⚠️Triggerwarning: Mobbing⚠️
Nachdem Hyunjin mir seine Geschichte... Nein, Jeongins Geschichte erzählt hatte, war ich kurz ins Bad verschwunden und hatte mich umgezogen. Es war nur ein großer Pullover, der zum Glück vieles versteckte und auch leider die Schuhe musste ich wieder ausziehen, aber das war okay. Immerhin wusste ich jetzt, dass der Ältere offenbar nichts dagegen hatte und so konnte es nur besser werden, oder nicht? Als ich jedoch wieder in mein Zimmer kam, erkannte ich genau, wie noch immer Tränen über Hyunjins Wangen flossen und ich konnte das verstehen. Meinetwegen hatte er seine Vergangenheit ausgepackt, die er vermutlich so nie erwähnt hätte. Und es tat mir unfassbar weh, ihn so kaputt zu sehen. Das hatte er nicht verdient. Auch Jeongin nicht. Ich wünschte, wir hätten uns gekannt.
Vielleicht wäre es dann einfacher gewesen. Für uns beide.
,,Er wurde jeden Tag so sehr verletzt", wimmerte der Blondhaarige leise, nachdem er wohl gesehen hatte, wie ich ins Zimmer gekommen war. Langsam setze ich mich neben ihn und zog Hyunjin vorsichtig in meine Arme, obwohl ich das alles nicht hören wollte. Dazu war ich nicht bereit, aber wieso sollte ich ihn nur deshalb aufhalten? Er tat mir unendlich leid. Es musste mehr als nur hart sein, seinen besten Freund auf so eine Weise zu verlieren. ,,Sie haben ihn bespuckt, ausgelacht und alle Bilder jede Nacht in der Schule aufgehangen. Die Lehrer haben nie etwas getan, – sie haben seine Noten sogar verschlechtert! Er war schlau, Felix. Und egal, wie fertig er psychisch auch war, er hatte immer gute Noten gehabt, bis die Lehrer erfuhren. Und sie haben rein gar nichts getan! Sie haben bei seinem Leid nur zugesehen und geholfen!"
Hyunjins Stimme wurde hierbei nicht einmal lauter, viel eher brach sie ab und er holte tief Luft, um seine Tränen ebenso zu verstecken. Vorsichtig streckte ich meine Hand aus und fing an, zärtlich die nasse Flüssigkeit an seinen Wangen zu entfernen. Ich konnte mir nicht ausmalen, wie schlimm das alles sein musste und niemals könnte ich wissen, wie Jeongin sich wohl gefühlt haben musste. Einzig und allein Hyunjins Erzählungen halfen mir dabei, es zu verstehen. Aber genau damit bekam ich auch eine Idee. Etwas, was uns beiden helfen könnte. Langsam richtete ich mich wieder auf und nahm Hyunjins Gesicht in meine Hände, drehte es anschließend wieder zu mir und blickte ihm fest in die Augen. Womöglich würde meine Idee nichts bringen, aber einen Versuch war es doch immer wert.
,,Hyunjin... Was ist, wenn wir die Gerechtigkeit für Jeongin holen? Alle, die ihn verletzt haben, müssen doch nun wissen, wie falsch das war."
Für einen Moment hatte ich geglaubt, dass mein Einfall einfach nur dumm war. Denn ich erkannte Wut in den Augen des Blonden vor mir, aber dann fiel mir wieder ein, dass er gar nicht wütend auf mich sein konnte. Eher richtete sich die Wut gegen ihn selbst oder gegen die Menschen, die ihm seinen besten Freund weggenommen hatten. Sanft drückte ich ihn nun einfach mehr an mich, ließ zu, wie er sich an mir festhielt, denn offenbar brauchte er das gerade. Und ich innerlich auch. Dennoch blieb ich ruhig und ließ ihn nachdenken, wartete dabei geduldig ab, während ich durch seine weichen Haare streichelte und ihn somit vorsichtig auch kraulte. Er war so süß, – ich bekam das Bedürfnis, ihn wirklich zu beschützen. Hätte ich Jeongin vorher gekannt, wäre alles womöglich anders gekommen. Aber wenigstens konnte ich jetzt etwas unternehmen. Auch wenn es nicht viel war, würde es etwas bringen.
,,Das klingt nach einer tollen Idee... Ich will nur eine Entschuldigung. Sie rettet zwar nichts mehr, aber ich weiß genau, dass Jeongin auch nie mehr als das gewollt hätte."
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𝐒𝐤𝐢𝐫𝐭𝐬 𝐚𝐧𝐝 𝐝𝐫𝐞𝐬𝐬𝐞𝐬 ✦ 𝖧𝖸𝖴𝖭𝖫𝖨𝖷
FanfictionFelix wusste schon immer, dass er anders war als die anderen. Das lag nicht nur daran, dass er aus Australien stammte und die koreanische Sprache noch nicht perfekt beherrschte, sondern auch an der Tatsache, dass er Kleidung trug, die laut der Gesel...