Kapitel 49:
Vision
Wenige Meter von mir entfernt stand eine kleine Gestalt.
Kein Gesicht war zu erkennen, nur die leicht glimmenden Umrisse.
Geduldig schien sie zu warten und streckte mir die Hand entgegen.
Erneut stauten sich die Fragen in meinem Kopf auf. Was war das hier? Wo war ich hier überhaupt? Hatte ich mich von dem Platz entfernt, oder stand/lag ich noch immer an Ort und Stelle?
Während immer mehr dieser Fragen durch meine Kopf strömten trat ich vorsichtig einen Schritt nach vorne.
Mein Körper gehorchte und dennoch fühlte es sich unwirklich an, als ob ich mich eigentlich nicht bewegen würde. Ich schluckte die aufkeimende Angst über die Situation hinunter, trat einen weiteren Schritt auf die Gestalt zu, welche sich noch immer nicht bewegt hatte.
Langsam aber sicher nährte ich mich ihr, erkannte immer mehr ihres Körpers.
Es war ein kleines Mädchen.
Geschätzt vielleicht 9.
Sie hatte sich noch immer nicht bewegt, und doch meinte ich ziemlich deutlich ihre Augen auf mir zu spüren. Meine Haare stellten sich an meinem ganzen Körper auf, je näher ich kam umso stärker wurde dieses Gefühl, und ich konnte einfach nicht sagen was es war.
Langsam streckte ich ebenfalls meine Hand aus, versuchte das Mädchen zu berühren. Doch kaum das meine Finger die ihren berührten sackte ich in die Knie. Sämtliche Kraft schien aus mir herausgesaugt zu werden und ein Keuchen drang aus meinem Mund.
Das Mädchen hockte sich vor mich, schaute mich aus leuchtenden Augen an, ehe eine Stimme erklang.
„Hallo Nora."
Die Stimme hallte in meinem Kopf wieder und ich konnte nicht ausmachen woher sie nun kam. Der Mund der Gestalt bewegte sich keinen Millimeter, und doch war ich mir sicher das es ihre Stimme war, die gerade sämtliche meiner Sinne durcheinander brachte.
Ich wollte Antworten, doch auch mein Mund bewegte sich nicht, es war als wäre er zusammengeklebt worden.
„Bleib ruhig. Du bekommst deine Antworten."
Der ruhige und doch beständige Klang der Stimme in meinem Kopf hallte wieder einen Moment nach, während ich noch verwirrter war als zuvor. Was zum Teufel ging hier eigentlich ab? Was für Antworten soll ich bitte bekommen?
„Hör mir genau zu."
Mit einem mal stoppte der Fluss meiner Gedanken.
Die Fragen hörten auf durch meinen Kopf zu kreisen und meine gesamte Existenz schien sich auf das Mädchen vor mir zu konzentrieren.
„Mein oder viel mehr ihr Leben ist deinem ähnlich. Höhen und tiefen reihen sich aneinander. Wann immer sie einen Funken Licht zu fassen bekommt ist die Dunkelheit nur zwei Schritte entfernt. Doch noch hat sie nicht aufgegeben. Ihr Geist ist stark, aber nicht stark genug. Sie hat Risse, fällt wenn sie keiner fängt, wenn sie keinen an sich heranlässt. Egal wie du wählst, sie wird Leiden, doch noch kannst du ihr ein Weg zum Licht zeigen, ihr eine Karte reichen. Doch es liegt immer noch bei dir. Wirst du ihr helfen? Wirst du mir helfen?"
Ich versteh es nicht! Was ist das hier? Und was zum Geier soll mir diese Gefasel eigentlich sagen?
„Du musst wieder zur Ruhe kommen. Finde deine Ruhe, dann kannst du reden."
Das Hallen dieser Stimme machte mich noch Wahnsinnig, aber dennoch, ich versuchte zu tun was sie sagte. Was blieb mir auch sonst anderes übrig.
Immer wieder versuchte ich meine Gedanken zurück zu schieben mich auf 'meine Ruhe' zu konzentrieren, wie auch immer das nun funktionieren konnte.
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Every Villain is Bad!(?)
FanfictionDie Bösen sind Böse und die Guten sind Gut. Das ist die Allgemeine Sichtweise der Gesellschaft, aber was ist wenn man es anders sieht? Wenn man aus der Reihe tanzt? Ganz einfach: Man ist Böse oder halt ein Schurke. Und wenn die Welt meint ich sei so...