Es war kein langer Kuss.
Und es war nicht das, was sich andere wohl unter einem Kuss vorstellen würden. Ehrlich gesagt hatte ich ihm nur meine Lippen für wenige Sekunden aufgedrückt und mich anschließend wieder entfernt, aber es hatte gereicht für das, was ich eigentlich erreichen wollte. Nämlich, dass er aufhörte, sich selbst so schlecht zu reden. Mit großen, verwundeten Augen blickte Hyunjin mit aus seinem offenen Mund an und wusste offenbar nicht, was er sagen sollte. Und ich selbst wusste das genauso wenig, weshalb ich nur verlegen meinen Blick senkte und anfing, seine Hand zu Ende zu versorgen. Lange dauerte das nicht mehr, da war ich bereits fertig und richtete mich wortlos auf. Mir war klar, dass ich etwas sagen musste und die Situation zwischen uns sehr komisch enden könnte, aber wir mussten nun einmal mit Konsequenzen rechnen, wenn man etwas tat, was nicht getan werden durfte oder gar sollte. Verdammt.
,,Ich sagte, dass es okay ist", meinte ich leise zu dem Blondhaarigen und blickte ihn nun vorsichtig wieder an, lächelte dabei schwach. ,,Du hast es nicht mit Absicht gemacht und wie bereits gesagt, so sehr tut das nicht weh und in ein paar Tagen ist es auch verschwunden. Ich möchte dich nur nicht mehr so wütend sehen, auch wenn ich deine Wut mehr als nur verstehen kann... Aber du verletzt dich dabei auch selbst und das will ich nicht", seufzte ich leise am Ende auf, doch darauf konnte Hyunjin leider nichts mehr erwidern, denn die Tür wurde bereits von Jisung geöffnet. Verwundert blickte mein bester Freund zwischen uns beiden her und natürlich konnte er sehen, dass etwas zwischen uns vorgefallen ist. Leicht blinzelte er und seufzte anschließend nur leise auf, deutete dann ein wenig nach draußen, um uns zu zeigen, dass wir das Zimmer nun lieber verlassen sollten.
,,Deine Großeltern haben essen gemacht. Sie warten auf uns", informierte uns mein bester Freund. Für mich war das mehr als nur eine Erleichterung, denn so mussten wir nicht über den kleinen Kuss reden, der zwischen uns beiden passiert war. Genauso wenig wie ich darüber mit Jisung reden musste, denn offensichtlich hatte er hiervon nichts mitbekommen und das war auch viel besser so. Ansonsten könnte er mich darauf ansprechen und mich ausquetschen, worüber ich nicht reden wollte, obgleich ich es kein bisschen bereute. Wieso auch? Zwar hatte ich Hyunjins Lippen nicht viel und leider nicht lange spüren können, aber sie waren dennoch unfassbar weich gewesen. So weich, dass ich sie am liebsten wieder kosten würde. Aber das ging nicht und würde niemals wieder gehen. Es war am besten so, es würde nur kompliziert zwischen uns beiden werden.
Doch zu meiner Überraschung nahm Hyunjin meine Hand in seine und drückte diese dann einmal sanft lächelnd.
,,Danke, Lix... Ich danke dir", hauchte er leise und gab mir nun einen kleinen Kuss auf die Wange, was meine Augen etwas größer werden ließ, bevor ich spüren konnte, wie meine Wangen heiß und rot wurden. Verlegen sah ich nur zur Seite, erwiderte darauf nichts, sondern folgte den beiden nun einfach in die Küche. Am Tisch saßen bereits Hyunjins Großeltern und heute Morgen hatten wir sie bereits kurz kennengelernt. Es waren sehr herzliche und liebevolle Menschen, kein Wunder, dass Hyunjin und Yeji genauso geworden waren. Auf dem Tisch standen so viele Gerichte und Nachspeisen, die kein Mensch alleine herunterbekommen könnte. Nicht einmal mit Hilfe. Nun, dachte ich. Denn Jisung ließ sich direkt auf einem Stuhl nieder, bedankte sich rasch und fing sofort an, das leckere Essen zu verkosten, weshalb ich nur leicht den Kopf schütteln konnte.
Aber so war Jisung eben und das war auch okay. Er hatte damit die seltsame Stimmung zwischen Hyunjin und mir gebrochen, sodass wir uns selbst nun in Ruhe hinsetzen konnten.
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𝐒𝐤𝐢𝐫𝐭𝐬 𝐚𝐧𝐝 𝐝𝐫𝐞𝐬𝐬𝐞𝐬 ✦ 𝖧𝖸𝖴𝖭𝖫𝖨𝖷
FanfictionFelix wusste schon immer, dass er anders war als die anderen. Das lag nicht nur daran, dass er aus Australien stammte und die koreanische Sprache noch nicht perfekt beherrschte, sondern auch an der Tatsache, dass er Kleidung trug, die laut der Gesel...