Es gab Momente in meinem Leben, da hatte ich einfach nur verschwinden wollen. Für viele beteiligte wäre es das Beste, wenn es mich gar nicht erst geben würde und doch war ich noch immer hier. Aber ich wünschte mir gerade unheimlich sehr, im Erdboden versinken zu können, denn wieso musste ausgerechnet Hyunjin mich hier antreffen? Und vor allem, wie war er in die Wohnung gekommen? Schluckend schnappte ich mir nun einfach meine Decke und hielt sie über meinen Körper, versteckte somit das, was ich angezogen hatte. Ich verfluchte es, wie glücklich ich vor wenigen Minuten noch gewesen war. Das bewies doch, dass ein Mensch nicht glücklich sein durfte, ohne direkt eine schlimme Nachricht zu erhalten. Und das hier war mehr als nur schlimm, – es war schrecklich.
Und Hyunjin sagte nicht einmal etwas. Die Stille machte mich förmlich verrückt und ich hatte unsagbar Angst vor dem, was wohl noch auf mich zukommen könnte. Würde es jetzt mit Mobbing anfangen? Oder würde er mir die Freundschaft beenden und noch ein paar Beleidigungen hinterherwerfen? Alles konnte ich verstehen, – es wäre nur gerecht von ihm, wenn er mich beleidigen würde. Unsicher senkte ich meinen Blick und trat dann einen Schritt zurück, sodass ich aber leider umknickte, denn ich hatte völlig vergessen, dass ich noch hohe Schuhe an hatte. Mit einem eher leisen Schmerzensschrei stolperte ich und ließ mich dann einfach zu Boden gleiten, ich war sowieso erbärmlich und lächerlich genug. Mehr konnte nun wirklich nicht passieren. Vermutlich würde Hyunjin nun ein Bild oder ein Video von mir machen.
Und es anschließend jedem schicken, damit sie mich auslachen konnten.
,,Hey, geht es deinem Fuß gut?", fragte mich der Blondhaarige sogleich besorgt und ich glaubte tatsächlich fast daran, dass seine Sorge auch echt war. Wortlos wandte ich mein Gesicht ab und konnte ihn nicht ansehen, als er sich zu mir auf den Boden setzte und die Decke vorsichtig wegschob, damit er sich meinen Fuß ansehen konnte. ,,Du hast ihn dir wahrscheinlich verstaucht, aber das sollte sich ein Arzt ansehen. Ich kann dich dahin bringen, wenn du möchtest." Unsicher blickte ich den Älteren vor mir an, der meinen Blick erwiderte, aber ich erkannte kein bisschen Ekel. Leicht biss ich mit auf die Lippen und seufzte anschließend auf, schüttelte aber meinen Kopf. Ich wollte zu keinem Arzt, denn Ärzte waren nicht immer so gut, wie alle sagten. Viele hatten nicht einmal eine Ahnung von dem, was genau sie machen mussten. Das war traurig.
,,Findest du das nicht... Ekelhaft? Dass ich... So etwas trage?"
Geschockt weitete Hyunjin seine Augen und ich erkannte, wie er seine Lippen aufeinanderpresste. Offenbar hatten ihn meine Worte verletzt und ich bereute das ziemlich, denn ich wollte ihn nicht verletzen. Nur war die Angst in mir viel größer und ließ mich Dinge sagen und machen, die für andere nicht okay war. Von mir selbst enttäuscht, senkte ich meinen Kopf etwas und drückte meine Fingernägel leicht in meine Handfläche hinein, damit ich nicht auch noch anfing, vor ihm zu weinen. Zwar war es nicht schlimm, aber ich wollte einfach keine Tränen mehr vergießen. Es reichte schon, dass ich das nachts oft machte, wenn ich mich wieder alleine und unverstanden fühlte. Wieso konnte mein bester Freund nicht hier sein und mich unterstützen? Hätte ich ihn hierher gebeten, wäre alles so viel einfacher geworden und ich wüsste, dass ich keine Angst haben müsste. Jetzt musste ich das alleine durchstehen.
Und ich hob meinen Kopf erst, als Hyunjin seine Finger an mein Kinn legte und es sanft nach oben drückte, dabei lag ein warmes Lächeln auf seinen Lippen.
,,Felix, es ist mir egal, was du trägst und was nicht. Wichtig ist mir nur, dass du damit glücklich bist."
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𝐒𝐤𝐢𝐫𝐭𝐬 𝐚𝐧𝐝 𝐝𝐫𝐞𝐬𝐬𝐞𝐬 ✦ 𝖧𝖸𝖴𝖭𝖫𝖨𝖷
FanfictionFelix wusste schon immer, dass er anders war als die anderen. Das lag nicht nur daran, dass er aus Australien stammte und die koreanische Sprache noch nicht perfekt beherrschte, sondern auch an der Tatsache, dass er Kleidung trug, die laut der Gesel...