In das elfenbeinfarbene Laken eingewickelt lag Alicia auf dem Bett, einen Arm unter das Kissen geschoben, den anderen an ihre Brust gezogen. So lag sie auf der Seite und sah Elijah an, welcher ebenfalls auf der Seite lag und sie anblickte.
Schon eine ganze Weile lagen sie so da, sahen einander an und sagten nichts. Sie sahen einander einfach nur an.
"Was denkst du?" fragte Elijah schließlich mit rauer Stimme.
Ali schmiegte den Kopf dichter in das Kissen und sah ihn weiter an, ehe sie mit den Schultern zuckte.
"Gar nichts." murmelte sie. Es war merkwürdig mit einem Mann, nackt im Bett zu liegen und Ali schoss etwas Röte ins Gesicht als sie an das dachte was erst eine Stunde zuvor geschehen war. Zwei Mal. Es war verrückt, nachdem sie ihre innerliche Blockade einmal überwunden hatte, hatte sie nicht genug bekommen könne.
Sich auf die Unterlippe beißend, sah Alicia auf ihre linke Hand runter und betrachtete den Ring in dessen Steinen sich das Licht der Kerzen spiegelte.
Da sah Elijah kurz auf und warf einen kurzen Blick über die Schulter in Richtung Haus. Da hatte in Haus gerade eben doch etwas gescheppert.
"Was?" fragte Alicia und schniefte einmal leise. Ihre Nase lief.
Elijah kniff die Augen etwas zusammen und setzte sich auf. Er fokussierte sein Gehör auf die Ferne und legte den Kopf etwas schief und wandte so sein Ohr noch etwas mehr dem Haus zu. Doch als er ein eindeutiges, lautes Stöhnen hörte zuckte er kurz erschrocken zusammen, als es laut in seinem Ohr hallte. Postwendend hob Elijah die Fokussierung auf.
"Das muss gerade hier sein Kol." zischte Elijah leise, dann wandte er sich Ali zu.
"Gar ni,-" er stockte als Ali sich unter der Nase entlang wischte. Überrascht sah Alicia ihn mit ihren grünen Augen an.
"Was?" fragte sie und hob die Hand von ihrer schmalen Nase weg. Es dauerte nur einen kurzen Moment, dann lief es ihr warm die Lippe runter. Lilli zog die Augenbrauen genervt zusammen und wischte sich nun mit der ganzen Hand über die Lippen. Doch als diesmal Alicia auf ihre Hand herunter sah, erstarrte sie. Wie versteinert sah Alicia auf ihre rot verschmierte Handfläche.
"Was ist denn jetzt los?" fragte Ali entsetzt, als es wieder warm über ihre Lippe lief. Ihre Nase blutete und hellrote Tropfen fielen von ihren Fingern, zwischen denen das Blut durch rann, auf die elfenbeinfarbene Bettdecke.
"Elijah." schnell sah sie von ihm auf, sich dabei weiter die Hand auf die Nase pressend. Bluttropfen liefen ihr am Handgelenk nun bis zum Ellenbogen runter. Ehe Alicias Augen es richtig verarbeiten konnten stand Elijah neben dem Bett, stieg in seine Anzughose, knöpfte diese grob zu und zog das weiße Seideneinstecktuch aus seinem Frack. Schon stand Elijah wieder neben Alicia und drückte ihr das Tuch unter die Nase.
Elijah presste Alicia eine Hand über das Ohr, welches ihm zugewandt war und brüllte dann laut: "KOL!"
Er schrie so laut, dass in den Nachtbarhäusern die Lichter angingen."Hast du das gehört?" fragte Kol, als ihm ein erstickter Schrei an die Ohren drang und lehnte sich von Megaras Lippen hoch.
"Was?" fragte diese.
"KOL!" schrie Elijah nochmal und Kol fuhr hoch.
"Das hab ich gehört!" schreckte auch Megara hoch und zog sich an Kol, welcher bereits auf den Beinen war, hoch. Kol warf sich seine Hose über, Meg stieg in ihren Slip und warf sich Kols Hemd über.
Seite an Seite rannten beide aus dem Herrensalon, in den Ballsaal und weiter in den Garten.
Kol hatte den Pavillon bereits erreicht, als Meg noch schnell die Treppe herunter sprang und fing sich keuchend an Kols Arm ab, als sie endlich den Pavillon erreichte.
"Oh nein." presste Kol da hervor und machte einen Schritt zurück.
