San Francisco I

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"Was machen die Kommentare unter deinem täglichen Post?", frage ich, während ich mein McDonalds Frühstück genieße. "Alles entspannt so weit, die haben es ja eh schon geahnt", erwidert er und nimmt einen Schluck von seinem Kaffee. Erleichtert schaue ich aus dem Fenster. Also noch keine Hate Welle, das ist gut. Schon nach zwei Stunden kommen wir am Grand Canyon Aussichtspunkt an und steigen aus. Ich kann gar nicht wirklich verarbeiten, was ich hier sehe. Diese Landschaft wirkt so unwirklich, grelle Farben und seltsame Formen. "Ich habe es mir weniger cool vorgestellt", gibt Wincent zu und ich nicke zustimmend. Wir lassen die Aussicht einen Moment auf uns wirken, ehe wir wieder ins Auto steigen um den Rest der Fahrt hinter uns zu bringen. Wir wollen es heute bis San Francisco schaffen und haben noch einen guten Weg vor uns, schließlich dauert es fast neun Stunden von Vegas nach San Francisco. An uns ziehen wahnsinnige Landschaften vorbei, sodass es mir nicht schwer fällt wach zu bleiben. Etwa nach der Hälfte der Strecke tauschen wir und ich fahre weiter. Noch immer kann ich das Lächeln nicht verstecken, wenn ich hinter dem Steuer dieses Autos sitze. 

Wir kommen abends in San Francisco an und betreten kurz darauf ein Hotelzimmer mit einer atemberaubenden Aussicht. Mein Magen fängt laut an zu knurren und wir beginnen gleichzeitig zu lachen. "Wie wäre es, wenn wir noch eine Runde spazieren gehen und was zu essen suchen", schlägt Wincent vor und ich nicke sofort. "Ich ziehe mich noch kurz um. Aber laufen klingt gut nach dem Tag im Auto", stimme ich zu.  Kurze Zeit später laufen wir durch, leider Gottes verdammt steilen, Straßen San Franciscos und genießen die warme Abendluft. "Da gibt es Tacos und Burritos", rufe ich und ziehe Wincent über die Straße. "Klingt gut", lacht er, vermutlich, weil ihm bewusst ist, dass er sowieso keine Chance gegen mich hat. Wir setzen uns in den Außenbereich und bestellen uns Cocktails zu den Burritos. "Ich habe noch nie Burritos gegessen", beichte ich und nehme einen großen Schluck von meinem Cocktail, was mich, peinlicher weise, zum Husten bringt. Verdammt, sind die Dinger stark! "Na, vertragen wir keinen Alkohol mehr?", stichelt er, hustet aber ebenfalls nach dem ersten Schluck. "Na, vertragen wir keinen Alkohol mehr?", äffe ich ihn grinsend nach. Das Essen kommt erstaunlich schnell und schmeckt einfach himmlisch. Technisch ist es nicht gar so einfach die Teile zu essen, aber wir wollen dabei ja auch gar nicht gut aussehen. "Gehen wir morgen zur Golden Gate Bridge?", frage ich nach einer Weile und lasse meinen Blick über die Stadt schweifen. "Auf jeden Fall, wir könnten uns dann noch ein bisschen an den Strand legen. Nach den Wanderungen haben wir uns das verdient", schlägt Wincent vor. "Stimmt und wir wollen schließlich übermorgen im Archer Nationalpark wieder wandern", pflichte ich ihm bei. Nach dem Essen treten wir ziemlich zeitig den Rückweg zum Hotel an und kuscheln uns nach einer Dusche ins Bett. "Ich kann mich gar nicht entscheiden ob ich aus dem Fenster oder auf den Fernseher gucken soll", sagt er und ich kann es absolut nachvollziehen. Die Stadt ist hell erleuchtet, aber auf dem Fernseher läuft die neue Folge von The Witcher. "Also ich gucke lieber Henry Cavill an", grinse ich und stichele damit voll beabsichtigt seine Eifersucht an. 

Ein Herzschlag entfernt | Wincent WeissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt