Chapter 07 🌈

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,,Also, du bist Felix Nachbar, nicht wahr? Sehr interessant."

Leicht verdrehte ich meine Augen und blickte Jisung böse an, damit er bloß seinen Mund hielt. Schon die ganze Zeit wollte er Hyunjin ausquetschen und alles von ihm wissen, was mir jedoch nur zeigte, wie sehr er mich mit jemandem verkuppeln möchte. Natürlich hatte ich nichts gegen eine Beziehung und fände es selbst auch schön, aber aktuell war ich nicht mit mir selbst in reinem und darum wollte ich keinen unschuldigen Menschen in meine Sachen hineinziehen. Gerade war ich nicht bereit für eine Beziehung mit einem anderen Menschen, so sehr ich diese Liebe und Zuneigung auch wollte. Seufzend trank ich einen weiteren Schluck aus meiner kleinen Milchpackung und musterte die beiden Jungs vor mir, die sich scheinbar ziemlich gut verstanden.

,,Äh, ja. Wir sind erst vor Kurzem eingezogen. Ehrlich gesagt hatte ich nicht damit gerechnet, dass mein Nachbar so hübsch aussehen würde."

Und genau das war der Moment, in dem beide wohl realisierten, dass ich ebenso anwesend war, dann anhand der Worte von Hyunjin, verschluckte ich mich an meiner Milch und gab ein erstickendes Husten von mir. Der Ältere fand mich demnach hübsch. Mein Kopf wollte diese neue Information noch gar nicht so verarbeiten oder gar realisieren, deshalb wusste ich ebenso wenig, wie ich darauf reagieren sollte. Unschuldig blickte ich die beiden Älteren vor mir an und spürte, wie meine Wangen gleichzeitig heiß wurden. Nur Jisung nannte mich hübsch, aber bei ihm wusste ich zumindest auch, wie ernst es war. Schließlich sah er mich in meinen richtigen Klamotten und nicht in denen, in die ich mich für die Schule zwang. Das war ein schöneres Kompliment. Meiner Meinung nach.

,,Ich... Äh... Danke?"

Unsicher wusste ich nicht ganz, was ich noch sagen sollte und auch die anderen beiden schwiegen. Die Stimmung zwischen uns wurde etwas komisch und niemand hatte eine Ahnung davon, wie wohl ein normales Gespräch geführt werden konnte, wenn man so etwas aus dem Nichts sagte. Kurz fiel mein Blick zur Seite und ich erkannte Hyunjins Schwester Yeji. Erst jetzt bemerkte ich, dass sie feuerrote Haare hatte, die durch die Sonne einen noch viel größeren Glanz annahmen. Es wirkte tatsächlich so, als würde ihr gesamter Kopf brennen, aber dennoch sah sie ziemlich hübsch aus. Und ihre Klamotten erst... So etwas würde ich auch gerne tragen. Am meisten die hohen Schuhe, die aber dennoch tragbar und schlicht waren. Wehmütig betrachtete ich das noch einen Augenblick, ehe ich seufzend den Blick wieder abwandte. Niemals im Leben könnte ich so etwas in der Schule tragen. Nicht in diesem Leben.

Keiner hier würde das akzeptieren können und ich wäre nur eine Lachnummer.

,,Huh? Lix, ist alles okay?" Besorgt legte Jisung seine Hand auf meine, die auf dem Tisch lag und drückte diese einmal sanft. Schwach lächelnd hob ich den Kopf und winkte anschließend kurz ab, denn er sollte sich keine Sorgen um mich machen. Es waren nur die üblichen Gedanken, die ich seit einigen Tagen hatte und die leider nicht weniger wurden. Manchmal fragte ich mich, ob das, was ich in meiner Freizeit tat, nicht doch irgendwo krank war. Vielleicht stimmte etwas in meinem Kopf nicht und ich sollte nichts davon tun, sondern mich wie ein normaler Junge meinem Alter entsprechend benehmen. Oft hatte ich bereits aufgeben und meine Sachen verschenken wollen, aber dann rief ich mir ins Gedächtnis, dass das nun einmal mich ausmachte. Ich war anders als die anderen und das war okay. Das war doch normal, oder?

Aber dennoch beschlich mich das Gefühl, dass das eben nicht normal war. Und es wurde zunehmend härter, dagegen anzukämpfen, wenn die Gesellschaft immer nur versuchte, mich zu unterdrücken.

𝐒𝐤𝐢𝐫𝐭𝐬 𝐚𝐧𝐝 𝐝𝐫𝐞𝐬𝐬𝐞𝐬 ✦ 𝖧𝖸𝖴𝖭𝖫𝖨𝖷Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt