Chapter 48 🌈

855 86 17
                                    

,,Du hast dich endlich getraut! Wie schön!"

Jisung empfing uns sogleich vor der Schule und warf sich mir förmlich in die Arme, kaum entdeckte er Hyunjin und mich. Etwas überfordert legte ich meine Arme um ihn, musste dann jedoch leise kichern. Es war ja klar gewesen, dass er sofort bei der Sache sein würde, immerhin hatte sich Jisung genau das für mich gewünscht. Dass ich mich endlich trauen konnte, das anzuziehen, was ich wollte und nicht, was ich laut der Gesellschaft tun musste. Lächelnd drückte ich mich etwas an meinen besten Freund heran und atmete einmal tief durch, denn gleich würden wir die Schule betreten und ich musste mich allem stellen, was dort drinnen war. Den Blicken, den anderen Schülern und möglicherweise sogar den Lehrern. Ich hatte Angst davor, gleichzeitig wollte ich mich aber nicht länger verstecken. So würde ich ständig nur unnötig unglücklich bleiben.

,,Immerhin habe ich auch zwei wundervolle Menschen an meiner Seite... Wenn ich es nicht jetzt machen, dann tu ich es nie", murmelte ich leise, nachdem ich mich von meinem besten Freund gelöst hatte, der sofort zustimmend nickte und mir ein breites Lächeln schenkte. Auch Hyunjin war mehr als nur stolz auf mich und nahm meine Hand zurück in seine, drückte diese einmal sanft und sogleich beobachtete das Jisung mit großen Augen, kurz darauf legte sich ein Grinsen auf seine Lippen und ich wollte gar nicht so genau wissen, was er jetzt wohl dachte. Vermutlich hatte er genau das längst geahnt und war nun froh darüber, dass das so offensichtlich geklappt hatte. Und ich war glücklich darüber, musste mit dem Blondhaarigen aber definitiv noch über meine wahren Gefühle sprechen. Irgendwann zumindest.

Heute war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Glaubte ich jedenfalls.

,,Na dann, ab in die Schule!", rief mein bester Freund fröhlich und lief anschließend auch voraus. Kurz zögerte ich noch vor der Tür, aber ich wollte mich nicht mehr zurückziehen. Es reichte mir ständig das zutun, was andere wollten, nur weil ich Angst davor hatte, von ihnen verletzt zu werden. Natürlich würde es Beleidigungen und dumme Kommentare geben, mir war das mehr als nur bewusst. Die Schule konnte ein grausamer Ort sein und zeigte, dass selbst Schüler skrupellos sein konnten, genauso wie Kinder. Hyunjin drückte meine Hand und zeigte mir somit nicht nur seine Unterstützung, sondern auch, dass er an meiner Seite blieb. So wie Jisung. Und genau das half mir schließlich auch, die Tür zu öffnen und die Schule mit erhobenem Kopf zu betreten. Ich hatte es geschafft.

Endlich.

Doch kaum waren wir drinnen, empfingen mich sofort einige Schüler, die mich so ansahen, als sei ich ein Mensch aus einer anderen Welt. Schluckend drückte ich mich vorsichtig mehr an den Älteren heran, der beschützend seine Arme um mich legte und die Schüler mit wütenden Augen musterte, damit sie sich von mir fernhielten. Mir war klar gewesen, dass sie mich so ansehen würden, und zwar tat es etwas weh, aber noch hatte ich nichts Schlimmes hören dürfen. Das war zumindest etwas, oder nicht? Die anderen Schüler musterten mich schweigend und entweder lächelten sie nur leicht oder fingen an zu tuscheln. Sollte mir recht sein. Es war okay für mich, wenn sie über mich sprachen, egal, wie schlimm es dabei sein konnte. Und wer wusste schon, was sie alles sagen würden? Das wollte ich ungern mit meinen Ohren anhören müssen. Selbst die Lehrer sagten nichts, musterten mich nur und liefen dann anschließend auch weiter.

Doch ich vertraute dieser Stille und der Ruhe nicht ganz. Es würde bald etwas auf mich zukommen, das wusste ich genau. Es war eine Schule mit vielen verschiedenen Persönlichkeiten. Natürlich war es klar, dass früher oder später jemand zu mir kommen würde, um mich fertigzumachen.

𝐒𝐤𝐢𝐫𝐭𝐬 𝐚𝐧𝐝 𝐝𝐫𝐞𝐬𝐬𝐞𝐬 ✦ 𝖧𝖸𝖴𝖭𝖫𝖨𝖷Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt