Kapitel 47:
Morgen
Nora:
Ich weiß bei weitem nicht wie lange ich geschlafen hab, oder wann ich überhaupt aufgewacht bin. Fakt ist, ich liege noch immer auf der Matratze, mein Gesicht in meinen Händen vergraben, während immer wieder Bilder des vergangenen Abends vor meinem inneren Auge vorbeizogen.
Nicht das ich es wirklich bereue, nur weiß ich ehrlich gesagt einfach nicht was da eigentlich passiert ist?
Wie zum Teufel sind wir eigentlich in der Situation gelandet?
Langsam zog ich die Luft um mich herum, wieder erfüllt der leicht rußige Geruch meine Nase und ließ mich ein wenig entspannen. Neben mir spürte ich eine Bewegung, worauf meine Augen vorsichtig zu der Person fuhren.
Offensichtlich war Dabi auf bestem Wege wach zu werden. Die Frage ist nur, was hallte ich gerade davon?
Vorsichtig nahm ich meine Hände komplett aus meinem Gesicht, krallte meine Finger beinahe direkt in den Stoff seines Mantels, wann auch immer der wieder bei uns gelandet war.
Ein leichtes Grummeln drang an mein Ohr, und wieder glitten meine Augen nach oben, trafen dort auch schon kurz darauf auf die des Schwarzhaarigen.
„Morgen."
Seine Stimme klang noch Rau und wurde von einem ausgiebigen Gähnen begleitet.
Für einen Moment kroch mir wieder die Röte ins Gesicht ehe ich zu Wort kam.
„Morgen."
Darauf folgte erst einmal nur Stille.
Einen kurzen Moment schloss ich wieder meine Augen, ließ die Stille auf mich wirken. Unterbrochen wurde ich erst als ich zwei warme Hände an meinen Armen spürte.
Kaum hatte ich die Augen aufgeschlagen blickte ich direkt in das Gesicht des Schwarzhaarigen, welche mich ein wenig schief angrinste.
Noch ehe ich etwas sagen konnte überwand er den letzten Abstand zwischen uns, versiegelte unsere Lippen in einem kurzen Kuss.
„Das ist eindeutig angemessener."
Kurz erwiderte ich seinen Blick, während ich mir ein wenig auf die Unterlippe biss. Wiedereinmal baute sich eine leichte Spannung zwischen uns auf, fast schon konnte man das Knistern hören. Doch so schnell wie der Moment gekommen war, war er auch schon wieder vorbei.
Mit wenig aufwand stand Dabi endgültig aus dem Bett auf, wischte sein Shirt vom Boden und den Mantel von mir.
Kaum war der wärmende Stoff ebenfalls von meiner Seite gewichen kroch die Kälte an meinem Körper empor und ließ mich frösteln.
„Sieh an, frierst du etwa?"
Der gehässige Unterton war nicht überhörbar.
Mit einem leichten Seufzen zog ich mein Kleid wieder an seinen Platz, nur um dann mit meinen Händen über meine Arme zu streifen.
„Es war nunmal wärmer mit dir im Bett, zudem hast du mir sinngemäß die Decke gestohlen." Meine Worte wurden ebenfalls von einem kleinen Lächeln begleitet, auch wenn meine Aussage vielleicht ein wenig anklagend geklungen hatte, so war ich dennoch glücklich.
Irgendwie war es seltsam.
Seit ich hier war erlebte ich eine wahre Achterbahnfahrt, Zwang, Wut, Reue, Heiterkeit, und ja auch Liebe. Selbst wenn ich beim besten Willen noch nicht sagen kann was genau das nun für mich heißt bin ich mir zumindest darüber sicher das es wirklich Liebe ist.
Und wenn ich so darüber Nachdenke passt das alles doch ziemlich gut mit Toga's Erzählungen.
Liebe ist schön, aber auch schmerzhaft und verrückt, ja doch, es beschreibt die Kleine selbst eigentlich auch ziemlich gut.
Vielleicht bin ich ja wirklich angekommen, angekommen an dem Ort an den ich gehöre.
„Willst du noch lange träumen oder stehst du auch auf."