Megara warf einen Blick an ihm vorbei und erkannte Alicia, mit einem blutigen Tuch unter der Nase und Elijah welcher hinter ihr stand und ihr eine Hand auf die Schulter gelegt hatte.
"Irgendwas stimmt nicht." bekam Alicia heraus und wischte sich unter dem Kinn entlang, als ihr das Blut unter die Zunge lief.
"Kol macht das Boot bereit, wir müssen auf das Festland." forderte Elijah.
Doch sein Bruder blieb wie erstarrt stehen, konnte nur auf das Blut starren, welches Alicia über die Finger floss.
Er konnte sich nicht bewegen.
"Wir müssen nach Rom, jetzt." trat Megara schnell vor, kletterte auf das Bett und setzte sich vor Alicia.
"Sieh mich an." legte sie Ali eine Hand unter das Kinn und drückte ihren Kopf etwas hoch.
Elijah sah zu seinem Bruder, welcher noch immer starr da stand und das Blut ansah. "Kol!" wurde Elijah laut und Kol schreckte hoch.
"Was?" fragte er, als hätte Elijah ihn aus einem Traum geweckt. "Wir müssen aufs Festland, jetzt!" wiederholte Elijah.
Schnell nickte Kol und blickte noch einmal auf das Blut an Alicia herunter.
"Geh!" fuhr Elijah ihn an.
Schon war der Junge weg.
"Rufen Sie Rebekah an, Alicia braucht andere Sachen und Isabelle, sie soll uns in der Engelsbrug anmelden." forderte Megara und strich Alicia, der die Tränen in die Augen stiegen das Haar aus dem Gesicht.
"Shh, shh meine Kleine, alles gut wir kriegen das hin."
"Ich bring sie in die Klinik." wollte Elijah sie hochheben, doch Meg hielt ihr zurück.
"Die können ihr nicht helfen, ich schon. Es gibt einen Zauber den ich wirken kann." erklärte Meg.
"Noch mehr Magie in ihr und es bringt sie noch schneller um!" wurde Elijah aus und Alicia sah ihn erschrocken aus.
"Sie machen ihr Angst." fuhr Meg ihn an und sah dann schnell Ali an.
"Nein, nein das wird es nicht, das verspreche ich dir."Rebekah warf so mit Schwung die Tür auf, dass eine Scheibe mit einem Klirren aus der Tür brach und zu Boden fiel. Hinter ihr lief Klaus, der eine lederne Reisetasche in der Hand hielt und ihr durch das Anwesen in den Garten folgte. Ganz dem Blutgeruch nach. Im Garten fing Elijah sie an. seine Hände waren Blut verschmiert.
"Was ist passiert?" wollte Klaus wissen, als er Elijah so sah.
"Alicia, irgendwas stimmt nicht." erklärte Elijah schnell und sah dann zum Pavillon. Klaus zog aus der Tasche ein Hemd und einen frischen Anzug für Elijah heraus und reichte die Tasche dann an Rebekah.
"Ich ziehe Alicia an, ihr macht mit Kol das Boot fertig. Isabelle ist bei ihm und ruft in Rom an." erklärte Rebekah schnell und lief dann zum Pavillon.
Als Rebekah den Gartenpalast betrat, lehnte Megara, nur leicht bekleidet, über Alicia und ihre Augen leuchteten in einem weiß-silbernem Schimmer, während sie etwas vor sich hinmurmelte und ihre Hand auf Alicias Stirn auflag. Das Blut zog sich von Alicias Hals hinauf zurück in ihre Nase. Mit verkrampften Griff hielt Alicia sich an Megaras Seite fest und starrte fest die Decke an.
Als sich auch der letzte tropfen in Alicia zurück gezogen hatte atmete Meg erleichtert aus und ließ ruckartig von Ali ab.
Dann bemerkte die Rebekah.
"Wir haben 12 Stunden, dann bricht mein Siegelzauber, der die Magie in ihr im Zaum hält." keuchte Meg. Ihre Stirn war schweißnass.
"Das reicht uns." nickte Rebekah, zog einen schwarzen Hosenanzug von sich aus der Tasche und warf ihn Meg zu.Wie betäubt lag Alicia da, nicht im Stande sich bewegen zu können. Ihre Glieder fühlten sich so schwer wie Blei an und in ihrem Kopf drehte sich alles, wie bei einer Karusellfahrt auf einem Rummel.
