Seungkwan erneut zu sehen war mehr als nur hart für Hyunjin. Verstehen konnten Jisung und ich es ja, denn es war immerhin der Junge, der seinen besten Freund so sehr fertiggemacht hatte. Nur leider musste jeder mit seiner Vergangenheit abschließen und auch wenn ich Hyunjin das gerne erspart hätte, musste er jetzt dadurch, um seinen eigenen Frieden erhalten zu können. Mit Seungkwan hatten wir uns in einem belebten Café verabredet, denn wir konnten es nicht verantworten, die beiden wieder unter sich zu lassen. Deshalb lief Hyunjin nun auch vor uns, denn wir kannten uns in diesem Ort kein bisschen aus und seufzend hatte ich meinen Kopf etwas auf den Boden gerichtet, als Jisung mich anstupste.
,,Bist du dir auch sicher, dass das gut gehen wird? Ich will mich ungern zwischen zwei wütende Hunde werfen und Tollwut bekommen."
,,Es ist gut für Hyunjin", erwiderte ich leise, damit der Blondhaarige nichts von diesem Gespräch mitbekam und blickte anschließend einmal kurz zu diesem hinüber. Er lief langsam, hatte seine Hände aber offen und schien nicht angespannt zu sein. Das war doch ein gutes Zeichen, oder nicht? ,,Nie konnte er damit abschließen und musste mit dem Glauben leben, dass alle, die Jeongin wehgetan hatten, nun ein gutes Leben führten. Ich schätze, es hilft ihm zu sehen, dass wenigstens bei wenigen davon eher das Gegenteil der Fall ist." Und natürlich klang das mehr als nur mies, so etwas zu sagen, aber was sollte ich denn sonst tun? Es tat mir für Hyunjin nur leid, aber wenigstens hatte er uns beide an seiner Seite. Und ich würde nicht mehr zulassen, dass ihn jemand weiterhin verletzte. Das hatte so ein liebevoller Mensch wie er nicht verdient, selbst wenn er seine Beherrschung für einen Augenblick komplett verloren hatte.
Aber wenn wir ehrlich zu uns waren... Hätten wir anders reagiert? Ich zumindest wäre sogar schlimmer gewesen.
,,Ich hoffe nur, er wird nicht vor allen anderen wieder auf diesen Seungkwan losgehen", hörte ich Jisung murmeln und konnte seine Sorge nun einmal nachvollziehen. Es würde sonst nicht gut ausgehen und mit einer Anzeige konnte Hyunjin ja schlecht nach Hause fahren. Leise seufzte ich deshalb nur auf und beschleunigte meine Schritte etwas, sodass ich nun wieder neben dem Blondhaarigen laufen konnte und nahm seine Hand in meine, drückte diese anschließend einmal sanft. Leicht drehte der Ältere seinen Kopf zu mir und lächelte anschließend warm, erwiderte den Druck und lief dann mit mir zusammen weiter. Stark hoffte ich darauf, dass gleich alles im Café gut ausgehen würde, ansonsten wusste ich wirklich nicht, was noch getan werden konnte. Und wenn Seungkwan seine Worte nicht ernst meinte... Würde Hyunjin mit dieser Sache niemals abschließen können.
Und nach weiteren fünf Minuten kamen wir tatsächlich auch beim vereinbarten Treffpunkt an.
Als wir in das Café gingen, erkannte ich Seungkwan mit einer weiteren Person am Tisch sitzen. Die Unruhe war deutlich in seinen Augen zu erkennen, während er immer wieder in seine Tasse sah und anschließend mit seinem Löffel darin herumrührte. Noch ein letztes Mal drückte ich die Hand von Hyunjin und ließ diese kurz darauf auch los, sodass er sich zuerst an den Tisch setzen konnte. Jisung und ich tauschten dabei kurz besorgte Blicke aus, folgten dann aber dem Blondhaarigen und ließen uns ebenso auf den Stühlen nieder. Es war seltsam, mit Menschen an einem Tisch zu sitzen, die jemanden auf den Gewissen hatten, auch wenn sie selbst nicht bei seiner Tat geholfen hatten. Sie waren der ausschlaggebende Grund dafür gewesen, aber dennoch konnte ich ihnen nichts anderes sehen als Menschen, die dafür verantwortlich waren, dass Jeongin diesen Weg gewählt hatte. Auch wenn ich wusste, dass mein Denken hierbei vollkommen falsch und unfair war.
,,Danke, dass wir uns noch einmal treffen konnten, Hyunjin. Und ich hoffe, dass es nach diesem Gespräch etwas mehr Normalität geben wird."
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𝐒𝐤𝐢𝐫𝐭𝐬 𝐚𝐧𝐝 𝐝𝐫𝐞𝐬𝐬𝐞𝐬 ✦ 𝖧𝖸𝖴𝖭𝖫𝖨𝖷
FanfictionFelix wusste schon immer, dass er anders war als die anderen. Das lag nicht nur daran, dass er aus Australien stammte und die koreanische Sprache noch nicht perfekt beherrschte, sondern auch an der Tatsache, dass er Kleidung trug, die laut der Gesel...