Ein wenig erschrocken fuhren meine Augen zum Ausgangspunkt der Stimme. Wieder blickte ich in die hellen Iriden meines Gegenübers, ehe ich ihm Antworten konnte.
„Nein, nein. Ich komme."
Mit einem leichten Ruck hob ich mich auf meine Beine, suchte mal wieder nach meinen Schuhen, und fand mich kurz darauf ebenfalls an der Tür wieder. Ein kurzes Nicken signalisierte meinem Partner das ich fertig war und wir gingen, mal wieder zu einer alltäglichen Besprechung mit unserem Boss.
Zugegeben, wirklich scharf auf eine weitere Aufgabe wie die letzte war ich nicht, aber noch eine Strafe wollte ich auch nicht über mich ergehen lassen.
Kaum waren wir wieder vor dem Schreibtisch des Doktors angekommen gesellte sich auch schon der eher klägliche Rest unserer Truppe dazu, nun abgesehen von Shigaraki, dieser ließ noch gut zehn Minuten auf sich warten.
Als er dann auch endlich unter uns war ging es auch schon wieder los.
„Kommen wir gleich zur Sache. Toga, Twice und Compress ihr bleibt hier, kümmert euch um N.E.S. Was den Rest angeht...."
Einen kurzen Moment ließ er den Blick über die restliche Gruppe gleiten, was viel mehr über drei Personen hieß.
„Dabi, du begleitest mich, und Nora, Spinner, ihr geht raus. Holt Informationen ein, sucht neue Anwärter, was auch immer."
Seine Worte klangen gelangweilt, und dennoch blitzte ein verrücktes Lächeln auf seinem Gesicht auf ehe er sich abwandte, und Dabi mit einer einzigen Handbewegung zu sich beorderte. Einen Moment blieb ich noch stehen, wie sich die Anderen auf den Weg machten.
„Kommst du?"
Die Stimme des Echsenmannes neben mir riss mich ein wenig unwirsch aus meinen Gedanken, dennoch nickte ich kurz.
„Bin unterwegs."
Ich hatte ehrlich erwartet das es länger gehen würde.
Nicht das ich unbedingt Zeit mit dem Blauhaarigen verbringen wollte, aber dennoch wollte ich nicht nach draußen. Oder viel mehr nicht allein, oder halt mit Spinner.
Mit einem leichten Kopfschütteln verbannte ich die Gedanken wieder aus meinem Kopf, erhöhte mein Schritttempo um mit dem Pinkhaarigen mithalten zu können und trat durch das schwere Tor an die frische Luft.
Inzwischen wurde es langsam aber sicher wieder Kälter, noch nicht ungemütlich, aber frischer auf jeden Fall.
In einvernehmlicher Stille setzten wir unseren Weg fort, liefen durch verschiedenste Gassen, ehe wir an einen etwas belebteren Punkt der Stadt kamen.
Kurz ließ nun ich meine Augen über das Geschehen streifen.
Die Straßen waren gut gefüllt, hunderte Menschen die sich auf den Weg zu ihren Arbeitsplätzen oder Schulen befanden, eine Handvoll Helden die durch die Straßen zog, und wir nun beinahe mitten drinn.
„Teilen wir uns auf, je mehr wir abdecken desto besser."
„In Ordnung."
Und schon verschwand der Größere in der Menschenmenge, ließ mich somit alleine stehen. Einige Sekunden blieb auch noch an diesem Ort stehen, ehe ich mich losriss und in die entgegen gesetzte Richtung davon ging.
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Erst einmal Sorry dafür das es am Sonntag kein Kapitel gab. Ich war das Wochenende bei meiner Familie und bin erst Sonntagabend zurück gekommen, dadurch hat mir leider die Zeit gefehlt das Kapitel fertig zu schreiben. Damit ich aber dennoch in meinem Zeitplan bleibe, bekommt ihr heute wieder zwei Kapitel, ich hoffe das ist euch so recht.
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Every Villain is Bad!(?)
FanfictionDie Bösen sind Böse und die Guten sind Gut. Das ist die Allgemeine Sichtweise der Gesellschaft, aber was ist wenn man es anders sieht? Wenn man aus der Reihe tanzt? Ganz einfach: Man ist Böse oder halt ein Schurke. Und wenn die Welt meint ich sei so...