"So lange sie so bleibt, kann mein Zauber wirken. Er ist an ihre körperliche Energie gebunden. Ihr Körper verwendet im Moment seine ganze Kraft um die Magie gebannt halten zu können." hörte Alicia Meg weit weg sagen. Es hörte sich an, als wäre sie auf der anderen Seite eines Tunnels. Ganz weit weg.
"Solange das funktioniert ist mir alles recht." erwiderte Rebekah und streifte Alicia eine ihrer blauen Skinnyjeans über die Beine nach oben und knöpfte sie zu. Dann zog sie ihr mit Meg zusammen ein schwarzes Shirt über und zog ihr eine braune Lederjacke an. Als letztes zog Rebekah ihr halbhohe Lederstiefel an.
Meg, welche mittlerweile den schwarzen Hosenanzug und Pumps trug drehte sich das Haar zu einem Dutt ein und nahm den schwarzen Ledermantel in die Hand, welchen Rebekah ihr noch mitgebracht hatte. Sie warf ihn sich über und schlug den Kragen hoch, ehe sie sich über Alicia beugte und ihr ein Halstuch mit Leopardenmuster umlegte, den Reißverschluss der Lederjacke zuzog und die beiden Enden des Tuches hineinsteckte.Kol warf drei Reisetaschen von Bord des Schiffes runter, Isabelle zu, welche die drei Taschen nahm und Kol dann zu dem Parkplatz nahe der Anlegestelle folgte. Er nahm die beiden Autoschlüssel aus der Jackentasche, seinen langen Filzmantels, welche Klaus aus dem Anwesen mitgebracht hatte.
Es piepte zweimal und von zwei Autos leuchteten die Scheinwerfer auf. Es waren zwei schwarze Porsche SUV's, welche sauber nebeneinander geparkt worden waren. Auf beiden war ein goldenes, geschwungenes M auf die Motorhaube gesprüht.
Gleich neben den beiden Wagen stand noch ein silbernes Camaro Cabrio mit einem RM auf der Motorhaube. Ein schwarzer Maserati mit einem EM auf der Motorhaube, ein Jeep SUV in dunkelgrau mit einem NM und eine schwarze Harley mit einem KM auf der Seite.
"Es sind fünf ein halb Stunden Fahrt bis Rom und wir werden in den Morgenverkehr reinkommen, das schaffen wir doch nie." meinte Meg, als sie mit Elijah vom Boot stieg.
"Sechs ein Halb, wir müssen an der Küste entlang fahren, da eine der Autobahnen gesperrt sind." widersprach Elijah und sprang mit Alicia über der Schulter vom Boot auf das Festland stieg.
"Wir haben noch elf Stunden und 20 Minuten, ehe dein Zauber sich löst." erklärte Elijah und ließ Ali in seine Arme gleiten.
Schon fiel ihr Kopf in den Nacken und ein Arm von ihr zur Seite weg. Nochmal zupfte Meg ihr das Tuch um den Hals zurecht, dann lief Meg neben Elijah her, Kol und Isabelle hinterher, welche die Taschen in die Wagen luden.
Als Elijah und Meg näher kamen, öffnete Kol eine der Hintertüren des Wagen und zeigte Isabelle in den anderen Wagen auf die Beifahrerseite zu steigen.
Am Wagen angekommen, hob Elijah Alicia, welche mit glasigen Augen in das Nichts sah, auf die mit Leder bezogene Rückbank. Wortlos strich Elijah ihr einmal über die Schulter und trat dann zurück.
"Du fährst vor, ich bin direkt hinter dir." drückte Kol seinem Bruder die Autoschlüssel in die Hand und ging dann schnell um seinen Wagen herum, auf die Fahrerseite.
Meg warf Alicia noch schnell eine Decke über die Beine, winkelte diese noch etwas mehr an und schloss dann die Hintertüre. Sie eilte um den Wagen herum und stieg auf der Beifahrerseite von Elijahs Wagen ein.
Gleichzeitig heulten beiden Motoren der SUV's auf, parkten so schwungvoll aus, dass die Kieselsteine des Parkplatzes seitlich davon schossen, dann fuhren beide, hintereinander mit aufheulendem Motor vom Platz.
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Lunar eclipse Im Blick des Vollmonds (Elijah Mikaelson FF)
Fanfiction„Elijah, lauf." hauchte sie, dabei fest die Hände auf ihre Ohren pressend. „Nein, Alicia, sieh mich an." ging er vor ihr in die Knie und wollte nach ihren Händen greifen. „Lauf weg!" wurde sie lauter und presste dann fest die Lippen zusammen. Ihre...