Zwei Wochen später
Ich verdrehe nur die Augen, als ich sehe wie Lena sich Luft zufächelt. "Und wir werden ihn ganz sicher treffen?", fragt sie bestimmt zum fünfzigsten Mal heute. "Wenn du das noch ein Mal fragst, sage ich es ab", knurre ich genervt und stecke mir die Kopfhörer tiefer in die Ohren. Umso mehr schrecke ich hoch, als mein Handy anfängt zu klingeln. Seit ungefähr einer Woche haben Wincent und ich jeden Abend telefoniert. Uns gehen irgendwie nie Gesprächsthemen aus. "Hey, wirst du schon wahnsinnig vor Lampenfieber?", begrüße ich ihn grinsend. "Klar, schließlich habe ich heute Abend zwei VIP Gäste", antwortet er und auch in seiner Stimme schwingt ein Lächeln. "Hör auf zu flirten", lache ich, "wir sind jetzt da, ich muss auflegen". Kurz herrscht Stille am anderen Ende. "Okay schade, wir sehen uns dann später", verabschiedet er sich und legt auf. Verwirrt schaue ich auf mein Handy und stecke es ein. Wir steigen aus dem Zug und sehen uns um. Tatsächlich hat die Fahrt nur fünfzehn Minuten gedauert und ich habe ausnahmsweise mal sofort die Orientierung. "Komm, wir müssen in die Richtung", sage ich zu Lena und laufe los. Plötzlich hält mir jemand von hinten die Augen zu. Ich drehe mich um und stehe direkt vor einem vermummten Wincent. "Hey", sage ich verblüfft und er zieht mich in eine Umarmung. Ich bin im ersten Moment total perplex, doch erwidere die Umarmung dann. "Ist alles okay?", flüstere ich und drücke ihn leicht von mir. "Jetzt schon", antwortet er und schaut mir in die Augen. "Du solltest meiner Freundin Aufmerksamkeit schenken bevor sie umkippt", unterbreche ich den Moment, da ich wirklich nervös werde, wenn er mich so anschaut. Kaum merklich schüttelt er den Kopf und begrüßt dann Lena.
Zu dritt machen wir uns dann auf den Weg zur Location. "Da war der Moment", zischt Lena mir zu und grinst über beide Ohren. Ich merke wie meine Wangen anfangen zu glühen und vergrabe mein Gesicht tiefer in meinem Schal. "Hey Leute, wartet ihr kurz hier? Ich brauche einen Kaffee", rufe ich den anderen zu und verschwinde in dem Starbucks am Straßenrand. Als ich kurz darauf mit meinem Kaffee wieder rauskomme, grinst Lena breit und Wincent sieht irgendwie nervös aus. Ach was, das bilde ich mir nur ein.
An der Location angekommen, verschwindet Lena mit einem der Securitymännern und lässt sich Backstage alles zeigen. Ich hätte ja nie gedacht, dass sie Wincent von der Seite weichen würde. Ich folge Wincent auf die Bühne, wo wir uns am Rand niederlassen und die Beine baumeln lassen. "Emma, kann ich dich was fragen?", bricht er nach einer Weile das Schweigen. "Ja klar, alles", antworte ich sofort. "Ich bin noch ein paar Tage hier und ich wolle fragen naja, vielleicht hast du ja Lust, keine Ahnung, vielleicht mal was zu unternehmen?", stammelt er sich zurecht. Verwirrt schaue ich ihn an. "Ja klar", sage ich skeptisch. Wieso ist er so nervös? "Ich meinte das als... Also vielleicht willst du mal auf ein Date? Mit mir?", fügt er hinzu und jetzt dämmert es mir. "Lena hat mit dir geredet als ich mir den Kaffee geholt habe", stelle ich fest und drehe den Becher in meinen Händen. "Nun ja, eigentlich habe ich eher mit ihr geredet. Aber was sagst du dazu?", hakt er nach. "Klingt gut", erlöse ich ihn schließlich grinsend. "Das klingt jetzt vielleicht verrückt, aber es kommt mir vor als würden wir uns schon lange kennen. Es ist irgendwie so vertraut obwohl wir uns gerade zum zweiten Mal treffen", murmelt er mehr zu sich selbst. Ich schaue ihn an und nicke leicht. Mir geht es ganz genauso wie ihm und irgendwie macht es mich glücklich, dass er genauso fühlt wie ich. Die langen Telefonate bis tief in die Nacht sind zu einem festen Bestandteil in meinem Leben geworden und ich weiß nicht mehr, wie es vorher war.
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Ein Herzschlag entfernt | Wincent Weiss
FanfictionWincent Weiss. Klar, das ist jedem ein Begriff, wenn man in Deutschland wohnt und Radio hört, trotzdem bin ich nie ein Fan gewesen. Der erste Eindruck? Positiv! Der zweite Eindruck? Positiv! Was will man schon erwarten, man trifft einen gutausseh...