Ertrinken

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Irgendwie war es total emotional dieses Kapitel zu schreiben, aber es ging auch einfach von alleine. Ich musste über die Worte nicht nachdenken. Ich hoffe es gefällt euch.

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"Schade, dass ich nicht mehr aufpassen konnte im Studio, das ist mega interessant", bedauere ich auf dem Weg zum Hotel und er grinst mich aufmunternd an. "Das war ja nicht dein letztes Mal im Studio", antwortet er und legt einen Arm um meine Schulter. "Stimmt, wir haben ja noch zwei Tage", stimme ich zu und schaue zu ihm hoch. "Wincent Weiss mit neuer Freundin gesichtet – Hat er ihr aus der Sucht geholfen?", murmle ich und sehe wie er anfängt zu grinsen. "Wincent Weiss nimmt Groupie mit ins Studio um ihn danach abzuschleppen", entgegnet er und ich muss lachen. "Meine Schlagzeile ist besser", pruste ich und strecke ihm die Zunge raus, als er mich schmollend anschaut. "Du bist ganz schön frech", stellt er fest. Dann schaut er kurz an mir vorbei und grinst breit.

Bevor ich weiß, was eigentlich passiert, finde ich mich mit dem Rücken an einer Hauswand wieder. Er steht dicht vor mir und stützt die Arme neben mir ab. "Und was wird das jetzt", frage ich provokant und tue so als würde er mich nicht im Geringsten beeindrucken. Er antwortet mir nicht, sondern streift mit seinen Lippen an meinem Hals entlang. Heilige scheiße, er weiß wirklich was er da macht. Mein Atem stockt und er grinst selbstsicher. Dann fängt er an leicht an meiner Haut zu knabbern und ich kralle mich in seinem Shirt fest. Zufrieden tritt er einen Schritt zurück und kriegt das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Ich ziehe ihn wieder zu mir und drücke meine Lippen auf seine. Die Wand ist furchtbar hart an meinem Rücken, doch es ist mir egal. Der Kuss wird immer leidenschaftlicher und er lässt seine Hände unter meinem Shirt verschwinden.

Im nächsten Moment höre ich ein Klicken und wir stehen im hellen Licht. "Scheiße", flucht Wincent und ich ducke mich hinter ihm. Shit, shit, shit! Verdammt, das wollte ich doch vermeiden! Er drückt mir seine Kapuzenjacke in die Hand und ich verstehe sofort. Schnell ziehe ich sie drüber und ziehe Kapuze tief in mein Gesicht. Dann rennen wir zusammen los. Ich verlasse mich einfach darauf, dass er mich vor keine Laterne rennen lässt und halte meinen Blick gesenkt. Hoffentlich haben die mein Gesicht nicht drauf Außer Atem kommen wir schließlich am Hotel an und verlieren keine Zeit in den Fahrstuhl zu kommen.

"Geht's dir gut?", fragt er keuchend und ich muss auch erstmal durchatmen bevor ich antworten kann. "Das kann ich dir sagen, wenn ich morgen ins Internet schaue", japse ich und schüttle den Kopf, "Es ist drei Uhr nachts, schlafen die denn nie?". Er schüttelt den Kopf und starrt frustriert auf den Boden. "Es wird schon alles gut gegangen sein, du hast die ganze Zeit vor mir gestanden", versuche ich ihn zu beruhigen, doch es funktioniert nicht. "Das ist nicht der Punkt, die haben mich jetzt im Auge, wir werden nicht mehr ungesehen raus gehen können. Ich weiß nicht wie lange wir das noch geheim halten können und das nervt mich. Es sollte eigentlich unsere Entscheidung sein, aber egal worum es geht man hat nie Mitspracherecht was man veröffentlicht und was nicht. Ich würde so gerne mal wieder raus gehen können ohne aufzupassen was ich mache oder sage", regt er sich auf ich schaue ihn traurig an.

Ich kann sehen, wie sehr es ihn belastet. Ich fühle mich einfach hilflos, weil ich nichts machen kann, um es ihm zu erleichtern. Es zerreißt mir das Herz ihn so zu sehen. Ich gehe wortlos zu ihm und schlinge die Arme um ihn. Er klammert sich an mir fest wie ein Ertrinkender. Und genau das scheint er in diesem Moment auch zu sein, ein Ertrinkender.

Ein Herzschlag entfernt | Wincent WeissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt