Chapter 49 🌈

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,,Huh? Bist du über Nacht etwa zu einem Mädchen mutiert oder wieso hast du dich so angezogen?"

Seufzend blieb ich widerwillig stehen, zumal man sich mir sowieso in dem Weg gestellt hatte, sodass ich leider nicht abhauen konnte. Genervt verschränkte ich meine Arme vor der Brust und erinnerte mich an die Worte, die mir Jisung gesagt hatte. Ich musste versuchen, so zu wirken, als könnten sie mir nichts und als wären ihre Worte nichts weiter für mich. Das war schwer, immerhin konnte ich ziemlich sensibel werden. Doch genauso wenig konnte und wollte ich mich weiterhin verstecken. Es reichte mir wirklich, so zu sein, wie mich andere gerne hätten und nicht so, wie ich selbst sein wollte. Darum zuckte ich schließlich nur mit den Schultern und blickte dem Jungen fest in die Augen. Er sollte genauestens sehen, dass er mir nichts mehr tun konnte. Noch weniger ging es ihn an, was ich in meiner Freizeit machte.

,,Steht denn in irgendeinem Gesetz klar und fest geschrieben, dass ich das nicht darf? Falls nein, bitte ich dich den Mund zu halten und mich nicht weiter zu belästigen."

,,Bitte? Das war nur eine normale Frage", schnaubte der Junge, deutlich genervter und gereizter als vorher schon. Leicht knirschte er mit den Zähnen und ich war mir sicher, dass wenn hier nicht noch andere Schüler gewesen wären, er hätte mich definitiv angefahren und vermutlich auf irgendeine Weise verletzt. Schwer seufzte er schließlich auf, fuhr sich etwas durch die Haare und schüttelte anschließend auch leicht seinen Kopf. ,,Mach, was du willst, so lange du meine Augen damit nicht beschädigst. Das tust du nämlich mit deinem komischen Aufzug hier, den einfach niemand sehen möchte. Am besten, du ziehst dich um, bevor es noch mehr Schwierigkeiten für dich geben wird. Verstanden?" Es klang mehr wie eine Drohung als wie ein gut gemeinter Rat, darum wollte ich erst recht nicht darauf hören. Und das würde ich auch nie wieder.

,,Wenn es deine Augen beschädigt, solltest du mich einfach nicht ansehen, hm?"

Und mit diesen Worten wandte ich mich letztendlich bereits schon ab, lief den Gang entlang bis zu meinem Klassenzimmer und erst jetzt konnte ich richtig durchatmen. Jisung lächelte mich bereits leicht an, schob dabei meinem Stuhl etwas zurück. Verwundert blickte ich mich hier um und erkannte etwas enttäuscht, dass Hyunjin gar nicht hier war. Dabei hatten wir uns vorher doch erst gesehen, wir waren zu zweit zur Schule gelaufen! Also wo war er nun? Ungeduldig ließ ich mich auf meinem Platz nieder und sah anschließend zur Uhr, die zeigte, dass er nur noch wenige Minuten hatte, bevor es zum Unterricht klingeln würde. Seufzend legte ich meinen Kopf etwas auf dem Tisch ab und striff das Kleid ein wenig glatt. Ich fühlte mich etwas unwohl durch das Ganze hier und wollte mich am liebsten auch wieder umziehen, damit ich keine Schwierigkeiten bekommen würde. Wieso hatte ich auch so viel Mut gezeigt?

Das besaß ich schließlich nicht einmal.

,,Hey... Kopf hoch. Es war doch klar, dass nicht jeder gut darauf reagieren wird", versuchte Jisung mich aufzuheitern, auch wenn es eher daneben ging. Mir hätte genau das klar sein sollen, - niemand würde mich je akzeptieren können bis auf meine Freunde. Ich verlangte noch nicht einmal Verständnis, denn ich wusste, dass niemand verstehen konnte, wieso ich gerne das trug, was ich nicht tragen sollte. Aber ich wollte bloß reine Akzeptanz haben, mehr nicht. Keine dummen Kommentare, keine angewiderten Blicke. Am besten einfach nur in Ruhe und Frieden gelassen zu werden, das wünschte ich mir. ,,Und Hyunjin kommt auch gleich. Er hat mir gesagt, dass er unbedingt noch etwas erledigen möchte", erklärte mir mein bester Freund anschließend noch, was mich verwirrt aufsehen ließ. Was wollte er denn erledigen, dass wichtiger war als der Unterricht selbst?

Und dann ertönte plötzlich der Lautsprecher über unserem Klassenzimmer.

𝐒𝐤𝐢𝐫𝐭𝐬 𝐚𝐧𝐝 𝐝𝐫𝐞𝐬𝐬𝐞𝐬 ✦ 𝖧𝖸𝖴𝖭𝖫𝖨𝖷Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt