Hübsch anziehen.
Was ich als hübsch ansah, würden meine Eltern niemals akzeptieren. Sollten sie erfahren, dass ich gerne etwas anderes tragen wollte, würden sie mich womöglich aus der Wohnung werfen und es wäre ihnen auch egal, was aus mir werden würde. Nun, so genau konnte ich das leider auch nicht sagen, denn ich konnte meine Eltern darin nicht ganz einschätzen. Zwar hatte ich sie hin und wieder gefragt, wie sie so etwas an anderen fanden, aber ich bekam kaum eine Antwort zurück. Seufzend fuhr ich mir durch meine schwarzen Haare und öffnete dabei wieder meinen Schrank, um mir etwas rausholen zu können. Ich entschied mich für ein Oberteil, das nur leicht meinen Bauch präsentierte und für eine enge Jogginghose. Dabei fühlte ich mich einfach nur ziemlich unwohl.
Gerade wollte ich das einfach nicht tragen und nun musste ich mich mit den neuen Nachbarn beschäftigen.
,,Felix! Bist du dann endlich fertig?", rief meine Mutter etwas genervt nach mir und ich zwang mich förmlich dazu, das Zimmer zu verlassen. Mit jedem Schritt hatte ich immer mehr das Bedürfnis, mich in meinem Zimmer zu verkriechen, aber je eher ich diese Stunde über mich bringen konnte, umso schneller würde ich auch zurück in meinem Zimmer sein. Doch als ich die Treppen nach unten ging und meine Eltern mich sahen, erkannte ich die Enttäuschung in ihren Augen und wie unzufrieden sie damit waren, dass ich so aussah. Nur was erwarteten sie von mir? Ich wollte ungern mit den Nachbarn sprechen, noch sie kennenlernen. Es waren bestimmt erneut alte Menschen, die mich erst recht verurteilen würden. Wie ich es hasste, hier zu sein. Und ich hasste es so sehr, mich verstecken zu müssen.
,,Gehen wir dann jetzt? Wir wollen doch einen guten Eindruck hinterlassen und da sollten wir nicht zu spät kommen", meinte ich zu meinen Eltern, damit sie mich nicht zurückschicken konnten. Schon jetzt war es mir unangenehm, nicht tragen zu können, was ich wollte. Und gezwungen zu werden, etwas ganz anderes anzuziehen, wollte ich nun wirklich nicht. Resigniert seufzte mein Vater auf, sagte aber nichts mehr dazu, sondern nickte nur und wir verließen unsere Wohnung, damit wir einige Stufen nach unten gehen konnten. Erst vor Kurzem waren hier neue Menschen eingezogen und bis auf ein verliebtes Paar hatte ich noch niemanden sehen können. Ich wusste nicht einmal, ob sie Kinder in meinem Alter hatten oder nicht. Und ehrlich gesagt hoffte ich, dass dem nicht so sein würde. Wie ich meine Eltern kannte, würden sie wollen, dass wir uns dann näher kennenlernten.
Und darauf konnte ich getrost verzichten.
Nachdem meine Mutter geklingelt hatte, dauerte es nicht lange, bis die Tür von einer älteren Frau geöffnet wurde. Sie war ungefähr so alt wie meine Mutter und ich konnte sehen, wie die beiden sich auf Anhieb verstanden. Warum genau musste ich also noch einmal hier sein? Wie ein Geist wurde ich behandelt, meine Existenz wurde völlig ignoriert. Seufzend trat ich näher hinein, schlang meine Arme um meinen Körper und blickte immer mal wieder ungeduldig zur Uhr, damit ich sehen konnte, wann ich endlich gehen durfte. Allerdings hatte ich etwas nicht erwartet und zwar, dass zwei weitere Personen den Raum betraten. Eine davon war ein Mädchen, einige Jahre jünger als ich. Neben ihr stand ein großer, äußerst hübscher Junge, der sich unruhig umsah und schließlich fiel sein Blick auf mich.
Also hatten sie doch Kinder. Verdammt.
,,Ah, das hier sind unsere Kinder", stellte uns die neue Nachbarin die beiden Menschen vor und ich wünschte mir gerade nichts sehnlicher, als einfach zu verschwinden. ,,Hyunjin und Yeji. Hyunjin ist gerade 17 geworden und Yeji ist 15. Wie ich mich recht erinnere, kommt er auf Felix' Schule, da können sie sich doch kennenlernen, oder nicht?" Mein Blick fiel langsam wieder auf den sogenannten Hyunjin und ich musste leider zugeben, dass er unfassbar schön war. Seine Haare waren blond und gingen ihm bis zu den Schultern, er war ziemlich groß und trug viele Ringe an seinen schlanken Fingern und auch einige Armbänder am Handgelenk. Er sah nicht so aus wie die typischen Jungs aus meiner Schule, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, durch ihn in große Schwierigkeiten zu geraten.
Und leider hätte ich zu diesem Zeitpunkt auf mein Gefühl hören sollen.
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Tbh hätte ich niemals damit gedacht, wie schnell und gut die Story bei euch ankommt, aber vielen Dank dafür kfidilfkw 🥺💗
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𝐒𝐤𝐢𝐫𝐭𝐬 𝐚𝐧𝐝 𝐝𝐫𝐞𝐬𝐬𝐞𝐬 ✦ 𝖧𝖸𝖴𝖭𝖫𝖨𝖷
FanfictionFelix wusste schon immer, dass er anders war als die anderen. Das lag nicht nur daran, dass er aus Australien stammte und die koreanische Sprache noch nicht perfekt beherrschte, sondern auch an der Tatsache, dass er Kleidung trug, die laut der Gesel...