,,Warum musstest du dieses Thema auch ausgerechnet heute ansprechen? Er denkt bestimmt, wir sind total verrückt!", jammerte ich laut auf, nachdem Hyunjin schließlich gegangen war. Ich blieb noch eine Stunde hier, erst dann würden meine Eltern mich abholen und ehrlich gesagt wollte ich gerade nichts lieber, als meinen besten Freund zu schlagen. Immerhin hatte er mir die Entscheidung abgenommen, das Thema anzusprechen, aber gleichzeitig war ich ihm auch dankbar, denn ich wusste von mir selbst, dass ich es so lange herausgezögert hätte, wie mir nur möglich war. Auf meine Aussage hin lachte Jisung nur leise auf und schob sich den letzten Pancake zwischen die Lippen, musterte mich dabei amüsiert. Natürlich musste er sich über mich lustig machen. Das tat er fast immer, wenn ich unzufrieden mit seinen Entscheidungen war.
,,Hey, du hättest das sonst nie getan", verteidigte er sich sofort, nachdem er aufgegessen hatte und blickte mich aus seinen großen, runden Augen an, wusste genau, dass er mich damit erweichen könnte. So ein verdammter Idiot. Aber vielleicht mochte ich genau das an ihm. ,,Und ich habe ja nicht einmal deinen Namen erwähnt! Es war eine rhetorische Frage, die mich interessiert hat und jetzt hast du immerhin Gewissheit, dass er dir nichts antun wird." Natürlich hatte ich endlich meine Antwort, aber gleichzeitig blieb die Angst in mir bestehen, dass alles anders kommen könnte. So war es doch immer, oder nicht? Man glaubte in Sicherheit zu sein und dann kam ein Ereignis und brachte alles zum Einstürzen. Und nicht jeder war stark oder selbstbewusst genug, sich seiner wahren Angst zu stellen. Ich war es ganz sicher nicht, kein bisschen.
,,Aber was ist, wenn er dann trotzdem nicht mehr mit mir befreundet sein möchte? Muss ja nicht heißen, dass er es bei seinen Freunden akzeptiert."
,,Bist du blöd oder tust du nur so?", fragte mich mein bester Freund etwas schnaubend und legte seinen Kopf leicht schief. ,,Wenn er es bei seinen Freunden nicht akzeptiert, wieso sollte er es dann bei irgendwem tun? Ich kann verstehen, dass du Angst hast, aber du musst auch einsehen, dass er dir nichts Böses will. Er mag dich jetzt schon sehr, das kann man sehen." Mein Herz schlug bei seinen Worten etwas schneller und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als diesen wirklich glauben zu können, aber so einfach war es nun einmal nicht. Schon immer zweifelte ich an mir selbst und diese konnte ich nicht beiseitelegen, egal, wie gut es für mich in Wirklichkeit wäre. Mich zu verstecken war mein Selbstschutz, denn ich wollte nicht irgendwann alleine dastehen und einsam sein. Was konnte schon schlimmer als Einsamkeit sein? Lieber hielt ich mich zurück und behielt meine Freunde.
Nun, außer Jisung und Hyunjin hatte ich nicht wirklich welche und gerade den Letzteren möchte ich nicht so schnell verlieren.
,,Das ist nicht so einfach...", murmelte ich darum leise und senkte etwas meinen Kopf, fühlte mich unverstanden. Aber es war nicht Jisungs Schuld, dass ich mich nun so fühlen musste. Er konnte nichts dafür, dass ich es nicht hinbekam, zu mir zu stehen und was erwartete ich überhaupt noch? Natürlich konnte niemand mich verstehen, denn sie steckten nicht in meiner Haut und dafür verurteilte ich niemanden. Seufzend fuhr ich mir etwas durch meine schwarzen Haare und biss mir unwohl auf die Lippen. Lange konnte ich mein Geheimnis bestimmt nicht für mich behalten und was sollte ich nur tun, wenn Yeji doch ihr Versprechen brach und es jemandem erzählte? Immerhin kannte ich sie nicht und erst jetzt merkte ich, wie dumm es von mir war, ihr Geschenk anzunehmen. Wie schaffte ich es, mich jedes Mal in so eine Lage zu bringen? Wieso konnte ich nicht wie jeder andere sein und das tragen, was für mich bestimmt worden war?
Warum... Musste ich so sein, wie ich war?
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𝐒𝐤𝐢𝐫𝐭𝐬 𝐚𝐧𝐝 𝐝𝐫𝐞𝐬𝐬𝐞𝐬 ✦ 𝖧𝖸𝖴𝖭𝖫𝖨𝖷
FanfictionFelix wusste schon immer, dass er anders war als die anderen. Das lag nicht nur daran, dass er aus Australien stammte und die koreanische Sprache noch nicht perfekt beherrschte, sondern auch an der Tatsache, dass er Kleidung trug, die laut der Gesel...