Sommer

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"Das ist mega entspannend, hier kann man echt gut durchatmen", sagt Wincent nach einer Weile. Ich nicke leicht und muss lächeln, als er nach meiner Hand greift. Wir streifen Hand in Hand durch den Farn. Die Natur hat sich hier alles zurückgeholt. "Das Beste kommt gleich noch", warne ich ihn vor, bevor wir um eine Ecke biegen. Dahinter befindet sich ein kleiner See mit einem Wasserfall. "Wow, ich wusste nicht, dass es in Deutschland so Orte gibt", sagt er fassungslos und starrt auf das idyllische Bild. "Ich weiß, den Ort kennt auch niemand", grinse ich und ziehe ihn zum Wasser. Ohne einen weiteren Kommentar schlüpfe ich aus meiner Hose und meinem T-Shirt. "Was machst du da?", stammelt er und starrt mich an. "Drei Mal darfst du raten", lache ich und warte einen Moment, "Zu spät". Daraufhin nehme ich Anlauf und springe von einem der Felsen ins Wasser.

Es ist angenehm kühl und lasse mich auf dem Rücken treiben als ich wieder aufgetaucht bin. "Das ist gemein, du hast mir gar nichts gesagt", schmollt Wincent am Rand. Tja, ich habe mir einen Bikini drunter gezogen, natürlich konnte ich ihn nicht warnen ohne die Überraschung zu versauen. "Stell dich nicht so an und komm rein", lache ich ohne ihn zu beachten. Ich schließe die Augen und lasse mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Herrlich, ich habe den Sommer wirklich vermisst. Bevor ich realisiere was passiert, bin ich auch schon unter Wasser. Hustend tauche ich wieder auf und fange an zu lachen. "Na schönen Dank auch", pruste ich und suche mein Gleichgewicht wieder. Wincent grinst von einem Ohr bis zum Anderen. Er stellt sich vor mich und streicht die Haare aus meinem Gesicht. "Du kannst hier stehen? Wie unfair", beschwere ich mich und halte mich an ihm fest um nicht die ganze Zeit paddeln zu müssen. Er grinst noch breiter und zieht mich an sich. Ich schlinge die Beine um seine Hüfte und die Arme um seinen Nacken. "Es ist manchmal echt praktisch groß zu sein", antwortet er und streicht mir die Haare aus dem Gesicht.

Ich beuge mich nach vorne und lege meinen Lippen auf seine. Er erwidert den Kuss sofort und verstärkt seinen Griff an meiner Hüfte. In meinem Hirn befindet sich jetzt nur noch Zuckerwatte und unsere Körper machen sich selbstständig. Wincent vertieft den Kuss und um mich beginnt sich alles zu drehen. Wow, das ist einfach unglaublich. Ich schnappe nach einer Weile keuchend nach Luft und versuche meinen Atem wieder unter Kontrolle zu bringen. Mein Herz rast und mir ist auf einmal unglaublich heiß. "Tut mir leid, ich wollte nicht...", entschuldigt er sich und ich schüttle den Kopf. "Auf keinen Fall entschuldigst du dich jetzt", keuche ich und mein Puls beruhigt sich langsam. Er hat es geschafft, dass ich einfach nicht nachgedacht habe. Ich müsste mir Gedanken machen, dass alles zu schnell geht und wir es langsamer angehen sollten. Doch ich will es gar nicht langsam angehen, ich will ihn bei mir haben und die Zeit genießen.

Ein Herzschlag entfernt | Wincent WeissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt