Date? Date!

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Erst schaut er mich verwirrt an, doch dann breitet sich die Erkenntnis auf seinem Gesicht aus. "Meinst du das ernst?", fragt er und wirkt auf einmal aufgeregt. "Wieso bist du so nervös?", flüstere ich. "Ich will es nicht versauen", antwortet er und rückt näher zu mir. "Ich glaube das kannst du gar nicht mehr", gebe ich zu, doch werde unterbrochen. Er legt sanft seine Lippen auf meine und mir stockt der Atem. Ohne Kontrolle über meine Handlungen zu haben, vergrabe ich meine Hand in seinen Haaren und erwidere den Kuss. Es fühlt sich richtig an, als wäre immer schon sicher gewesen, dass es so sein sollte. Er löst sich von mir und schaut in meine Augen. "Ich kann es also nicht mehr versauen?", schmunzelt er, "Das würde ich nicht so laut sagen, ich bin echt schlecht in diesem Dating Ding". Ich bin noch ein wenig benebelt von dem Kuss und brauche einen Moment um mich zu fangen. Dankbar, dass er es nicht zu einer peinlichen Stille hat kommen lassen, fange ich an zu lächeln. "Ich werde nicht so streng mit dir sein", grinse ich und lege meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Er spielt mit einer meiner Haarsträhnen und wir schweigen einfach. Von diesem Augenblick geht eine wahnsinnige Ruhe aus und ich werde langsam müde.

"Soll ich dich nach Hause fahren?", fragt er nach einer Weile. "Kann auch Zug fahren", nuschle ich in seinen Pulli und kann kaum noch die Augen offenlassen. "Dann schläfst du ein und verpasst deine Haltestelle", lacht er und zieht mich auf die Füße. Ich stehe stolpernd auf. "Und am Anfang dachte ich noch du würdest einschlafen", brumme ich und streiche meine Haare glatt. "Ach, bei mir hat da was geholfen, vielleicht klappt es ja bei dir auch", erklärt er und zieht mich an sich. Mein Kopf ist einfach zu langsam um zu verstehen was passiert, bis seine Lippen ein zweites Mal an diesem Abend auf meinen liegen. Mein Herz beginnt augenblicklich zu rasen und mein Körper macht sich selbstständig. Ich schlinge meine Arme um ihn und er zieht mich noch enger an sich. "Und? Ist es jetzt besser?", fragt er als er sich kurz von mir löst. "Hmm, ein bisschen. Aber so ganz wach bin ich noch nicht?", antworte ich und küsse ihn wieder. Ich grinse gegen seine Lippen und mache die Augen wieder auf. "Jetzt ist es besser", sage ich und trete einen Schritt zurück. "Na dann, ich helfe dir bei dem Problem gerne jederzeit wieder", antwortet er und greift nach meiner Hand. Die Geste zaubert mir ein noch breiteres Lächeln auf die Lippen und wir laufen Hand in Hand durch die Stadt. "Was, ist wenn uns jemand sieht", frage ich und sehe mich unruhig um. "Und wenn schon, es ist dunkel. Niemand wird ein überzeugendes Bild machen können", tut er meinen Einwand ab und drückt meine Hand etwas fester. Stimmt, man könnte bei dem Licht niemals unauffällig gute Bilder machen. Irgendwann bleibt er wie angewurzelt stehen und fährt sich nervös durch die Haare. "Ich glaube wir haben uns verlaufen", murmelt er und ich muss lachen. "Nein, hier kann man sich gar nicht verlaufen. Wir müssen da vorne nur noch nach rechts", schmunzle ich und ziehe ihn weiter. "Aber das ist nicht der Weg den ich vorhin gefahren bin", protestiert er und ich verdrehe die Augen. "Aber ich wohne hier, wir haben uns nicht verlaufen", widerspreche ich und laufe einfach weiter. "Aber woher willst du denn wissen in welchem Hotel ich bin?", versucht er es weiter. "Meine Güte, jetzt komm einfach mit und schau es dir an. Das ist eine kleine Stadt, hier gibt es nur ein zentrales Hotel, das den Standards von Leuten wie dir entspricht", stöhne ich. Er schaut mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Du weißt wie ich das meine", brumme ich und biege um die Ecke. Wincent reißt die Augen auf, als ihm bewusstwird, dass ich wohl recht hatte.

Ein Herzschlag entfernt | Wincent WeissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt