Schon wieder Abschied...

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Besser spät als nie!
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„Bist du jetzt so weit?", fragt Wincent und ich komme nickend aus dem Badezimmer. Mittlerweile gehe ich auch nur noch im Schlabberlook ins Studio. Wir laufen noch ein letztes Mal den bekannten Weg entlang und mich überkommt eine Traurigkeit, die mir mittlerweile schon sehr bekannt ist. „Alles okay?", fragt er und schaut mich prüfend an. „Ich finde es nur schade, dass du nicht mitkommen kannst", murmle ich und knete meine Hände. „Es ist ja nur bis Mittwoch, es sind nur zwei Tage an denen wir uns nicht sehen. Dann haben wir das ganze lange Wochenende für uns", versucht er mich aufzumuntern und ich nicke leicht. „Du hast Recht, es sind nur zwei Tage", seufze ich.

Wir gehen gemeinsam in das Gebäude und dann beginnt das mittlerweile gewohnte Prozedere. Dieses Mal bin ich allerdings ausgeschlafen und Wincent hat meine volle Aufmerksamkeit. Ich kann meine Augen nicht von ihm lassen, plötzlich weiß ich gar nicht wie ich die letzten Tage einfach einschlafen konnte. Mir jeder Sekunde verliebe ich mich mehr in ihn...
„Hallo?", höre ich seine Stimme auf einmal direkt vor mir und zucke zusammen. „Du hat sie beim Anhimmeln gestört", lacht Mark aus dem Nachbarraum und ich verdrehe die Augen. „Also erstens bin ich seine Freundin und zweitens bin ich da sicherlich nicht die einzige", verteidige ich mich schmollend. „War nur ein Scherz. Ich hoffe du kommst uns bald wieder besuchen", lacht Mark und ich nicke. „Total gerne", antworte ich lächelnd und verabschiede mich auch von den anderen. Das Wochenende war wirklich toll und ich werde das ganze Team vermissen, wir hatten eine Menge Spaß.
Als wir wenig später in Wincents Auto sitzen, fängt es gerade an zu regnen. Ich stoße frustriert die Luft aus und lasse den Kopf gegen den Sitz fallen. Meine Laune ist an einem Tiefpunkt und das nur, weil ich genau weiß wie leer mir mein Bett heute Nacht vorkommen wird. Unauffällig klaube ich einen seiner Pullis vom Rücksitz und ziehe ihn über. Meine Hände verstecke ich in den Ärmeln und die Nase vergrabe ich im Kragen. „Ich kann ja noch eine Stunde bei dir bleiben, wir liegen gut in der Zeit", unterbricht Wincent mein Selbstmitleid und ich brumme nur zustimmend. Ganz ehrlich, meine Laune kann jetzt nichts und niemand verbessern. Genau in dem Moment höre ich aber die ersten Takte von Musik sein. Natürlich muss ich grinsen und Wincent fängt leise an mitzusingen. Es ist so surreal, wie ist es eigentlich zu dieser Situation gekommen? Unser Kennenlernen wirkt so weit entfernt, weil wir schon unzertrennlich sind. Am Wochenende kommt der nächste Schritt, ich lerne seine Eltern kennen. Ich schätze wenn das gut läuft, muss ich ihm den Rest meiner Familie auch mal ganz offiziell vorstellen. Mein Handy reißt mich aus meinen Gedanken und ich schaue auf das Display. Hmm, wieso ruft mich sonntags ein Arbeitskollege an? Tim ist im zweiten Ausbildungsjahr in unserer Firma und wir sind uns schon einige Male über den Weg gelaufen. Er ist wirklich nett und hat mir seine Hilfe angeboten, wenn ich mal nicht weiter komme. „Hey, ich wollte nur fragen ob wir morgen in der Mittagspause was essen gehen wollen, ich habe Neuigkeiten", kommt Tim sofort zum Punkt und ich muss darüber schmunzeln. „Klar, bin dabei. Bis morgen", lache ich und lege auf. Der Typ hat eine Vollklatsche. „Wer war das?", fragt Wincent sofort als ich aufgelegt habe. „Ein Arbeitskollege", erkläre ich und sehe genau, dass es ihm nicht passt.

Ein Herzschlag entfernt | Wincent WeissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt