des Vollmonds (Elijah Mikaelson FF)
Fanfiction„Elijah, lauf." hauchte sie, dabei fest die Hände auf ihre Ohren pressend. „Nein, Alicia, sieh mich an." ging er vor ihr in die Knie und wollte nach ihren Händen greifen. „Lauf weg!" wurde sie lauter und presste dann fest die Lippen zusammen. Ihre...