Der Morgen danach

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Ich wache langsam auf, als sich unter mir was bewegt. Nur noch fünf Minuten Abrupt reiße ich die Augen auf und setze mich auf. Ahh das war zu schnell! Stöhnend presse ich mir die Hand an die Stirn und versuche das Schwindelgefühl loszuwerden. "Wir sind wohl eingeschlafen", stellt Wincent grinsend fest. Unter anderen Umständen wäre mir die Situation abgrundtief peinlich, aber diese Kopfschmerzen bringen mich um. "Hast du denn gar keinen Kater?", brumme ich und öffne die Augen wieder blinzelnd. Er sieht erstaunlich frisch aus. "Nö, ich habe genug Wasser getrunken", lacht er fröhlich. Na toll, dem gehts ja wirklich gut! Er drückt mir eine Wasserflasche in die Hand und ich trinke sie sofort aus. "Ich verstehe echt nicht wie du so fit sein kannst. Erst spielst du ein Konzert, dann trinkst drei Liter Bier und hast heute nicht mal einen Kater", beschwere ich mich und drehe die leere Flasche wieder zu. "Übung, meine Liebe, das liegt an der Übung", lacht er und steht auf, "Frühstück?". Ich horche in mich hinein. "Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee ist", gebe ich zu und lasse mich wieder fallen. Ugh, schon wieder zu schnell. "Frühstück hilft", informiert er mich und verschwindet im Schlafzimmer. Kurz darauf wirft er mir ein anderes Shirt zu und sieht mich abwartend an. "Oh Gott, wir müssen dafür das Zimmer verlassen?", frage ich verzweifelt und fasse mir in die verknoteten Haare. "Stimmt, das solltest du vorher in Ordnung bringen", sagt er und deutet auf meine Haare. "Wie stellst du dir das vor? Ich bin hier nicht mal Gast", versuche ich es weiter. "Jetzt steh schon auf Emma, es hat Vorteile ich zu sein", lacht er und zieht mich vom Sofa. Seufzend ergebe ich mich und verschwinde im Bad. Notdürftig kämme ich mit den Fingern durch meine Haare und mache mir einen Messybun, dann sieht es immerhin gewollt aus Schnell putze ich noch meine Zähne und ziehe das frische Shirt an. Ich knote es am Bauch zusammen und schlüpfe in meine Jeans vom Vortag. Fertig, das sieht doch besser aus als erwartet, wenn man die Augenringe ausblendet. Ich trete wieder aus dem Bad und bleibe kurz im Türrahmen stehen. Wincent lehnt an der Wand und tippt auf seinem Handy. Wow, er sieht wirklich gut aus. Genau in dem Moment schaut er mich an und ich werde augenblicklich rot. Auf seinem Gesicht erscheint ein breites Grinsen. Mist, peinlich. Ohne einen Kommentar geht er zur Tür und hält sie mir auf. Ich versuche meine Gesichtsfarbe wieder unter Kontrolle zu bringen und gehe an ihm vorbei. An seinem belustigten Blick sehe ich, dass ihm meine Reaktion eben sehr wohl bemerkt hat. "Erzähl doch mal was von dir", sagt er schließlich, als wir im Fahrstuhl stehen. "Über mich gibt es nicht viel zu erzählen", erwidere ich Schultern zuckend. Er schaut mich ungläubig an und ich denke kurz nach. "Ich fange in zwei Wochen meine Ausbildung bei einem Architekten an. In meiner Freizeit zeichne ich und in drei Wochen ziehe ich in meine erste eigene Wohnung", erzähle ich schließlich und er hört aufmerksam zu. "Das ist doch cool, wo wohnst du genau?", fragt er weiter. Er löchert mich noch weiter, bis wir vorm Buffett stehen und schließlich unser Frühstück auf dem Teller haben. "Oh nee oder?", stöhne ich, als ich vor der Glasscheibe einen Mann mit Kamera stehen sehe. Wincent verzieht das Gesicht. "Die Geschichte wird mir niemand glauben", brummt er, aber isst in aller Ruhe weiter. "Das ist mir total egal aber ich lande jetzt total verkatert in der Bildzeitung oder so", beschwere ich mich und beiße missmutig in mein Brötchen. "Das war so tatsächlich nicht geplant, aber weglaufen bringt nichts also können wir auch fertig essen", sagt er schließlich und trinkt von seinem Kaffee. "Ich sehe schon die Schlagzeile: Ist Wincent Weiss mit einer Drogensüchtigen zusammen? Sänger mit furchtbar aussehendem Mädchen gesichtet", knurre ich und schmiere mehr Nutella auf mein Croissant. "Wird wohl eher sowas wie: Wincent Weiss schleppt Groupie ab, immerhin hat er den Anstand nach der wilden Nacht mit ihr zu frühstücken", schlägt er vor. Ich verschlucke mich und muss husten. "Lena wird mich umbringen", stelle ich geschockt fest. "Na wenn das deine einzige Sorge ist", lacht er. Er hat ja keine Ahnung

Ein Herzschlag entfernt | Wincent WeissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt