𝐒𝐤𝐢𝐫𝐭𝐬 𝐚𝐧𝐝 𝐝𝐫𝐞𝐬𝐬𝐞𝐬 ✦ 𝖧𝖸𝖴𝖭𝖫𝖨𝖷

Chapter 32 🌈

⚠️Triggerwarning: Erwähnung von Mobbing und Suizid, Gewalt vorhanden⚠️
(Ihr habt es bald geschafft, dw, lmao)

,,Hyunjin, hör auf!"

Mein schriller, geschockter Schrei brachte leider rein gar nichts, denn Hyunjin wollte oder konnte mich gar nicht hören. Zu seht war er in einer Wut gefangen, die sich so lange in ihm festgesessen hatte, dass er bei dem Anblick dieses Jungen seine Kontrolle verlor. Er schlug mit seiner Faust auf ihn ein und nicht zu vergessen, der Ältere trug auch noch Ringe an seinen Fingern, was für den Jungen unter ihm sich wohl wie ein Schlagring anfühlen konnte. Doch lange konnte ich nicht mehr dabei zusehen, denn ich wollte nicht, dass der Blondhaarige es irgendwann bereute, das getan zu haben. Und Konsequenzen sollte er erst recht keine dadurch erhalten. Aus diesem Grund lief ich einfach zu den beiden und versuchte, Hyunjins Hand festzuhalten, damit er endlich damit aufhörte. Er konnte doch eine Anzeige bekommen, hatte er das etwa völlig vergessen? Offenbar schon.

Doch als ich endlich seine Hand greifen konnte, riss er sie mir so weg, dass schließlich ich es war, der den nächsten Schlag abbekam und ich konnte spüren, wie sein Ring meine Haut aufriss.

,,Felix!", rief Jisung sofort laut und kam auf mich zu, während ich erschrocken auf dem Boden blieb und erst nicht reagieren konnte. Vorsichtig legte ich meine Hand auf meine Wange und spürte leichtes Blut an dieser. Meine Hände zitterten dadurch etwas, aber ich war nicht sauer auf Hyunjin oder würde nun eine Angst entwickeln. Mir war bewusst gewesen, dass so etwas hätte passieren können, immerhin hatte ich ihn genau dann aufgehalten, als er seine Wut endlich zeigte. Jisungs Schrei hatte etwas aufgelöst, denn der Blondhaarige hörte damit auf, den Jungen unter sich zu schlagen, hielt ihn aber weiterhin fest, während wir nun sehen konnten, wie sein Körper durch Schluchzer immer wieder zitterte. Irgendwie bekam ich das Gefühl, das hier sei eine verdammt schlechte und dumme Idee gewesen. Wir hätten nicht hierher fahren sollen, das war einfach nur idiotisch.

,,Wegen euch ist mein bester Freund tot", hörte ich Hyunjin murmeln, seine Stimme bebte und schien immer zusammenbrechen zu wollen, aber er hielt sie tapfer aufrecht. ,,Ihr habt ihn bis zum Suizid gemobbt. Das weißt du doch, nicht wahr? Weißt du noch, was du ihm angetan hast, Seungkwan? Du hast ihn in die Toilette gezogen und seinen Kopf unter das Wasser gedrückt. Du hast ihn gegen den Spiegel gehauen, sodass er eine Narbe an seiner Wange und und seiner Lippe hatte. Ihr habt Fotos von ihm gemacht und mit dem Aufdruck Schlampe heißt jeden Willkommen in der Stadt aufgehängt, mit seiner Nummer! Hast du eine Ahnung, wie viele widerliche Männer und Frauen ihm deshalb geschrieben haben? Er hatte jedes Mal eine Todesangst! Ihr habt Jeongin zerstört... Und jetzt lebst du einfach in Ruhe weiter, als sei nichts gewesen?" Seine Stimme wurde immer lauter und ich befürchtete, er könnte jeden Moment einen erneuten Wutanfall erleben.

Doch dieser kam nicht.

,,I-Ich lebe nicht... ruhig", hauchte dieser Seungkwan leise und schob Hyunjin vorsichtig von sich, starrte ihn mit Augen an, in denen man die Reue und die Schuld deutlich erkennen konnte. Das war nicht gespielt. Diese Emotionen waren echt und es schien ihm egal zu sein, dass sein Auge blau war und seine Nase nicht aufhören wollte zu bluten. ,,I-Ich... Hasse mich so sehr dafür. Es gibt keine Entschuldigung, die ich je aussprechen könnte, denn was w-wir getan h-haben ist... Unverzeihlich. I-Ich verdiene keine V-Vergebung. A-Aber... Es tut mir so leid, Hyunjin. Wir s-sind Jeongins M-Mörder, ich weiß. Es tut mir leid. Es tut mir so leid." Immer wieder wiederholte Seungkwan diese Worte und fing nun selbst an zu weinen. Die Schuld hatte ihn offenbar komplett aufgefressen und ja, er hatte recht. Keine Entschuldigung könnte je das wiedergutmachen, was seine Freunde und er Jeongin angetan hatten.

Aber sie mussten sich aussprechen. Nur so würden sie die Vergangenheit hinter sich lassen können.