⚠️Triggerwarning: Erwähnung von Mobbing und Suizid⚠️
Wir konnten deutlich sehen, wie schlecht es Hyunjin schon nach kurzer Zeit ging, kaum liefen wir dir Straßen entlang, die er immer mit Jeongin gelaufen war. Jedes Mal sammelten sich immer mehr Tränen in seinen Augen und ich hatte die Befürchtung, dass er sich noch nie so richtig bei jemandem ausgeweint hatte, nicht einmal an dem Tag, an dem er mir von seinem verstorbenen besten Freund erzählt hatte. Meine Besorgnis wurde zunehmend groß, sodass ich kein bisschen von seiner Seite wich und ihn immer wieder fragte, ob wir nicht doch lieber gehen sollten, wenn es zu viel war. Viele Schmerzen konnte ein Mensch nicht aufnehmen, ohne irgendwann ganz daran zu zerbrechen. Und ich hatte Angst, wie es bei dem Blondhaarigen enden könnte. Der Verlust von Jeongin saß noch tief in ihm fest.
Aber verübeln konnte es ihm niemand. Sein bester Freund wurde ihm auf eine grausame Art genommen, ausgelöst durch die widerlichen Menschen, die es mochten, andere verletzt zu sehen. Manchmal fragte ich mich, wieso es keine Straftat war, jemanden zu mobben. Und damit meinte ich nicht im Gesetz Beleidigung und Nötigung oder gar Körperverletzung, sondern ein richtiges Gesetz, was untersagte, dass man jemanden mobben durfte. Natürlich gab es diese Regeln an ein paar Schulen, aber schon jetzt hörte kaum einer darauf und stattdessen wurden weiterhin unschuldige Leben zerstört, die es verdient hatten, eine Zukunft zu haben. Aber es wurde ihnen genommen und niemand konnte mir sagen, dass sie den Tod freiwillig gewählt hatten. Vielleicht war dem so, aber hätten sie das getan, wenn sie nicht aufs Äußerste gemobbt wurden? Vermutlich eher weniger.
Und genau das war es, was so wenige Menschen verstehen wollten.
,,Hier ist er mal hingefallen", erzählte uns Hyunjin leise und deutete auf einen kleinen Strauch an Rand des Weges, lächelte dabei schwach und atmete abschließend tief durch. ,,Es war einige Tage bevor er... gestorben ist. Er ist hier hingefallen und hatte knapp eine Stunde einfach nur lautstark geweint und ich konnte ihn kaum beruhigen. Es war der letzte Tag, als ich ihn lebendig sehen durfte und diese Erinnerung daran tut weh", murmelte er leise und ich wechselte einen besorgten Blick mit Jisung, der aber nur leicht mit seinen Schultern zuckte. Leider konnte er ebenso wenig viel ausrichten, weshalb ich nur einmal leicht Hyunjins Hand drückte. Er sollte auch von den schönen Erinnerungen mit Jeongin erzählen und sich nicht nur an das Schlechte erinnern, so schwer das auch war. Aber auf Dauer machte ihn das doch selbst nur kaputt. Und das hätte sein bester Freund nicht gewollt. Da war ich mir sicher.
,,Hast du denn auch lustige oder schöne Erinnerungen an Jeongin? Magst du uns davon etwas erzählen?"
,,Natürlich gibt es die", erwiderte der Ältere und nun lächelte er endlich mal mit Ehrlichkeit, was nicht aufgesetzt war. ,,Wir waren zusammen Mal auf dem Jahrmarkt. Eigentlich waren wir das jedes Jahr, irgendwie wurde es zu einer Tradition von uns und ich hatte sie geliebt. Wir haben Zuckerwatte gegessen und uns dann darüber aufgeregt, dass sie nur aus purem Zucker bestand. Wir sind auf die höchsten Achterbahnen gegangen, obwohl wir beide Angst vor so etwas hatten, aber gemeinsam schafft man doch immer alles." Seine Stimme brach etwas am Ende und ich wusste leider nicht, ob meine Frage alles verschlimmert hatte. Wortlos drückte ich ihn sanft an mich und wir liefen weiter, als Hyunjin auf einmal stehen blieb und sein Blick auf einem Jungen lag, der vermutlich genauso alt wie wir war. Gerade als ich fragen wollte, ob er diesen Jungen kannte, ließ Hyunjin meine Hand los, stürmte auf diesen Jungen zu und schlug zu.
Er hatte ihm mit der Faust direkt in das Gesicht geschlagen.
DU LIEST GERADE
𝐒𝐤𝐢𝐫𝐭𝐬 𝐚𝐧𝐝 𝐝𝐫𝐞𝐬𝐬𝐞𝐬 ✦ 𝖧𝖸𝖴𝖭𝖫𝖨𝖷
FanfictionFelix wusste schon immer, dass er anders war als die anderen. Das lag nicht nur daran, dass er aus Australien stammte und die koreanische Sprache noch nicht perfekt beherrschte, sondern auch an der Tatsache, dass er Kleidung trug, die laut der Gesel...