𝐒𝐤𝐢𝐫𝐭𝐬 𝐚𝐧𝐝 𝐝𝐫𝐞𝐬𝐬𝐞𝐬 ✦ 𝖧𝖸𝖴𝖭𝖫𝖨𝖷

Chapter 39 🌈

,,Was glaubst du, was Hyunjin gefallen würde?", fragte ich meinen besten Freund etwas verzweifelt, als wir beide wieder telefonierten und ich keinesfalls wusste, was ich heute anziehen sollte. Denn endlich würde mich Hyunjin richtig sehen können in den Sachen, die ich auch tragen wollte. Dabei zählten wir die einstige Situation nicht mit, als er mich aufgefunden hatte. Jetzt hingegen war es mir ziemlich wichtig, dass ich auch wirklich gut aussah, denn ich wollte ihm gefallen. Natürlich war es wichtig, dass ich mir in erster Linie zuerst selbst gefiel, aber mit ein paar Komplimenten konnte das doch nicht so schwer werden, oder? Auch wenn ich vermutlich ziemlich rot werden würde, sollte er irgendwas zu mir sagen, was mein Aussehen anbelangt. Vielleicht war das Ganze hier doch eine dumme Idee gewesen.

,,Hm... Wie wäre es mit dem weißen Rock und einem grauen Oberteil, das etwas über deinem Bauchnabel aufhört? Er soll ja nicht direkt alles von dir abbekommen."

Tatsächlich hatte Jisung dabei recht, auch wenn ich viel lieber etwas Extravagantes angezogen hätte. Wie zum Beispiel ein enges Kleid. Aber für den Anfang durfte ich den Blondhaarigen auch nicht überfordern, also ging ich auf den Vorschlag von Jisung ein und holte mir die zwei Sachen aus dem Kleiderschrank heraus. Meine Eltern waren beide nun auf der Arbeit und unser Verhältnis war viel besser geworden als die letzten Wochen vorher. Sie hatten verstanden, dass sie mich nicht zwingen konnten, ihnen alles zu erzählen und ich musste einsehen, dass es für uns alle gut war, wenn ich ihnen wenigstens etwas aus meinem Leben erzählte, damit sie das Gefühl hatten, ein Teil davon zu sein. Und auch wenn das alles erst seit wenigen Tagen lief, stellte ich schon jetzt eine große Veränderung in allem fest.

Und es war gut so. Ich konnte endlich glücklicher sein, ohne Angst haben zu müssen, dass es mir jemand zerstören könnte.

,,Ich hoffe so sehr, dass es ihm gefällt... Oder eher, dass ich ihm gefalle", murmelte ich leise, eher zu mir selbst als wirklich zu meinem besten Freund. Aus irgendeinem, mir nicht erklärbaren Grund wollte ich, dass Hyunjin mich hübsch fand und sonst niemanden mehr. Er sollte mich ansehen und sich freuen, auch wenn ich wusste, dass dieser Gedanke völlig absurd war. Es kam nicht aufs Aussehen an, das kam es nie. Und ich hasste die Oberflächlichkeit der Menschen, die einen dazu zwangen, sich zu verändern. Selbst im Internet konnte man kaum noch die Realität sehen, denn wenn man die Wahrheit seiner Beine zeigte und sie nicht schlank und dünn bearbeitete, hieß es sogleich, man hätte Wassereinlagerungen in ihnen. Ich hasste diese Verfälschung der Menschheit, wie jede Unvollkommenheit sofort als etwas Ungewöhnliches angesehen wurde. Niemand hatte ein Recht dazu, jemanden auf sein Aussehen zu reduzieren, noch zu beleidigen.

Leider verstanden das nicht viele und sie gingen trotzdem auf andere los, verletzten diese mit ihren dämlichen Worten.

,,Du gefällst ihm bereits", hörte ich meinen besten Freund kichern und musste nun selbst unweigerlich wieder lächeln. Ich sollte mich weniger um diese unfairen Menschen scheren und mich nicht aufregen, denn leider brachte das nichts. Es änderte nichts an ihrer Denkweise, noch sonst etwas. Alles, was es brachte, war schlechte Laune und die konnte ich heute wirklich nicht gebrauchen. ,,Jedes Mal wenn du lachst, schaut er dich mit so einem verträumten Blick an, als seist du in seinem Leben alles, was er je wollte. Das ist schon ziemlich süß." Nun wurde ich doch etwas rot und lachte verlegen auf. Mir war schon aufgefallen, dass Hyunjin mich oft ansah und seine Augen nicht von mir lassen konnte, aber ich hatte nie daran gedacht, dass ich ihm womöglich bereits gefiel. Dieser Gedanke war wirklich schön.

Und so stieg meine Vorfreude auf diesen Abend ins Unermessliche.